Alpenurlaub Osttirol / Donnerstag, 23. Juni 2022 – Innergschlöss
9. August 2022 von Bernhard Baumgartner
Einer der landschaftlich reizvollsten Punkte in unserem Urlaubs-Tourengebiet ist Innergschlöss mit der Ostabdachung des Großvenedigers, dem Schlattenkees. Hier zwei Vergleichsbilder:
Die beiden ersten Aufnahmen von 1964, die nächsten von der heurigen Tour – die Gletscherzunge des Schlattenkeeses hat sich aus dem Karboden nahe der Prager Hütte völlig zurückgezogen, auch ein erschreckendes Bild vom Gletschersterben wie bei der Pasterze am Großglockner!
Vom Nationalpark Hohe Tauern eingerichtet, gibt es seit einigen Jahren den “Gletscherweg Innergschlöss” – Verlauf: Anstieg Richtung Löbbentorl, Querung zur Prager Hütte, Abstieg nach Innergschlöss. Angegebene Gesamtzeit 4 bis 5 Stunden, das dürfte uns etwas zu lang sein, noch dazu mit dem sonnigen Abstieg über den Hütten-Serpentinenweg. Aber wir werden sehen…
Zufahrt auf der Felbertauernstraße und abzweigend zum Matreier Tauernhaus, von dort mit ‘Taxibus (daher leider die malerische Szenerie von Außergschlöss durchfahren) zum Gasthof Venedigerhaus in Innergschlöss (zurück mit demselben Matreier Taxifahrer am Nachmittag). Der folgende Talboden, eine weite Almwiese mit dem regulierten Tauernbach bietet schon einen imposanten Aufblick zu den hohen Eisfeldern des Großvenedigers, im Rückblick die Felsgipfel am St. Pöltener Ostweg, wo letztes Wochenende die 100-Jahr-Feier für die St. Pöltner Hütte stattfand (die interessante Festschrift mit einem Hüttenbild von mir hat mir Dr. Fritz Striberny, älterer Studienkollege von der BLBA St. Pölten und vorletzter Sektionsobmann, vorbeigebracht). Beim Einstieg des Gletscherweges zweigt links der gut ausgebaute markierte Steig ab, der auch zum Löbbentörl und zur Badner Hütte führt (1964 bei der großen Venedigerüberschreitung begangen, daher die alten Bilder vorhanden). Im lockeren vorwiegenden Lärchenwald geht es steil hinauf, sogar eine alte Moräne mit seltener Flora wird berührt, bis der erste Wasserfall auftaucht. Dann geht es ebenso zackig weiter und die Felssrinne des wild tosenden Gletscherbaches entlang.
Wir sind schon ganz schön weit “hochgestiegen”, aber die Trogschulter mit dem Salzbodensee ist noch immer nicht in näherer Reichweite. In Anbetracht des weiteren Routenverlaufs samt dem Abstieg verzichten wir auf das letzte Stück und gehen auf derselben, ohnehin sehr eindrucksvollen Strecke wieder zurück ins Tal, obwohl das Wetter noch sehr gut ist. Unten gut angekommen, sind wir jedenfalls froh, diese Entscheidung getroffen zu haben und wandern gemütlich zurück zum Venedigerhaus, wo uns sogar das Taxi rechtzeitig erwartet. Damit ist ein wichtiger Ausflug unseres Urlaubs geglückt!