Wieder dieselbe Wetterlage wie am Vortag – nach nächtlichem Regen ist es ganztags aufgelockert und immer mehr sonnig und warm, und das bei einem ausgeprägten Mittelmeertief…
Dieser Tag galt den kunsthistorischen Besonderheiten Mitteldalmatiens, die uns bisher noch gefehlt haben (Zadar konnten wir intensiv von Seline aus besuchen, ebenso Pag und das besonders interessante Nin). Also eine Tagesfahrt, mittels der Autobahn aber eher eine Kleinigkeit (immerhin insgesamt 282 km). Nach Frühstück auf der Terrasse als gemütliche Einleitung ab Richtung Süden, Sibenik auf der Magistrala umfahrend direkt nach Trogir, wo vom ersten angezeigten Parkplatz ein Fußweg zur Altstadt führt.
Über eine Steinbrücke kommen wir (von den Marktstandeln am Meeresarm) direkt hinein in die engen Gassen der Altstadt und stehen alsbald vor dem immensen Portal der Kathedrale (beiderseits ein auch andernorts anzutreffendes Motiv – Adam und Eva, auf dem venezianischen Löwen stehend). Ohne auf Einzelheiten einzugehen (hätten vielleicht doch im Führer nachlesen sollen), lassen wir das kunsthistorisch am beeindruckendsten ercheinende Baudenkmal auf uns wirken. Dann geht es, mit einem kurzen Sprühregen, hinaus auf die Kaimauer, wo als urtümlicher Turm die Kamerlengo-Festung auftaucht. Die zu besichtigen lohnt sich wirklich, überhaupt mit dem Rundgang auf der inneren Mauerempore – aus dem altertümlich gefügten Gesteinsmauern wuchert eine Auswahl von Mittelmeerflora, das ist mir am meisten in Erinnerung geblieben. Die Altstadt lebt mit all ihrem “Gewurrl” der zahlreichen Besucher vom trivialen Gegensatz der Kunsthistorie zum aktuellen Alltagsleben.
Nun geht es weiter nach Split. Am Trogir-Parkplatz nachgefragt, wie es dort beim Parken zugeht – “Katastrofa”, war die nicht gerade aufmunternde Antwort. Immerhin ist Split eine ganz schön große Stadt mit vielen Vororten der Wohn- und Wirtschaftsgebiete. Aber irgendwie hanteln wir uns quer durch und finden einen einladenden Parkplatz an einer wohl leicht wieder zu findenden Stelle, dem Archaeologischen Museum (übrigens hat Annis Iphone die Parkstelle verlässlich angezeigt, war mehrfach eine große Hilfe). Eingeparkt, Gebühr bezahlt und dann abwärts durch verwirrende Straßen und Gassen mit dem eindeutigen Ziel – der Diocletionspalast, der sich am eindrucksvollsten aus einer Infoabbildung gezeigt hat:
In Wirklichkeit lässt sich dieses bedeutsamste Bauwerk kaum erkennen, nur die überragenden alten Mauern hinter den neuzeitlichen Zubauten, lassen den Palast vermuten. Wir stehen überrascht davor und stärken uns zuerst einmal bei einem Restaurant unter Sonnenschirmdach, wo man mit viel Glück gerade noch einen Platz ergattern kann (Preisniveau zu Vodice wirklich bemerkenswert, aber auch nicht besser versorgt). Nächster Schritt – Eintritt bezahlen und hinein in die alten Mauern… Wir waren etwas enttäuscht, denn ohne Führung geht man zwar beeindruckt, aber doch vielmehr ahnungslos durch die finsteren Katakomben ähnelnden Palasträume – von kunsthistorischem Eindruck keine Spur, erst nachher, wieder im Freien, war davon etwas zu spüren.
So banal es klingen mag, viel Lärm um wenig Eindrucksvolles oder zumindest Informatives (ohne Führung hat es sich wirklich nicht ausgezahlt). Am Rückweg zum Auto, den uns das Iphone geschickt vermittelte, gab es noch einen Stop für Kaffee (und Kuchen, selbst vom benachbarten Bäcker geholt), damit wir die Ausfahrt aus der Stadt und ebenso die ganz schön lange Rückfahrt bewältigten. Jedenfalls in Erinnerung ist die Strecke hinauf auf die Felswände der hohen Bergumrahmung zu, wo dann die Autobahn verläuft. Ohne Navi und Digitalunterstützung war nur das Finden unseres Gästehauses in Vodice ein Problem. Für den nächsten Tag nahmen wir uns noch gar nichts vor, denn in der Nacht regnete es schon wieder…