Weinviertel – wir kommen wieder!
15. März 2022 von Bernhard Baumgartner
Eine Anfrage wegen einer Tour entsprechend, krame ich in den Erinnerungen von 2021 und mache mir gleich Appetit auf eine der nächsten Weinvierteltouren im schon näher rückenden Frühling!
Samstag, 16. Oktober 2021: Eigentlich war Retz / Obernalb das Ziel, angeregt durch einen Bericht im ORF-NÖ Sommerprogramm über die “Sandkeller” in Obernalb. Immer wieder verschoben, hat doch die Neugier nach dieser Absonderlichkeit den Ausschlag gegeben, trotz einiger bereits absolvierter Natur-Touren noch einmal, wenn auch schon im Herbst ins Weinviertel zu fahren. Kennwort “Hühnerkoppel”, denn dort gibt es die eigentlich als “Sandbergwerk” angelegten Weinkeller. Dazu sollte noch die Umgebung gleich mit “abgegrast” werden!
Zufahrt über das Straßertal nach Pulkau, vor dem Weinort aber hinauf zur Hochfläche bis zum Haidbründl und dem Wegweiser “Lönsstein”.
Eines der interessantesten Wanderziele bei Pulkau ist die überraschend alpin wirkende Teufelswand – eine teils felsigere Höhenrücken über dem Eingang des Pulkautals mit dem sogar ein Gipfelkreuz aufweisenden Felszacken. Der Zugang ist leicht, vom Waldbad in Pulkau her ins Tal hinein und beim (?) ersten der stattlichen Mühlhöfe auf einem bezeichneten Steig hinauf zur Teufelswand. Diesmal wählten wir den noch einfacheren Zugang von der Hochfläche her, vorbei im Lönsstein (das Denkmal erinnert an den norddeutschen Heidedichter Hermann Löns, Info vor Ort). Noch zur “Ausmalung”: Für den Talaufstieg wollten wir eine Runde erkunden, folgten dem Höhenrücken, fanden aber keinen geeigneten Abstieg zum Fluss (einen Steig fand ich erst im Nachhinein). Als wir die abschüssigen Steilhänge in der Falllinie überwunden hatten, stand uns dabei noch eine Querung über dem Wasser bevor, bis wir den Talweg erreichten. Diesmal begnügten wir uns – die weiteren Ziele schon parat – auf ein paar Fotos von der Örtlichkeit Teufelswand, auch geologisch interessant, da hier die Granitaufschlüsse der Thayamasse vielfach bizarr hervortreten. Von der pannonischen Flora war im Oktober halt kaum mehr etwas übrig.
Bis zurück zum Parkplatz waren wir schon herumbummelnd zwei Stunden unterwegs, daher nun gleich weiterfahrt in den nahen Ort Leodagger. Dort gibt es ein Blockgruppe mit dem Namen Kalenderstein – ein dolmenartiges Gebilde, eigentlich ähnlich den Waldviertler Wackelsteinen ein Restling des Granitmassivs, das aber eine urgeschichtliche und kultische Bedeutung hat (im Internet gibt es dazu einiges Interessantes zu finden, wie auch über ähnliche Geotope im Weinviertel). In diesem kleinen Dort fanden wir nahe der Kirche einen Wegweiser, und zwischen Wirtschaftsgebäuden und Heideböden und Obstgärten ging es zum nahen Steingebilde. Wirklich imposant mit einem abgespaltenen Blockpfeiler, wohl dem “Sonnenspalt” für die jahreszeitlichen Beobachtungen, und außerdem einen hübschen Ausblick über die schlichte, aber dennoch malerische Landschaft.
Anschließend, gleich an der weiteren Route gelegen, kamen wir in die “Schlossstadt” Schrattenthal. Mir war von früheren Erkundungen in Erinnerungen – das Dorf wurde in der Barockzeit als “Milledom” (Stadt der 1000 Häuser) von der Grundherrschaft ausgebaut. Wirklich bemerkenswert die Ortsanlage selbst, aber vor allem das bewohnte und besuchenswerte Schloss. An diesem Tag war gerade der Termin der “offenen Artiliers”, wir begnügten uns aber mit einem Fotorundgang:
Bei Schrattenthal lohnt es sich nicht nur, die Internetinfos zu nützen, sondern auch im DEHIO nachzulesen – und vor allem soll man sich genug Zeit für eine angebotene Besichtigung mit den rührigen Besitzern nicht zu versäumen (wie es uns aus Zeitmangel “gelang”). Denn schon drängte es uns zum nächsten Ziel – der Kellergasse HÜHNERKOPPEL in Obernalb. Wieder war (wie bei einem unlängst absolvierten Besuch) keine Möglichkeit zu einer Besichtigung. Man müsste sich halt schon an die verlautbarten Termine (wieder alles im Internet) halten… Daher nur ein Bild, und dann ging es weiter nach Retz – wieder zeitgedrängt, kein Heuriger oder sonstige Einkehr, sondern Verpflegung aus dem Interspar (dort eine opulente regionale Weinpräsentation), die wir beim Kalvarienberg bei Pilgersdorf genossen.
Nach dem Bild von einem Keller in der Hühnerkoppel noch ein Gesamtbild von Pulkau bei der Heimfahrt (insgesamt 247 km, nicht gerade umweltfreundlich, aber mit unserem hochtechnisierten CX 5 eher zu verantworten als mit einem alten “Stinker”).
Zum Abschluss noch die eigentliche Szene von der Teufelswand: