Alles neu …. Mai-Touren
2. Juni 2020 von Bernhard Baumgartner
Unterschiedlichste Ziele, um die “alten” Touren von vor 2000 (“Naturerlebnis NÖ” mit nunmehr Prof. Karl Oswald im Residenz-Verlag) aufzufrischen und sozusagen zu digitalisieren!
7. Mai: Glaslauterriegel und Heferlberg
Meine Standardtour an der pannonischen Thermenlinie. Diesmal mit Aufstieg vom Tieftal her, vorbei am immer noch bekannten Bankerl im Waldbestand zu den Trockenrasen (im Vorjahr von Schafen “gemäht”). Dann hinüber zum Heferlberg, den wir das letzte Mal vom Fluxberg her erreicht haben, und Abstieg über den (mit Laufschuhen) ganz schön steilen und steinigen Steig zum Wasserleitungsweg, damit ich den Einstieg von dort her genau fixieren kann. Anschließend bei immer noch sonnig warmem Wetter zurück zum Ausgangspunkt.
Botanik aktuell Anfang Mai – Diptamblüte! Bilder Anni & Bernhard Baumgartner
21. Mai: Brunnlust bei Moosbrunn
Auch ein passender Tag für eine Exkursion ins Pannonische, diesmal Flachland der Feuchten Ebene bei Grammatneusiedl, gleich verbunden mit einem Besuch in Maria Lanzendorf zum Grillen bei Astrid und Andreas und den Enkelkindern. Diesmal war die Route klar und ganz einfach: Nach der Piestingbrücke (links das ?ehem.? Café Rosenblattl) rechts am Sportplatz vorbei zur Parkmöglichkeit bei der Wehranlage, gefühlt als “Anrainer”… Am westlichen Ufer geht es auf Fahrweg das Gewässer entlang, nach einem Waldstück mit Infotafel (dort haben wir einmal zu früh umgedreht) folgen bereits die heuer trockenen Feuchtwiesen des Naturdenkmals. Beim letzten Besuch im Herbst oder Winter war hier vielfach das aufwuchernde Schilf abgemäht, nun dehnt sich eine prall gründende Wiese. Wenn wir nicht die Ränder bei den Strauchzeilen entlang der Rinnsale abgesucht hätten, wäre die Exkursion umsonst gewesen. So finden wir aber – aktuelle Botanik Mitte Mai: Sibirische Schwerlilien, Sumpf-Knabenkraut und eine andere nicht näher bestimmte Art, sonst ist nicht viel los… Der Schneeberg zeigt sich jetzt auch nicht so klar wie beim letzten Besuch in der winterlichen Jahreszeit, trotzdem ein lohnender Ausflug. Über die “Weiße Brücke” wechseln wir beim Rückweg wieder ans östliche Ufer, die Suche nach dem ominösen “Blauen Topf” (oder Tumpf) und / oder der Fischaquelle bleibt vorderhin aufgeschoben. Das Fotoergebnis mit den beiden neuen Lumix-Kameras LX 14 und FZ 300 leider wieder eher enttäuschend!
Zwei Orchideen blühend – Sumpf-Knabenkraut (im Vergleich ähnlich das Armblütige Knabenkraut, in Dalmatien gesehen) und ? Fleischrotes Knabenkraut / Dactylorhiza incarnata ?
Naturwiese der Feuchten Ebene im Konstrast zur modernen Wirtschaft – Hochspannungsleitungen und Agrarmaschinen…
Zuletzt an der kanalisierten Piesting Wasser-Schwertlilien und Gewöhnliches Silberblatt, der Strauß-Gilbweiderich blüht allerdings beim Gartenteich von Astrid & Andreas!
Nach Weinvierteltour und Kerschenbach-Usprung folgt -
24. Mai: Hauswiesenmoor bei St. Oswald im Yspertal
Diesmal ein Sonntag, dessen Wetter sich schon an die “Aprilverhältnisse” des Juni 2020 annähert. Bei der Zufahrt stecken die “Gerade-noch-Tausender” des südlichen Waldviertels fest in den Wolken, aber unter Tags gibt es sogar ein paar fotogene Sonnenblick! Am Vortag erfahren (als telefonisches Navi für Karl Oswald), dass der Fieberklee und sicher auch der Siebenstern an diesem ungewöhnlichen – weil botanisch hervorragend und nicht unter Naturschutz – Standort blühen. Dort angekommen – Ausgangspunkt der LOIZENWEG für beide Moore – stelle ich fest, dass sich nicht viel verändert hat (zum Glück!), außer dass im Randbereich der Moore einige große Bäume geschlägert wurden.
