Zungen-Mäusedorn / Ruscus hypoglossum
26. Januar 2021 von Bernhard Baumgartner
Über den Zungen-Mäusedorn berichtete die „Hainfelder Stadtzeitung“ am 16. Februar 2015:
Mit den bekannten Maiglöckchen und Weißwurzarten (u. a. Salomonssiegel) und dem in der Floristik verwendeten (in Österreich aber nicht vorkommenden) Stech-Mäusedorn gehört der Zungen-Mäusedorn zu einer gemeinsamen Pflanzenfamilie innerhalb der Liliengewächse. Er ist eine immergrüne, bis etwa 30 cm hohe ausdauernde Pflanze von höchst eigenartigem Bau. Betrachtet man die Abbildung, erkennt man die winzigen Blüten und die auffallenden roten Beeren scheinbar auf der Fläche von Laubblättern. Tatsächlich handelt es sich jedoch bei den vermeintlichen Blättern um laubblattartig verbreiterte Äste (sogenannte Phyllokladien), an deren Abzweigungen die eigentlichen Blätter nur schuppenförmig ausgebildet und daher kaum bemerkbar sind. Auf der Oberfläche dieser Phyllokladien sitzen Blüten und Früchte in den Achseln keilförmiger Hochblätter. Als Blütezeit wird zwar März bis April angegeben, jedoch sind bereits im Hochwinter Knospen, Blüten und zugleich die Beeren der Vorjahresblüte zu beobachten. Von alten, zerfallenden Phyllokladien bleibt oft nur das „Fasergerüst“ übrig, weshalb der Zungen-Mäusedorn volkstümliche den Namen Hadernblatt trägt. Der Zungen-Mäusedorn ist eigentlich in den nördlichen Mittelmeerländern beheimatet. Der Standort am Kirchenberg ist umso bedeutender, als von dieser zweihäusigen Pflanze (männliche und weibliche getrennt) beide „Geschlechter“ in zahlreichen Exemplaren und auf einer geschätzten Fläche von einigen hundert Quadratmetern vorhanden sind. Den zahlreich vorhandenen Beeren (übrigens zwar nicht giftig, aber auch von keinem anderen Nutzen als für die Verbreitung) entspricht ein erfreulicher Nachwuchs an Jungpflanzen. Daran ist die Beständigkeit des Zungen-Mäusedorn am Kirchenberg einzuschätzen, wenn dieses einzigartige „Naturdenkmal“ vor einer unbedachten Beeinträchtigung geschützt werden kann.
Zur Erläuterung der neuesten Facebook-Beiträge über diese überaus interessante Pflanze mein Bericht in der Hainfelder Stadtzeitung (siehe oben).
Bilder vom Liasnböndl / Hainfelder Kirchenberg am 4. November 2020.