Wachau / Buschandlwand: Ein “schneller” Gipfel
26. April 2017 von Bernhard Baumgartner
Wer diesen 741 m hohen Gipfel zwischen St. Michael und Spitz kennt, wird sich wundern – die Tour über die Buschandlwand ist ehrlich kein Spaziergang! Großer Höhenunterschied (für Wachauer Verhältnisse), teilweise steile Waldwege, allerdings auch Möglichkeit für zwei interessante Abstiege, wenn man über den Arzberg aufgestiegen ist. Außerdem ein fast schon frecher Gipfelzacken…
Wenn die Zeit allerdings eher knapp bemessen ist, erschließt sich das Gipfelerlebnis auch leicht in insgesamt nur einer Stunde, bis auf das letzte Stückerl außerdem auf “Laufwegen”, sogar Kinderwagen- und Mountainbike-tauglich!
So war es auch bei uns am 25. April – übrigens dem 100. Geburtstag meines Vaters…
Zurück aus dieser schweren Zeit, gerade bevor mein Vater einrücken musste, nachdem er als Lokführer lange Zeit verschont blieb, aber dann doch die Endphase des 2. Weltkriegs (zum Glück an der Westfront) mitmachen musste… Heute ist unser jüngstes Enkelkind Elena Sophia sogar schon ein bisschen älter, und hoffentlich bleiben ihr solche Zeiten wie mir als “Kriegskind” erspart!
Von Weißenkirchen Richtung Ottenschlag abzweigen und über die kurven- und anfangs aussichtsreiche Seibererstraße bis zur hohen Sattelwiese mit Kreuzung der Markierung, übrigens daneben eine auffallende Sumpfmulde. Dann geht es auf der Kühberg-Forststraße hinein in die Wälder, und ein spärlicher Ausblick zeigt, dass wir uns bereits im Niveau der Waldviertler Hochfläche befinden. Außerdem ist hier heroben gerade der Wechsel von den winterlich kahlen Wäldern zum ersten Laubaustrieb und schon grünenden Wiesen im Gange…
Der wenig abwechslungsreiche Waldmarsch auf Forstwegen, übrigens absolut blumenarm, führt nach kaum einer halben Stunde in das urigere Gipfelgelände. Für mich hat sich dieser Spaziergang überhaupt ausgezahlt, weil ich meine Tourenbeschreibung wieder verfeinern kann! Also zuletzt auf Waldsteig zur Vereinigung mit der gelben, von Spitz oder St. Michael über den Arzberg heraufkommenden gelben Markierung. Zwei notdürftig angebrachte Markierungspfeile erweisen sich als richtig!
Geradeaus geht es, zuletzt über Felsplatten, hinauf zur “Spitze” mit dem Gipfelkreuz. Kurz zurück und auf den Nebelgipfel (für Kletterer auch am Grat hinunter) kommt man zur Gruber-Warte. Beide Punkte bieten eine schöne Aussicht gegen Süden und Westen, über das Donautal bei Spitz bis zum (allerdings im Dunst nur schwer auszunehmenden) Schneeberg und Ötscher, gegenüber entlang des Hochflächenrandes zum Jauerling.
Beim Abstieg fallen mir in den südseitigen Felsspalten der “Spitze” neben Felsen-Schaumkraut und Engelsüßfarn auch eigenartige, unter die schützenden Vorsprünge geduckte grasartige Büschel auf – bei genauerem Hinschauen erweist sich das als ein Farn!
Das habe ich doch schon irgendwo gesehen! Beim Nachschlagen zu Haus kam ich leicht drauf – gesehen im Vinschgau, hätte aber auch in kalkfreien Gebieten Österreichs, also speziell im Waldviertel sein können, allerdings an nicht feuchten, sondern sonnig-trockenen Felsstellen – Nordischer Streifenfarn / Asplenium septentrionale. Soll in diesen Gebieten auf passenden Standorten gar nicht so selten sein, für uns war es jedoch schon eine überraschende Seltenheit!
Die nur kurzzeitigen Sonnenblick und der immer wieder stark bewölkte Himmel bot keine Gelegenheit für einen weiteren Fotoabstecher, obwohl der Aussichtsplatz an der Seibererstraße und erst recht die Weingärten am Seiber dazu verlocken würden. Daher Heimfahrt und noch Gartenarbeit am frühen Abend… Hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, außerdem ist Krems immer wieder für einen Einkaufsbummel gut – aktuell ist ja Zeit für die Frühlingsgarderobe (allerdings nicht meine) !