Meine seinerzeitige Beschreibung bzw. den Begehungshinweis kann ich eigentlich nur mehr präszisieren: Zugang vom kleinen Parkplatz am Loizenweg (alte Holztafel und neue Pfeile für den Herzstein- und Yspertalweg) gegenüber auf nun recht spärlicher Forstwegspur leicht rechts halten, bis oberhalb einzelne Blöcke und der wegweisende “Granitdockel” auftauchen (Bild). Hier führen derzeit alte eingetiefte Fahrspuren seitwärts in die Moorflächen hinein – westlich der Straße gelegen, das eigentliche Hauswiesenmoor. Nach der Randzone mit einzelnen Fichten, Birken und mehr strauchartigen Faulbäumen wende ich mich eher nach rechts (nördlich), wo der einst (wann? in den 1930er oder 1950er Jahren) mit Riesenpflügen (wie es damals üblich war) zerstörte und wieder zugewachsene (vor allem mit Sumpfgräsern) Moorbestand noch deutlich ausgeprägt ist. Gleich anfangs die ersten gerade aufblühenden Siebensterne, stattlich allenthalben das Bach-Greiskraut. Vom nördlich begrenzenden Waldrand gehe ich links weiter, ein Bächlein entlang, das die eher offenen Moorfläche von einem hohen Fichtenforst an der Burgsteinseite trennt. Dieses entlang nun südwärts, wenig Besonderheiten, nur ein entwurzelter Nadelbaum hat eine sogar bewachsenen “Moorbrücke” gebildet. Hier kommt man ungefähr in südöstlicher Richtung zu einem wieder zerpflügten Birkenbestand, an den Richtung Straße eine erstaunlich flächige Sumpfwiese anschließt – hier ist der Fieberklee am schönsten entwickelt. Den Siebenstern gibt es erst im Randbereich zwischen den schützenden Fichten, wo noch nicht einmal knospend, an der Blättern eindeutig erkennbar.
Eigenartigerweise habe ich überhaupt keine Sonnentaupflanzen gefunden! Mit den letzten beiden Bildern bin ich aber schon im Flachmoor östlich der Straße, das im anschließenden Moorwald über die Wasserscheide gegen Ysper hinwegreicht. Hier eher spärlich Rosmarinheide und Moosbeeren. Eine Probenstelle befindet sich mitten im Gelände, laut Auskunft von Leo Baumberger, der mit mir dankenswerterweise Kontakt aufgenommen hat (Gemeindesekretär von St. Oswald) sollte hier eine Wasserentnahme überprüft werden, die aber wegen des schützenswerten Moores (!) nicht bewilligt wurde (wenn ich richtig verstanden habe). In beiden Mooren sind die sonst so typischen Schlenken und Bulten nicht erkennbar, auch das Lagg (randliches Gewässer eines Hochmoors, hier wegen geringer Erhöhung) ist kaum ausgebildet. Geradeaus in den Moorwald weitergehend, trifft man dort aber auf größere Sumpflacken zwischen den eher kümmerlichen Fichten und wenigen Birken. Letztlich steige ich links haltend (nordöstlich) aus dieser Senke heraus und befinde mich gleich im Blockgelände, das vom Berghang herabzieht (bei meiner Rundwanderung im “Waldviertel GRENZENLOS” zuletzt genauer beschrieben).
Beim letzten Bild bin ich schon am Rückweg zum Ausgangspunkt, wo sich neben dem Loizenweg eine “Bucht” hinein ins östliche Flachmoor öffnet. Damit ist meine Exkursion mit zufriedenstellender Fotoausbeute zuerst “moormäßig” beendet. Bei der Rückfahrt gönne ich mir noch den Seitensprung zum Piereitsteiner mit dem letzten erhaltenen “Steinernen Konrmandl”, jetzt allerdings noch nicht im hochstehenden Getreide wie letztesmal, sondern in der üppig grünenden vermutlichen Wintersaat. Das Haus an der Abzweigung des Güterweges dorthin scheint ganz neu zu sein – früher kauften wir öfters bei Herrn Hofer köstlichen Honig ein. An diesem Tag mache ich nur mehr einen Nostalgieblick – von der “Aussichtsstraße”, die hinunter nach Persenbeug führt, auf das hochgelegene St. Oswald und das entferntere Nöchling (beide mit netten Erinnerungen verbunden). Alpenblick gibt es keinen, denn die Gipfel sind trotz Sonnenfenster im Alpenvorland weiterhin dicht verhangen.