Hocheck – Rodelpartie mit Hindernissen
Posted on Feb 22, 2009 under Einkehrmöglichkeiten, Kinderwanderungen, Wienerwald | 10 KommentareGestern, Samstag, starteten wir – Bernhard Baumgartner II, meine Schwiegermutter Helma und ich – gegen 10 Uhr unsere Rodelpartie in Furth an der Triesting. Bereits am Vortag hatte ich am Hocheck Schutzhaus angerufen und die Auskunft erhalten, daß Samstag geöffnet ist und gerade die Mautstraße von Furth zum Hocheck-Schutzhaus geräumt wird.
Da es in der Nacht von Freitag auf Samstag stark geschneit hatte und ich nicht wieder Rätselraten wollte, wo am besten Rodelfahren, fragte ich nicht mehr lange nach.
Beim Schranken am Beginn der Mautstraße in Furth fanden wir die Straße mit ca. 40 cm Neuschnee bedeckt und mit einer schmalen Gehspur vor. Die Rodel wurden daher dort in den Schnee gesteckt und wir gingen ohne diese los.
Da Bernie schon nach wenigen Metern nach “dem Heurigen und seinem Schatz” zu fragen begann, wurde er ab Beginn viel von mir getragen.
Nach etwa 1 1/2 Stunden Gehzeit trafen wir einige Leute mit Rodeln, die meinten, wir hätten noch nicht ganz den halben Weg zum Schutzhaus geschafft. Ab diesem Zeitpunkt begann unser Kartenschauen.
Etwas später holte uns dann “der Schneepflug” ein.
Die Straße wurde durch das Ausschieben nicht leichter begehbar und sah nur plötzlich viel steiler aus. Recht bald ließen wir dann die ausgeschobene Strecke wieder hinter uns und hatten – da die Tourengeher mit Schiern und Schneeschuhen einen Abschneider genommen hatten – eine unberührte Straße vor uns, die sich flacher und recht lang dahinzog.
Allmählich machten sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Ich hörte Bernie mehrmals über mir gähnen und merkte, daß er sich immer stärker gegen meinen Hinterkopf lehnte. Und Helma sprach allmählich von “langsamer geht´s schon” und nahm sogar feste Nahrung (eine Manner-Schnitte) bereitwillig an, was kein gutes Zeichen ist.
Dann hörten wir hoch über uns einen Traktor Schnee räumen. Das war, als ich bereits “Umdrehen” zur Diskussion stellte. Mir selber ging´s ja gut, aber ich wollte vermeiden, daß meine Schwiegermama total erschöpft mit letzter Kraft die Hütte erreicht und Bernie sich oben dann nur noch auf einer Bank einrollt und schläft. Und das, den ganzen Abstieg noch vor uns !
Unsere letzte Hoffnung, daß der Pflug bis zu uns fährt und wir zumindest nach der verbleibenden Weglänge fragen können, vielleicht Helma sogar ein Stück mit rauffahren könnte, endete eine Kehre oberhalb, die Lichter des Traktors in Sichtweite.
Da waren wir uns endlich einig, daß wir nicht mehr weiter raufgehen würden !
Bernie begannen plötzlich die Finger zu frieren und er fröstelte und setzte mit Weinen an. – Nasse Handschuhe und die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Handschuhe zum Wechseln hatte ich mit und verpaßte ihm kurzerhand auch noch meine Fleece-Innenjacke und meinen Schal. Das hob sichtlich seine Stimmung und ihm war auch nicht mehr kalt. Die Strecke nach Furth runter habe ich ihn durchgehend getragen.
Der Abstieg ging recht flott dahin. Plötzlich wirkte der Weg recht steil und wir wunderten uns, daß wir das alles tatsächlich raufgegangen waren. Als wir wieder die ausgeschobene Straße erreichten, hatte der Traktor bereits (gegen 14 Uhr) gründliche Arbeit geleistet und die Straße war zum Teil extrem rutschig, sodaß wir am Straßenrand über zusammengepreßten Schnee recht beschwerlich runterstapfen mußten.
Einige Male machte ich mit Bernie im Nacken eine Telemark-Landung, bin aber Gott-sei-Dank nicht hingekracht. Helma setzte es 2x hin, aber auch sie blieb unverletzt.
Kurz vor Furth wurde es wärmer und die Straße wurde besser begehbar. Wohlbehalten erreichten wir nach 5 Stunden Gehzeit um 15 Uhr wieder den Schranken am unteren Ende der Mautstraße und waren SEHR ERLEICHTERT, als wir dann beim Kirchenwirt in Furth ein gutes Mittagessen vorgesetzt bekamen.
Im Nebenraum fand eine Veranstaltung der Frauenbewegung Furth mit Ansprachen und sogar einer Abgeordneten statt, während Helma Bernie von links Fritattensuppe und ich ihm von rechts Leberknödelsuppe reinschaufelten. Nach der Suppe wäre er beinahe mit seinem Gesicht ins Schnitzel getunkt und eingeschlafen.
Die Heimfahrt verlief dann recht ruhig – Bernie schlief hinten im Auto und es roch gut nach Schnitzel mit Pommes.
Zu Hause stießen wir dann bei einem Achterl Rot auf den schönen Wandertag an. Die einen froh, daß sie ihn erlebt hatten, die anderen (Gerhard & Astrid), daß sie nicht dabei gewesen waren.
