Das “Tirol” im Gölsental…
6. Februar 2011 von Bernhard Baumgartner
Markante Sattelhöhen mit Straßen- oder Bahnübergängen heißen gern im Volksmund “Semmering”, obwohl sie weitab vom berühmten Semmering-Paß gelegen sind (etwa “Waldviertler Semmering” für die Schmalspurbahn-Strecke zwischen Steinbach/Groß Pertholz und Langschlag, “Kleiner Semmering” für den Hafnerberg an der Via Sacra). Ebenso werden weit von Tirol entfernte, aber wildromantische und pittoreske Alpengegenden als “Tirol” bezeichnet (etwa bei Krampen am Fuß der Schneealpe).
Im Gölsental findet man zwar nirgends eine solche fantasievolle Geländebezeichnung (der Tirolerkogel passt da nicht hinein, erstens in Annaberg, zweitens wahrscheinlich nach auswärtigen Holzknechten so benannt / ?). Aber wir hier in unserem Gölsental spazieren immer wieder durch einen Graben im St. Veiter Gemeindegebiet, für den ich mir keinen besseren Namen als “Tirol” vorstellen kann. In Wirklichkeit heißt er Schindeltal und führt von Innerwiesenbach an den Nordosthang der Reisalpe heran bzw. ist er westlich vom Ebenwald in die Hochlandschaft eingeschnitten.
Landschaftlich ganz einmalig sind dort die Felsbildungen mit Bergsturznischen und Blockhalden beim sogenannten “Hubertushof”. Historisch ist das Schindeltal auch überaus bemerkenswert, ebenso wie das westlich davon eingeschnittene Engelthal (aber das wäre schon ein eigener Bericht, nachzulesen darüber im “St. Veiter Häuserbuch”).
Heute brauste zwar auch noch ein lebhafter, aber gar nicht so warmer Wind durchs Wiesenbachtal. Der Fahrweg war anfangs glatteisig, aber je weiter wir in die Enge hineinkamen, deste milder und besser zu gehen war es. Übrigens ist dort drinnen noch nicht aller Schnee weg, während auf der Rudolfshöhe (erstes Bild) gestern schon fast alles Weiß weggetaut war.
Von großen Vorteil ist die gelbe Markierung durchs Schindeltal, hinauf zur Kleinzeller Hinteralm. Denn der derzeitige Besitzer des Gutes Schindeltal lädt zwar gern bei der stimmungsvollen Christmette in der Schindeltalkapelle seine Nachbarn und Besucher ein, aber ohne Markierung wäre die Versuchung sicher groß, das Schindeltal zu “privatisieren”. Egal wie, das geht ganz einfach - im Engelthal z. B. ist der Zugang nur bis zum Forsthaus möglich, weil dort auch die Zufahrt zu einem Bauernhof auf der Lilienfelder Hintereben verläuft. Weiter hinein in den Moritzgraben geht im Winter nichts – Sperrgebiet zum Wildschutz…
Das Wochenende ist vorbei, bin schon neugierig, was sich sonst bei den Bloggern getan hat – und sonst bis zum nächsten Wochende alle Gute! Winter komm zurück!!!