Alpenurlaub Gastein 2022: Pilze und keine (!) Beeren auf dem Fulseck
8. September 2022 von Bernhard Baumgartner
Dorfgastein mit dem Schi- und sommerlichen Aussichtsberg Fulseck ist bei jedem Gasteinurlaub unser Pflichtprogramm – noch dazu jedesmal ein Höhepunkt, diesmal allerdings ohne die ersehnten und sonst üppig gesammelten Heidelbeeren!
Donnerstag, 25. August – Fulseck: Schon wieder ein “Seilbahngipfel”! Aber wie kämen wir sonst auf diesen hohen Aussichts- und (für uns auch) Sammelpunkt? Beim Tauernurlaub in Matrei / Osttirol haben wir die Aufstiegshilfen ohnehin schon sehr vermisst (so nahe am 80. Geburtstag braucht man sich aber sicher nicht dafür zu schämen). Also bei schönem Wetter, wie überhaupt in der ganzen dritten Augustwoche, nach Dorfgastein und – entgegen der Gewohnheit – zunächst einmal nur Auffahrt bis zur Mittelstation… Denn dort geht es in die Schwammerlreviere der endlosen Waldhänge! Gute zwei Stunden stapften wir durch das mehrfach unwegsam steile und sumpfige Gelände, mit dem erfreulichen Ergebnis der voll mit Herrenpilzen und Eierschwammerl gefüllten Schwammerlsäcke, die dann im Rucksack etwas zusammengedrängt verstaut wurden. Weiterfahrt mit dieser köstlichen Fracht bis zur Bergspitze, wo die umliegenden Gipfel jedesmal zu packenden Fotos verlocken – diesmal allerdings ohne Großglockner, der sich in Wolken versteckte, dafür Sonnblick, Ankogel, Großer Hafner und die Zacken der Radstädter Tauern in passender plastischer Beleuchtung.
Panoramablicke gegen Süden (Ankogelgruppe), Norden (Schuhflicker) und der “Spiegelsee” mit dem Bernkogel.
Leider mussten wir schon auf dem Gipfel, gleich abseits der Verbauungen feststellen, dass uns die Natur nur die Waldfrüchte bescheren würde, denn die sonst so zahlreichen Heidelbeeren waren überhaupt nicht vorhanden – warum wohl? Vielleicht wegen der vorher geballten Hitzetage oder weil es zur früheren Blütezeit noch einen Spätfrost gab? In diesem extremen Sommer 2022 ist das nur schwer zu beurteilen. Wir ersparten uns so zwar das mühsame Beerenbrocken, aber schade war es doch, ohne diesen Naturschatz wieder ins Tal zurückfahren zu müssen…
Die Zwergstrauchheiden mussten sich mit der Heidekrautblüte begnügen. Außerdem bemerkten wir, dass auf dem Bergkamm Richtung Arltörl hinunter, wo sich die üppigsten Heidelbeerbestände ausdehnen, intensive Bautätigkeiten im Gang waren – vielleicht schon wieder eine neue Seilbahn, diesmal eine zusätzliche von Großarl hinauf in das Schigebiet Fulseck? Da kommen schon Gedanken auf (wie in Tirol aktuell zu bemerken), dass die Erschließung auch ihre Grenzen haben sollte. Mir ist nur um ein Projekt leid, was ich mir in jüngeren Jahren auch nicht gedacht hätte, nämlich um die gigantische Seilbahn von Sportgstein / Nassfeld (eigener Bericht folgt) hinauf zum Dreitausender Schareck, auf desssen schwindendem Eisfeld schon längst ein Sommerschigebiet auf Kärntner Seite entstanden ist. Aber Naturschutz geht eben bevor, zumal im Nationalpark Hohe Tauern, obwohl für diese Seilbahn nur eine Stütze auf dem hohen Hang Richtung Gipfel notwendig gewesen wäre. Aber immerhin, wo man den “Betonieren” einen kleinen Finger reicht, schnappen sie sich gleich die ganze Hand – wie etwa im Tiroler Ötztal und Pitztal leidvoll für die Natur zu bemerken ist.
Für uns ist das Dorfgasteiner Fulseck jedenfalls immer ein Höhepunkt des Gasteiner Alpenurlaubs, egal ob mit oder ohne Naturfrüchte, wie teilweise im heurigen Jahr!