( Die Nachfrage heute früh ergab, daß Helma wohlauf und agil wie immer ist. Und auch Bernie scheint nur schöne Erinnerungen an den Vortag zu haben.
Die Mautstraße zum Hocheck-Schutzhaus hoch ist ganz bestimmt ein Rodel-Tipp, allerdings sollte man sich bei Schneefall gut erkundigen ob und wann geräumt wird.)
am 22. Februar, 2009 um 12:39
P.S. zu obigem Artikel:
Also der Andreas versteht es, Spannung aufzubauen !
Andreas war übrigens sehr rücksichtsvoll und hat sich auch als Superpapa erwiesen. Mit viel Geduld, gutem Zureden und ständigem Atzen mit Süßigkeiten kam Bernie doch auf eigenen Beinen im tiefen Schnee immer ein Stück voran. Als gar nichts mehr ging, hievte er Bernie – wie im Bericht zu lesen- auf seine Schultern und trug ihn die meiste Zeit, zurück sogar ständig, was eine Superleistung war: bergauf, tiefer Schnee, voller Rucksack u n d Bernie! Ganz schön viel Gewicht !Schließlich bekam Bernie wegen der Kälte noch Papas Weste verpasst, was Bernie den Namen Pinguin eintrug.
Bernie dankte die Fürsorge mit der Bemerkung: Schön wars, und ich schließe mich an !
Helma
am 22. Februar, 2009 um 15:55
respekt – ab du kommst auf ideen die mir nicht mal seitwärts in den kopf schießen – zur info – hockstrasse ist vom schranken bis zum parkplatz (ca 50 hm unter der hütte) ziemlich genau 7 km lang mit steigungen bis 10-11 % . per rad war meine beste zeit 25 min 07 sec
eines weiß ich genau mit kindern (unter ca. 10 jahren) geh ich da sicher nicht zu fuß rauf – etwas witzlos find ich wenn man schon anruft und die sagen die strasee wäre geräumt und dann ist sie es doch nicht (obwohl das war ja frisch gefallener schnee oder – würde die schuldfrage wieder relativieren)
am 22. Februar, 2009 um 16:58
jetzt kommts mir erst – du mußt ja das urviech sein deinen sohn mit geschätzten 17 kilo mind. 400 hm im tiefen schnee rauf und runter zu tragen , rucksack auch noch dabei ??
am 22. Februar, 2009 um 17:13
Ich wollte ja unbedingt eine gescheite Tour machen… – anstrengend war´s schon sehr, aber ich war eher um meine Begleitung besorgt und was Bernie betrifft ist mir leider gar nichts anderes übrig geblieben, (außer früher umkehren oder gar nicht gehen).
Aufgrund der Schneeräumung am Vortag war der Weg trotz Neuschnee sehr gut und fest zu gehen. Für mich war nur die Frage, welche Menge Neuschnee seit dem Vortag gefallen ist – 10-15 cm wäre ja zum Rodeln noch in etwa ok gewesen.
am 22. Februar, 2009 um 17:14
Mit mehr als einem Kind hätte ich das auch nicht versucht & der Rucksack hatte sicher nochmals 5-6 kg – war wirklich eine g´scheite Anstrengung !
am 22. Februar, 2009 um 17:24
@ helma
Gratuliere zu deiner Kondition – das war ja fast eine mörderische Tour!
@ andreas
Fast ein Attentat auf die Schwiegermutter!
Aber die Bemerkung erlaub ich mir nur, weil heute Faschingsonntag ist…
Anni meinte, Bernie hätte sich auf einem Bild in einen Pinguin verwandelt, oder sollte er doch für den Fasching so maskiert werden?
Und ein gutes Gasthaus findet ihr immer…
am 22. Februar, 2009 um 18:39
Hochachtung auch hier nochmal (im GT hab ich’s schon geschrieben)!
Tolle Leistung von Euch!
Ich war ja heut mit einer Forumsgruppe oben. Offenbar deutlich besser geräumt, anstrengend wars trotzdem und das Runterrodeln suboptimal, weil Schnee zu patzig und Straße dafür teilw. nicht steil genug. Ganz oben kurz vor der Hütte gibts Wächten, die sind über 2 m hoch!
Achja, und wenn der Grantscherm (=Hüttenwirt) sagt, er räumt (machen tuts eh der Junge), dann heißt das nix. Heut war er gottseidank nicht sichtbar, offenbar war ihm die HÜtte zu voll! Eine Menge Leut sind mit Schi, einige auch mit Schneeschuhen vom Triestingtal raufgekommen.
Ich finds übrigens immer witzig, daß es heißt “Furth an der Triestin” – da is weit und breit ka Triesting in Furth! *gg*
am 23. Februar, 2009 um 20:44
[...] andere Leute lieber sich und ihren Nachwuchs schinden, bei der Schwiemu bin ich mir nicht sicher was da event. [...]
am 23. Februar, 2009 um 23:51
Wow – ja die Tour muss ja wirklich sehr anstrengend gewesen sein. Gratuliere Euch allen zu der Leistung.
Auf den Fotos ist von der Strapaze gar nichts zu erkennen. Toll, dass Ihr so vergnügt geblieben seid, die Bilder und die Winterlandschaft sind wunderschön.
lg, Erika!
P.S.: Da war der Obstbaumschnittkurs weitaus entspannender. Aber absolut zu empfehlen und sehr interessant. Nicht einfach, das Thema!
am 24. Februar, 2009 um 08:24
dass ist oft das gute an kinderfotos .. man hört nix