Neujahrstour am Noten – aus meinem Tourenbuch, faschingsweise…
19. Januar 2012 von Bernhard Baumgartner
Karls Wunsch nach einer neuen Schitour hat mich auf eine Idee gebracht: Ich stöbere in meinen Tourenbüchern…
Im Band XI von 1965/66 finde ich tatsächlich – Neujahr auf der Ybbstaler Hütte, 31. 12. 1965 bis 2. 1. 1966. Und lese nach, was ich dort auf 6 Seiten niedergeschrieben habe, einen ganzen Roman anscheinend, zwar ohne intime Details, aber schon eine recht bemerkenswerte Tour.
Zunächst kam Anni aus dem Nachtdienst (als Krankenschwester, oder noch als Schwesternschülerin?). Daher ist sie bei Zufahrt mit der Bahn nach Stiegengraben gleich einmal fest eingeschlafen (damals dachte kein Mensch daran, dass die Bahn von Kienberg nach Lunz und erst recht weiter nach Waidhofen aufgelassen werden könnte). Dann Aufstieg in 3 1/2 Stunden durch Tiefschnee – anscheinend hatten wir gar keine Steigfelle und sind zu Fuß marschiert.
In der (damals noch) alten Ybbstaler Hütte wartete bereits mein Freund Werner (Tippelt) auf uns, also wurde es vor allem drinnen recht gemütlich. Großer Nachteil – die Hüttenbewirtschaftung war auf Selbstversorger eingestellt! Unser Spezialmenü für den Jahreswechsel – eine Dose aufgewärmte Sardinen in Senfsoße… Trinkbares hatten wir anscheinend genug dabei, und in dieser Hinsicht ging es hoch her bei der Silvesterfeier.
Das Wetter spielte (wie auch heutzutage immer wieder) völlig verrückt – unten im Tal fast schneelos, oben am Berg hingegen Unmengen der weißen Pracht, in die es einmal hineinregnete, dann wieder gefror. Aber immer wieder ging die Sonne auf…
Anni und ich kannten uns damals kaum ein Jahr näher (genau genommen ab dem Garnisonsball in St. Pölten im Fasching 1965, iach abkommandiert in Uniform, sie als Polonaisetänzerin von der Schwesternschule). Schifahren waren wir nur ein paarmal in jenem Winter. Drum wundere ich mich heute umso mehr, wie Anni diese Tour und vor allem die Abfahrten geschafft hat!!! Eigentlich wäre dieses Unterfangen schon von vornherein ein Scheidungsgrund gewesen…
Aber so erklommen wir am zweiten Neujahrstag in Hochstimmung (Anni war inzwischen ausgeschlafen) den Noten, bei herrlich wildem Wetter. Und am Nachmittag fuhren bzw. stiegen wir gleich noch nach Stiegengraben ab und fuhren heim nach St. Pölten. Zu Essen bekamen wir weder im Talort noch bei der Heimfahrt etwas Gscheites! Aber jungverliebt lässt sich das alles aushalten, und immerhin sind inzwischen schon mehr als ein halbes hundert Jahre vergangen – und wir schlemmen bei der Vroni am Tirolerkogel (übrigens, wie schon einmal bemerkt, eine Schülerin aus meiner Zeit als Volksschullehrer in Annaberg).
3 Reaktionen zu “Neujahrstour am Noten – aus meinem Tourenbuch, faschingsweise…”
Sind das tatsächlich Bilder von vor über 40 Jahren? Falls ja, bin ich absolut begeistert, die sind ja (immer noch) gestochen scharf.
Die Beschreibung macht auf jeden Fall Lust, auch mal wieder eine solche Tour zu unternehmen!
Die Bilder habe ich am 2. Jänner 1965 aufgenommen (Film damals selbst entwickelt und ausgearbeitet), nun vom Filmstreifen eingescannt. Ich bin auch erstaunt, was diese alten Aufnahmen noch hergeben, trotzdem ist das digitale Fotografieren nicht vergleichbar, außer man möchte es justament nostalgisch…
BB
Auch die Schi küssten sich, also wenn das nicht Liebe ist !!
Wahrlich was anderes, als sich nur eine Mail zu schicken !
HB