GEBURTSTAGSURLAUB – angenehm “vermischt”…
29. August 2019 von Bernhard Baumgartner
Dieser wie alljährlich um oder nach Mitte August angesetzte Hochsommerurlaub fällt mit meinem Geburtstag zusammen. “Vermischt” war er heuer in mehrfacher Hinsicht: Zunächst kein “runder”, sondern die angebliche Glückszahl 7 nebeneinander (ganz schön fortgeschritten, so dass man sich jedes der kommenden Jahre nach Möglichkeit vorausschauend, aber doch unsicher, einplanen sollte). “Vermischt” war auch das Wetter – der erste und der letzte Tag einer Woche prima bis annehmbar interessant. “Vermischt” waren die Urlaubsorte – Bad Hofgastein und München…
Samstag und Montag, 17. und 19. August – ANGERTAL
Gleich nach der Ankunft (Zufahrt nicht über Salzburg, sondern durch das Ennstal mit nostalgischem Stop in Altenmarkt) eine erste Waldtour – es gibt Pilze! Nach dem herrlichen Badetag beim Teich in der Alpentherme Bad Hofgastein war wieder das Angertal als Standardziel dran – diesmal bis zum Angergrund und mit einer botanischen Überraschung – dichte Bestände vom Straußfarn / Matteuccia struthiopteris – so kompliziert der lateinische Name, so leicht eindeutig zu identifizieren. Die Sporangien befinden sich nämlich (nur?) bei dieser Art nicht auf der Unterseite der Farnblätter, sondern in einem eigenen Trieb in der Mitte der trichterförmigen aufragenden Farnwedel. Bemerkenswert auch der Jäger-Gedenkstein, für den man einen Kalkblock mit Korallenstock wohl aus dessen Heimat hergeholt hat.
Dienstag, 20. August – ANLAUFTAL
Dieses auf den Ankogel zulaufende schluchtartige Tal im Nationalpark Hohe Tauern hatten wir schon einmal durchwandert. Damals war die Radeckalm allerdings noch ein beliebtes Ausflugs- und Einkehrziel, nun ist es “privat” – wohl ein Jagdhaus der Bundesforste für betuchte Gäste. An Wild haben wir allerdings nur eine Rehfamilie gesichtet. Dafür war uns gar nicht in Erinnerung, wie großartig wild das Anlauftal sich präsentiert – hochgetürmte Felsmassen der Höhe zu, am Fuß der steilen Waldhänge ein uriger Fichtenbestand auf dicht mit Moosen und Farnen bewachsenen Granitblöcken, daneben braust der Wildbach über die engen Stufen bzw. hat er flachere Böden mit Schuttmassen aufgefüllt, aus denen die verbliebenen Baumstämme bizarr herausragen. Neben dem Fahrweg gab es noch ausgedehntere Bestände des Straußfarns als im Angertal, und als Besonderheit fanden wir mehrfach fruchtende Blau-Heckenkirschen / Lonicera caerulea, typisch für frische, saure Nadel-Block-Wälder (leider nicht gekostet, soll ähnlich wie Heidelbeeren schmecken, die wir aber andernorts reichlicher fanden). Auf etwa halber Strecke zweigt der Steig zum Korntauern mit dem Hannoverhaus und dem Römerweg ab (schon auf der Südseite von der Ankogel-Seilbahn aus begangen, vom Anlauftal aus für uns etwas zu anstrengend….). Hinter der Alm endet die zuletzt steinig-holprige Zufahrt, der weiterführende Steig war durch Baumbrüche versperrt, aber neben dem genug Feuchte liefernden Wildbach (in diesem trockenen Sommer wichtig) gab es eine Menge Eierschwammerl und sogar Herrenpilze – diese zum Geburtstagsmenü paniert aufgetischt, köstlich!). Mit dem Rückweg zum Parkplatz gleich neben der Einfahrt des Tauerntunnels ergab dieser Tag eine ganz schöne Wanderstrecke, wobei es bei diesem Gasteinaufenthalt nicht einmal auf die Schlossalm ging, weil die Berge meist in Wolken steckten.
Donnerstag, 22. August – FULSECK
Nach dem etwas verregneten eigentlichen Geburts-Tag versprach das Wetter endlich einen abschließenden Sonnenblick! Als letzte Gelegenheit wählten wir nicht die Schlossalm, sondern das für uns sogar etwas reizvollere Fulseck bei Dorfgastein. Während der Auffahrt stießen die Seilbahngondeln durch den dichten Hochnebel, und oben am Gipfel erwartete uns eine tolle Szenerie, wie wir sie dort (anderwärts natürlich schon öfter) erlebt hatten – ein Nebelmeer über den Tälern, die Gipfel von Hohen und Niederen Tauern samt den Kalkalpen zwischen Wildem Kaiser und Dachstein in föhnig klarem Licht! Sogar der Glockner wartete ungetrübt auf unser Foto, ehe er sich einen Wolkenschal umhing…
Unser Fulseck-Programm mag manche Bergfreunde erstaunen (wir haben natürlich von dort aus auch schon den Kalkgipfel Schuhflicker bestiegen und sind vom Arltörl talwärts gewandert): Nach dem Gipfelrundblick auf dem einmalig schönen Kammweg mit Panoramapunkten Richtung Arltörl entlang, bis sich rechts abseits die Heidelbeerreviere anbieten. Das dauert nun bis zum frühen Nachmittag, dann wieder hinauf zur Bergstation und Talfahrt bis zu Mittelstation. Dort Stop – denn hier wissen wir die Pilzreviere in den feuchten Wäldern, diesmal hauptsächlich Herrenpilze, die später zuhause getrocknet werden, soweit sie nicht in München zum familiären Abendmenü verspeist werden.
