Langlauftouren auf der Postalm im Salzkammergut
18. März 2013 von Bernhard Baumgartner
Nach unserer “Schnuppertour” auf den Pitscherberg folgte im August ein kleiner Wanderurlaub von Mondsee aus, diesen Gipfel bei schönen Verhältnissen erwandert und gleich wegen Unterkünften umgeschaut – die gibt es nämlich unten im Tal (Salzkammergut!) reichhaltig, aber oben auf der Postalm überraschend wenige. Eher für Gruppen geeignete, nur der Gasthof-Pension “Alpenrose” schien uns für ein paar Tage Winterurlaub geeignet.
Anfang Jänner war es dann so weit, noch dazu weil das Material für einen Artikel im “Land der Berge” noch zu ergänzen war (den Beitrag unter dem Titel “Eine Schüssel voller Winterglück” habe ich in meiner Seite Wintertouren eingefügt, dort auch alle nötigen Urlaubsinfos).
Die vier Tage kommen uns jetzt noch in der Erinnerung wirklich traumhaft vor – widrige und suprige Überraschungen, eine Menge Bilder (Dias, daher in der Scanqualität hier verwendet) von den Langlauf- bzw. Backcountry-Touren).
Nach Vorbereitungen über Telefon und Internet interessiert vor allem der Wetterbericht – ab Wochenmitte soll es unbeständiger werden, die letzte Woche war ja noch ganz passabel (Dienstag Langlaufen am Hochreith in Göstling, am Freitag Langlauftour mit einem Lehrer-Langlaufkurs über die Feldwiesalm; na, da war noch was los…). Daher Start am Sonntag mit Anfahrt über Mondsee und Strobl, noch ist es föhnig, aber von Westen kommt schon Regen, über gut ausgebaute Bergstraße hinauf zur Postalm. “Alpenrose” besetzt – wohin ausweichen? Ein einfaches Zimmer bekommen wir beim “Hirschmanner”, einem mit Jugendlichen angefüllten Gästehaus (Notiz im Tourenbüchl: hartes Bett, laut bis nach 22 Uhr, Jugendherberge mit guten Essen, aber man muss sich bei der Ausspeisung dranhalten; immerhin festzustellen – als “Privatgäste” wurden wir netterweise bevorzugt behandelt). Den restlichen Tag verbrachten wir mit Spaziergang und Kaffeejause in der “Alpenrose”, wo es natürlich komfortabler ausschaute…
Abends begann das Nieseln in Schneefall überzugehen, und am Montagmorgen lagen bereits 15 bis 20 cm Pulver! Die Kontakte bei der Informationsstelle im Postalm-Zentrum hatten wir schon am Vortag geknüpft – dort gibt es große Parkplätze und Ausrüstungsverleih, ringsum führen Schlepplifte ins Wald- und Almgelände, dazwischen schlingen sich die Loipen kilometerweit durch die Landschaft. Also einen aktuellen Plan samt guter Karte mitzuhaben, ist schon empfehlenswert!
Schon vormittags gespurt war die Lienbachloipe mit ihren 5 km, daher nahmen wir gleich die Langlaufschi. Bald ergab es sich aber, den Markierungen des 10 km-Kurses zu folgen, und dort gab es noch keine Spur! Trotzdem waren wir fleißig unterwegs, während es ganzen Tag leicht weiterschneite und nochmals 5 cm dazukamen. Zum Glück gibt es ringsherum verstreut zahlreiche Einkehrmöglichkeiten, wir machten Nachmittagsrast im Lienbachhof, bevor wir in unser spartanisches, aber gut geheiztes Zimmer zurückkehrten und unsere Sachen trocknen konnten. Am Dienstag sollte es nämlich schöner werden…
Tatsächlich gab es am nächsten Vormittag wechselnde Bewölkung, wobei immer mehr die Sonne durchbrach und die tief verschneite Landschaft verzauberte. Wir ließen uns ein bisschen Zeit, um das Spuren abzuwarten, nahmen aber trotzdem die Backcountryski. Überraschung beim Lift 2 + 3, denn die Auffahrt war gratis! Die Liftspuren und Pisten waren also etwas bevorzugt präpariert worden. Trotzdem war anschließend von den alten Spuren trotz Tiefschnee noch so viel zu sehen, dass wir gut zur Thoralm ganz im Nordosten der Postalm hinüber wandern konnten. Dort passte es gerade zur späten Mittagseinkehr.
