Makarskaurlaub II: Küstenwanderung Osejava am Dienstag, 21. Mai 2019
8. Juni 2019 von Bernhard Baumgartner
Das Küstengebirge entlang der ehemals jugoslawischen Adria (seit dem Bürgerkrieg der 1990er Jahre zu Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro gehörend) hat eine ganz typische Struktur, die dem Nordwest – Südost – Verlauf des Dinarischen Gebirges entspricht: Entlang der immer wieder verwinkelten Küstenlinie ragen mauerartig langgezogene hohe Kalkmassive auf (Velebit und Biokovo u. a.). Landeinwärts ziehen Hochebenen und weitläufige Karsttäler (Poljen) dahin, die im Nordosten vom Hauptzug des Dinarischen Gebirges an der Bosnischen Grenze begleitet werden. Die vorgelagerten Insel sind im Meer versunkene Bergketten. Besonders bei Starigrad-Seline und an der Makarska Riviere tritt das Gebirge ganz nah an die Küste heran, während etwa bei Zadar bis Sibenik ein flaches, teils hochebenartig gestaltetes Vorland auftritt.
Im Bild Makarska, zwischen dem Strand und den Felsaufbauten des Biokovogebirges erstrecken sich aus Verwitterungsschutt gebildete unterschiedlich steile Hänge, großteils bewaldet (durch Brandkatastrophen 2018 stellenweise verkohlt und nur teilweise wieder kulitviert, jedenfalls mit schwarzen Baumgerippen und frisch begrüntem Boden) oder mit alten, vielfach aufgelassenen und neu besiedelten Kulturterrassen). Direkt am Meer ragen die Kalkklippen eines abgesunkenen Bergrückens (als Gegenstück zu den vorgelagerten Insel von Brac und Hvar) aus dem Wasser. Eine davon ist die Halbinsel Sveti Peter, die Strand und Hafen von Makarska teilt, die andere zieht als niedriger Bergrücken bis gegen Tucepi, wo die weitere Küstenlandschaft bis gegen Ploce wieder weniger gegliedert ist. Dieses Gelände zwischen Makarska und Tucepi hat mit seinen schroff ins Meer abbrechenden Kalkfelsen und dem blumenreichen Blockwald auf seinem abgeflachten Rücken besonderen Reiz für Wanderer und Naturliebhaber. Es wird Osejava genannt und war das Ziel unserer ersten Wanderung.
Gleich von unserem Hotel Valamar Meteor ging es auf der Promenade zum Hafen, an dessen Ende sich das gleichnamige Hotel Osejava befindet. Dort führen Stiegen und die Zufahrt zu einer Wetterstation den Berg hinauf, wir hielten uns aber an die Klippen unmittelbar am Ufer und stiegen wie durch einen mediterranen Felsgarten zum Rand des Pinienwaldes hinauf. Dieses Stück ist so wunderschön, dass ich einige Tage später dort noch einmal nur zum Fotografieren herumstieg. An unserem Wandertag zeigt sich der Biokovogipfel wie zumeist (schon allein durch seine Lage unmittelbar am Meer mit 1760 m Höhenunterschied) ziemlich von Wolken verdeckt, aber für uns schien ganzen Tag voll die Sonne, und ein lüftiger Wand machte das Gehen zu einem wahren Vergnügen!
Im Gegensatz zum Nationalpark Paklenica und vor allem im Vergleich zur Insel Krk, wo tschechische Bergsteigervereine das Wegmarkieren übernommen hatten, sind die Bezeichnungen in Makarska leider nicht so perfekt. Vielleicht ausgenommen die Anstiege durch den Naturpark zum Biokovo hinauf und die so modern gewordenen MTB-Trassen. Hier konnten wir uns aber selbst bei wenig Aufmerksamkeit kaum vergehen, denn der teils promenadenartig ausgebaute Steig führt uns eigentlich unbeschreiblich malerisch in wechselnder Höhe die Küste entlang. Waldpassagen wechselten mit Abschnitten über die Klippenfelsen, dann senkte sich der Weg hinab zum Kiesstrand der Uvala (Bucht) Nugal, die von schroffen Felsmauern begrenzt wird. Bekannt ist dieser fantastische Platz als FKK-Gelände, wovon bei unserem Besuch allerdings nichts zu bemerken war (außer blödsinnigen und stillosen Farbbeschriftungen der unschuldigen Felsklippen). Eine Wandererin (später noch einige weniger mutige Touristen) kamen auch gerade hierhier, uns diese Dame stürzte sich (mit Bikini als Pseudokälteschutz?) in die glitzernd herangischtenden Fluten. Für uns bedeutete dieser Platz die Wende der Wanderroute, wir gingen ein Stück denselben Weg zurück und stiegen dann in wenigen Kehren durch den Pinienwald hinauf zum Höhenrücken.
Blumenbilder hätten wir während der ganzen Wanderung ohne Ende machen können, allerdings “nur” von der “gewöhnlichen” mediterranen Flora. Einzig auffallend waren relativ viele Exemplare von leider bereits verblühtem Violetten Dingel. Der Höhenrücken selbst wird von einem markanten Blockwald eingenommen, wo sich zwischen Pinien, Aleppokiefern und Zypressen (teils säulenartig, teils breit ausladend mit eigenartigen an Mammutbäume erinnernden Stämmen) immer wieder kleine Blumengärtchen einlagerten. Herrlich waren vor allem die massenhaft auftretenden “Knäuelglockenblumen” und der ebenso prächtig blaue Natternkopf.
Zum Schluss landeten wir wieder beim anfangs begangenen Klippensteig vor dem Hotel Osejava, weshalb ich von meinem zweiten Besuch dort noch ein paar Bilder einfügen werde. Am mittleren Nachmittag langten wir nach mehr als vier Stunden herrlicher Wanderung wieder im Hotel ein. Nach ausgiebigem Relaxen ging es dann auf die Suche nach einem Geschäft, wo ich das Kabel für den Akkuauflader unbedingt besorgen musste – sonst: kein “Saft”, kein Foto mehr, und das schon am Urlaubsanfang, eine Katastrophe. Zum Glück verwiesen mich mindestens fünf Befragte auf einen Baumarkt im oberen Ortsbereich, und die Ausgabe war ein “Klacks” – ein Kaffee an der Promenade wäre wohl teurer gewesen, und jetzt bin ich Besitzer von drei Akkukabeln (eines davon lasse ich gleich zur Sicherheit beim Autowerkzeug….)!
Die letzten Bilder waren von Samstag, 25. Mai.