KROKUS-SUCHE IM WIENERWALD
4. März 2020 von Bernhard Baumgartner
Eigentlich verwunderlich, dass mich die früh blühenden Krokusse so faszinieren, denn bei uns gibt es sie nur in den Gärten. In der Natur kennengelernt haben wir sie bei späten Schiurlauben in der Steiermark und in Salzburg. In Niederösterreich findet man Krokusse, wie allgemein bekannt, vor allem zwischen Kleinem Erlauf und Kleinem Ybbstal, bei Gresten und auf der Ybbsitzer Höhe („Luft“ genannt nach dem dort befindlichen Gasthaus). Inzwischen haben wir aber noch etliche andere Krokus-Standort besucht bzw. erfahren: Im Oistal bei Langau, bei Neuhaus und in Taschelbach, in Lackenhof sogar an mehreren Stellen (Gföhleralm, Schwarzer Ötscher, Raneck). Zum ausgedehnten Standort auf der Feldwiesalm wurden noch Vorkommen vom Oistal Richtung Rothwald und ein weiteres am Südwestkamm der Gemeindealpe – letzteres muss ich mir heuer bei der Tour vom Eisernen Herrgott zum Terzerhaus endlich noch anschauen.
Außerhalb der Alpen entdeckte ich Krokusse am Hutwisch in der Buckligen Welt und im Waldviertel bei Christinaberg an der obersten Lainsitz. Leider fehlten mir noch immer die Krokusse im Wienerwald, in der Literatur (Janchen) verzeichnet und auch in Internetbeiträgen zu finden. Die zu den Schwertliliengewächsen gehörenden Krokusse sind nach der botanischen Wissenschaft sehr schwierig in Arten einzuteilen (ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südosteuropa bis nach Vorderasien, so ungefähr). Für den blumenliebenden Wanderer genügt folgende Unterscheidung für Niederösterreich – Neapel-Krokus / Crocus purpureus (Narben höher als die Staubfäden), Weißer Frühlingskrokus / Crocus albiflorus (Staubfäden höher als die Narben., auch in lila). In der Südsteiermark sowie im Koralpengebiet konnten wir noch den Illyrischen Krokus / Crocus exiguus beobachten (etwas stattlicher, lila, Ende der Blütenzipfel mit dunkler Zeichnung).
Samstag, 29. Februar – der Schalttag des Jahres 2020 – nun war es so weit, ab in den naheliegenden Wienerwald, Zufahrt von Hinterbrühl über Weissenbach bei Mödling bis zum Talschluss WASSERGSPRENG im Naturpark Föhrenberge. Dort sollte es oben auf der Berghöhe, am Weiterweg von der Perchtoldsdorfer Heide (wunderbarer pannonischer Standort und Zieselkolonien) Richtung Naturpark Sparbach, die allerdings erst im März fotografierten Krokusse geben. Oben auf der Seewiese angelangt, waren nicht einmal die beim Aufstieg in den Wäldern beobachteten Erdprimeln und Leberblümchen zu finden. Nichts als fahler Rasenboden – allerdings auf der ersten erreichten Wiese mit einer ausgedehnten Wasserlacke, vielleicht deshalb der Name Seewiese. Weiter ging es am geschlossenen Gasthaus Seewiese vorbei, immer wieder in die ganz schön weitläufigen Wiesen ausschwenken – aber erfolglos! – bis zum Höllenstein. Dort Abstieg auf Forststraße zurück zum Wassergspreng-Parkplatz. Einzig bemerkenswerte Beobachtung waren die zahlreichen Zwergsträucher von Lorbeer-Seidelbast, gerade mit der Blüte beginnend, und ein blühendes Exemplar des Echten Seidelbast.
Noch einmal werden wir diese Erkundungsroute nicht unternehmen, obwohl – vielleicht wäre die Blütezeit doch etwas später, etwa Mitte März? Dann aber nicht zu Fuß, sondern vielleicht mit dem E-Bike, denn die Forststraßen verlangen direkt nach einer solchen Marscherleichterung!