Am Nordrand der Postalm gibt es drei Gipfel mit schönen Wiesenhängen – Thorhöhe und Windkogel nahe unserem Einkehrpunkt, besonders interessant erscheint auch das weit vorgeschobene Wieslerhorn mit 1603 m und einem relativ schmalen Kamm.
Inzwischen waren aber schon die Spurgeräte fleißig unterwegs gewesen, und wir nützten die frischen Spuren in einer herrlichen Runde über die Wiesleralm. Ich hab mir notiert – einen ganzen Diafilm “verschossen”, Abfahrt mit Backcountryski entlang der Loipe, im Gästehaus nach 16 Uhr.
Dem Jänner entsprechend, begann es da schon zu dunkeln! Gerade recht zur Essenszeit und noch ein noch ein exquisites Abendprogramm vor uns – eine totale Mondesfinsternis! Vor 20 Uhr machten wir uns bei klarem Himmel und strengem Frost auf und marschierten bis zur abseits am nördlichen Hang gelegenen Stroblerhütte. Noch gab es Mondlicht mit scharfen Schatten, aber beim Rückweg verdunkelte sich der Vollmond zu einer rötlichen Scheibe, und es wurde fast völlig finster! Zugleich ergab sich ein ganz einzigartiges Schauspiel – zahlreiche Tourengeher hatten den gegenüber aufragenden Braunedl bestiegen und fuhren nun mit Fackeln vom Gipfelkamm herunter. Nach einem Glühwein in der “Alpenrose” kam der Mond zunächst als schmale Sichel wieder zum Vorschein, Silberlicht und tiefdunkle Schatten wechselten immer deutlicher, als wir gerade zum Torschluss wieder zurück ins Gästehaus kamen.
Schon war mit dem Mittwoch der letzte Urlaubstag gekommen, morgens wurde gleich gepackt, und schon um 9 Uhr ging es an die abschließende Tour – diesmal wie bei unserem ersten Postalm-Erkundungstag ein Gipfel, und wieder mit Backcountryski. Ein klarer Nachteil, wie wir schon am Pitscherberg erlebt hatten…
Diesmal bei herrlicher Sonne und wenigen Wolken wieder Auffahrt mit Lift 2 + 3, dann Abfahrt zur Rückschleife der Wieslerloipe mit einer lustigen Begegnung – eine Schikursgruppe hatte Schneemänner gebaut, und einen hatte Anni gleich ins Herz geschlossen! Dann ging es auf der 10 km-Loipe (Panorama- oder Verbindungsloipe) in Gegenrichtung über die “Waldhöhe” hinweg zur westlichen Almlandschaft. Gerade war es noch schön gewesen, aber bald bewölkte es sich, zum Glück gab auch später noch leichte “Lichtblicke”.
Von der Loipe ging es in windgepresstem Tiefschnee weiter, noch immer gut auf den Backcountryskis, sogar ohne Steigfelle, denn das Gelände bis zur Labenbergalm zeigte sich durchaus zahm. Hinter den Hütten allerdings begann der Steilanstieg, der uns auf den 1642 m hohen Labenberg geführt hätte, ein prächtiger Aussichtspunkt wie der Pitscherberg. Bei einer alpinen Schitour könnte man leicht beide Gipfel in einer Tour zusammenschließen, sehr schöne Abfahrt im steilen Gipfelgelände, dafür weiter unten in den Almmulden eher ein Langlauf… Wir beschränken uns auf die “nordische Disziplin” und kehrten bei der Labenbergalm um, obwohl es noch nicht einmal Mittag war.
Abfahrt zur Loipe bei der Lienbachalm, Rückkehr zum Gästehaus “Postalm” (Hirschmanner), Gepäck abholen und Talfahrt auf der Bergstraße noch mit Schneeketten, ein tiefwinterlicher Abschluss!
Damit enden meine Berichte für die Wintertouren 2012/13, wenn auch gesundheitsbedingt (nach Knieoperation) mehr aus dem Archiv als von aktuellen Erlebnissen. Auf der Seite “Wintertouren” gibt es noch einen Artikel von mir mit manchen Anregungen. So war vielleicht doch etwas Interessantes dabei, und vor allem hat es auch mir die Rekonvaleszenz angenehm verkürzt. Jetzt geht an die Seite “Ötscher & Ybbstaler Alpen” , denn das kurz vor Erscheinen stehende neue Buch soll auch durch Blogbeiträge ergänzt werden.