FADENTAL / WALSTER: Blumenerkundung zum Sommerbeginn
26. Juni 2021 von Bernhard Baumgartner
Schon vor einer Woche berichtete mein Nachbar Wolfram T. von der Narzissenblüte in der Walster, und er zeigt mir noch dazu ein Foto mit Flaumigem Steinröschen / Daphne cneorum. Diese eher seltene Blume (eigentlich ein Zwergstrauch) hatten wir nach Angabe von meinem Freund Werner Tippelt an der Zufahrtsstraße nach Fadental schon gesucht, aber bisher nicht gefunden. Also mit ein paar Tagen Verspätung am Freitag, 25. Juni, ab in die Walster…
Hier gleich die Karte, wo wir herumspaziert sind (denn mehr war es eigentlich nicht). Von Ulreichsberg kommend, zweigt bald nach dem Forsthaus und noch vor der Wuchtelwirtin rechts die Zufahrtsstraße Richtung Fadental ab. Beim zweiten rechts abzweigenden Graben schaut es schon interessant aus, denn an dessen linkem Rand zieht ein Dolomitriedel steil hinauf, mäßig bewachsen mit allerlei Blumen (derzeit besonders schön Akelei, Waldhyazinthen und Händelwurz), aber keine Spur vom Steinröschen. Dabei ist es ja sogar von der Straße aus gesehen worden! So ist es auch tatsächlich – Anni entdeckt ein gerade noch blühendes Exemplar beim letzten Felsvorsprung am Straßenrand, wo anschließend das Tal etwas breiter und ohne Felsrand verläuft. Übrigens neben dem Grabeneingang konnte ich einen Bestand der Sibirischen Schwertlilie (einer mit Blüte) zufällig entdecken (diese fanden wir auch schon blühend neben der Walsterstraße von Ulreichsberg her (noch vor der Kreuzung Richtung Fadental).
Bis auf diese eine (zumindest gesehene) Narzisse, waren alle schon verblüht. Bei der Händelwurz bin ich mir nicht sicher, oder eher doch, dass es eine Mücken-Händelwurz ist (entsprechend dem langen Sporn, trotz einem etwas schwachen Duft).
Dann ging es weiter nach Fadental, wo es wegen dem ziemlich devastiert wirkenden ehemaligen Gasthofs Labenbacher wirklich unerfreulich ausschaut. Die paar Einwohner oder Wochenendhäusler plustern sich dagegen auf mit allerhand Tafeln, wie Privatgrund und Kein Durchgang usw. Außerdem soll vom Kreisverkehr mit der uralten Rotbuche, die zum Glück noch immer steht und nur ein wenig zerzaust wirkt, der Anschlussweg Richtung Schwarzwalster bzw. Grenzgraben als Forststraße für Radfahrer verboten sein! Anderseits gibt es am Südrand der Fadentaler Lichtung seit einiger Zeit ein neu angelegte Forststraße, die (gerade an der Landesgrenze gelegen) als Mariazeller Radrunde beschildert ist und übers Schnittlermoos zum Hubertussee anschließt. Jedenfalls erinnert mich das Fadental jedesmal und immer mehr an die “abgestorbenen” Gegenden in manchen Alpengegenden weit im Westen…
Nächstes Ziel und als Nichtanrainer über die Walsterstraße (und nicht durch die Schwarzwalster) erreicht – der Hubertussee, und von dort spazierten wir neben dem “Kleinen See” entlang (erstaunliches Spierstrauchvorkommen, wie an der Forststraße an der Südseite der Lichtung) bis zum Schnittlermoos. An der hochstehenden Wiese, wo den Frühlingsknotenblumen normalerweise bald die Narzissen und Trollblumen folgen, merkt man, dass es eigentlich schon Hochsommer ist, überall blüht der dekorative Schlangen-Knöterich. Mehlprimeln stehen nur mehr abgeblüht am Wasserrand, und der Dolomitriedel an der Verzweigung (mit jetzt schon zwei “Jagasitzen”) zeigt hauptsächlich Simsenlilien, keine Spur mehr von Enzian, den man dort auch finden kann. Allerdings gab es auch auf dieser kleinen Strecke etwas Außergewöhnliches (aber nicht überraschend) – oberhalb der Sandstraße im Waldbestand neben vielen Trollblumen einen blühenden Frauenschuh!
Auch in der Walster ist übrigens Rosenzeit! Nachdem zwei Tage zuvor ein Tornado im nördlichsten Weinviertel und vor allem jenseits der Grenze gewütet und es außerordentlich hohe Temperaturen gegeben hatte, waren wir schon froh, dass die Wolken um die Mittagszeit zwar zeimlich dunkel, aber doch trocken waren! Erst nachmittags gab es einen kurzen “Schütter”, zumindest im Gölsental, aber da waren wir schon wieder unter Dach (samt Auto bei der Hagelgefahr). Recht viel los war nicht in der Walster, trotz bevorstehendem Wochenende, die Wuchtelwirtin ebenso geöffnet wie das Gscheidwirtshaus, vielleicht konzentriert sich jetzt alles auf Fußballschauen oder auf die Wasserwelten, heiß genug ist es ja schon wieder!