Das war´s also mit Bad Hofgastein, diesmal eher ein Gebirgs-Talurlaub, und am Freitag, 23. August ging es weiter nach München. Von unseren Tagesfahrstrecken die geringere, aber landschaftlich sehr schön über Zell am See – Mittersill – Kitzbühel (dann ein Schleichweg über Reith zum “Stanglwirt”) – Wörgl – Inntalautobahn – Achensee – Deutsche Alpenstraße – Lenggrieß – Bad Tölz. Die Wahl, auf die A 95 zuzufahren, erwies sich als sehr glücklich, denn mit Vorbereitung samt Schummelzettel und ohne Navi fuhren wir schnurstracks in München ein und landeten gut im Olympiaviertel bei der Wohnung von Hannes & Sonja & Elena und unserem Hotel ADAGIO, diesmal in diesem Aparthotel sehr gut untergebracht und zufrieden.
Samstag, 24. August – KLOSTER ANDECHS und AMMERSEE
Das von Hannes ausgesuchte Ausflugsziel war mir nur vom Historischen her irgendwie bekannt – tatsächlich handelt es sich bei dem Benediktinerkloster auf dem “Heiligen Berg” von Andechs um das nach Altötting bedeutendste Wallfahrtsziel in Bayern. Der Tag versprach also einiges Interessantes, und so war es auch… Zufahrt ca. 50 km von München nach Südwesten in die anmutige Hügellandschaft der bayrischen Alpenrandseen. Vom überdimensionalen Parkplatz aus (meist überfüllt wegen des zahlreichen Besuches) erblickt man schon auf dem Berg die ins 13. Jahrhundert zurückreichende Anlage mit dem markanten Turm. Die Kirche gehört zu den schönsten Renaissancebauten des Landes, interessant vor allem der Kirchenraum mit zweistöckigem Altar samt umlaufender Galerie – für Pilger und “gewöhnliche” Kirchenbesucher eingerichtet. Das tollste Erlebnis war der Aufstieg im Kirchenturm bis in die hölzernen Turmzwiebel, wo uns ein Anschlag der Glocke fast umhaute… Der Gastgarten des Klosterrestaurants bot einen stimmungsvollen Rahmen für die Mittagszeit, bis es nachmittags weiterging – zum nahen Ammersee, dem Nachbarn des vielleicht berühmteren Starnberger Sees, jedenfalls ein Musterbild von Sommerfrische nahe den Alpen. Der Abend blieb Anni und mir noch übrig für eine Shoppingtour zwischen Karstadt am Hauptbahnhof und dem Marienplatz…
Sonntag, 25. August – TIERGARTEN / ZOO HELLABRUNN
Mit einem viereinhalbjährigen Kind, das noch dazu mit der Kindergartengruppe erst jüngst im Botanischen Garten war, bietet sich natürlich vorrangig der Tiergarten an (wodurch leider Nymphenburg diesmal nicht dran war, wie sonst immer). Spannend war es vor allem durch den Entdeckerdrang von Elena, die uns mehrfach im Menschengewimmel fast abhanden kam und immer wieder “eingefangen” werden musste. Schon leicht erschöpft auf einer Bank nahe dem Ausgang rastend, waren für Anni und mich vor allem die vorbeiflanierenden Besucher – aus aller Herren Länder samt trächtigen Bayernburschen – von Unterhaltungswert. Allerdings nicht so gut zu fotografieren wie die Tiere in den weitläufigen Gehegen und bei manchen Nationalitäten sicher weniger gefährlich für den Fotografen. Während sich am Isarufer die Münchener Freizeit abspielte, ließen wir uns im Thaxis-Biergarten bei Gern nieder. Mit dem Auto in München nichts unterwegs, sondern alles öffentlich mit U-Bahn und Bus. Erst bei der Heimfahrt am Montag, 26. August, trat das Auto wieder in Aktion, diesmal über Landshut und Passau nach Oberösterreich – alles gut gegangen…. und erst bei der Ankunft für Lilienfeld mit der Anzeige “Reifendruck kontrollieren” (was mich die letzten drei Tage beschäftigt).
Insgesamt eine angenehme, wenn auch “vermischte” Urlaubsreise mit Familienkomponente, alles gut gegangen und danke an alle Beteiligten!