Durchfahrtsverbot – eine Anrainerin sieht´s anders
Posted on Jul 31, 2008 under Durchfahrtsverbot in Leopoldsdorf, Meine Aufreger, So Allerlei | 4 KommentareFolgendes E-Mail habe ich heute von einer Leopoldsdorferin zum Durchfahrtsverbot in Leopoldsdorf erhalten. – Ich finde es wichtig, auch eine Befürworterin zu Wort kommen zu lassen. – Danke für die Stellungnahme! :
“Von: …
Gesendet: Donnerstag, 31. Juli 2008 10:25
An: andreas.baumgartnerATwandertipp.at
Betreff: Durchfahrtsverbot Leopoldsdorf
Sehr geehrter Herr Baumgartner,
bezugnehmend auf Ihre Stellungnahme zum Durchfahrtsverbot in Leopoldsdorf möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:
Im Rahmen einer Verkehrszählung im Jänner 2008 wurde festgestellt, dass 16.000 Fahrzeuge täglich durch Leopoldsdorf fahren, 60 % davon sind reiner Durchzugsverkehr.
Wir leben direkt an der Achauerstraße und sind froh, dass nach monatelangen Verhandlungen endlich Maßnahmen seitens der Gemeinde und des Landes Niederösterreich getroffen worden sind.
Ich finde es immer wieder erschreckend zu lesen wie kurzsichtig die Denkweise der Leute zu diesem Thema ist. Ja, hier leben sehr viele Menschen (sehr viele Familien mit Kindern) die sowohl direkt als auch indirekt betroffen sind, Leopoldsdorf besteht nicht nur aus ehemaligen Müllablagerungsplätzen, dort werden auch in den nächsten Jahren keine Wohnungen für Wiener gebaut, die AURA hat bereits alle Wohnungen verkauft, es handelt sich hier nicht um einen Schildbürgerstreich um anderen Gemeinden „eines auszuwischen”, etc.
Ich bitte Sie Ihre Aussagen zu überdenken, da es immer zwei Seiten von Entscheidungen gibt. Wir leben hier jeden Tag, mein Sohn (ebenfalls 2 Jahre alt) muss Ihre Abgase und die der anderen tausenden Autofahrer einatmen. Sie mögen es öde finden über die S1 zu fahren, mein Sohn wird jedoch dem Lärm und der Verschmutzung Ihres Autos ausgesetzt. Sie haben selbst Kinder, auch Sie werden sicher nur das Beste für Ihre Familie wollen, oder?
Mit freundlichen Grüßen
…”
(Da wir in Maria Lanzendorf an der seit ca. 2 1/2 Jahren gesperrten Leopoldsdorfer Straße wohnen, einer ehemals stark befahrenen Verbindungsstraße nach Leopoldsdorf, kann ich den Unterschied / die Wünsche von Anrainern mit Kindern gut nachvollziehen. Andererseits sind 16.000 Durchfahrten * 0,6 / 2 = 4.800 Leute, die ein größeres Interesse daran haben durch- als drumherum zu fahren. Ein Tempolimit wie in Wohnstraßen wäre möglicherweise auch ein sinnvoller Interessenausgleich.
Auf dem KIA meines Schwiegervaters ist z. Bsp. keine Vignette und er fährt hin und wieder nach Wien. Schon mehrmals bin ich, weil ich auf einen Sprung nach Schwechat mußte, auf der S1 im Strau gestanden…)
am 8. August, 2008 um 13:00
Ich erlaube mir, korrigierend auf das Schreiben der Dame ober mir zu antworten.
1. Die Zählung der durchfahrenden Autos wurde an einem Tag getätigt, wo durch die Sperre der S1, ein besonders starkes Verkehrsaufkommen bestand!
2. 5% der Leopoldsdorfer Bevölkerung ist tatsächlich betroffen.
Jene die sich später, wo das Verkehrswachstum bereits zugenommen hat, an der Straße angesiedelt haben, dürften mit dieser Problematik vorerst einverstanden gewesen sein.
3. Eine funktionierende Infrastruktur ist sehr wichtig und ermöglicht uns, den täglichen Konsumbedarf, wie Lebensmittel und sonstige Annehmlichkeiten zu decken, ohne weite Strecken fahren zu müssen!
4. Jede Gemeinde versucht ein freundschaftliches Verhältnis zu den Nachbargemeinden zu pflegen. Leopoldsdorf ignoriert permanent diese Gepflogenheit, in dem sie die Bürger der jeweiligen Gemeinden ausgrenzt.
5. Das Verhalten der Gemeindeführung ist bürgerfeindlich, undemokratisch und ein schlecht durchdachter und skurriler Faschingsscherz, das ist meine Meinung!
am 8. August, 2008 um 14:35
Hallo “morgenrot”!
Danke für deinen Kommentar. Bist du aus Leopoldsdorf?
Ich finde auch, daß die Vorgangsweise nicht ganz astrein ist, schließlich wird hier keine Überzeugungsarbeit geleistet und es werden Leute aus den Nachbargemeinden irritiert, die wie meine Schwiegereltern und unsere Nachbarn keine Vignette haben oder nur sehr ungern eine Autobahn benutzen.
Ein wirklicher Nachteil entsteht durch die Umfahrung von Leopoldsdorf (zeitlich & Sprit) allerdings glaube ich nicht.
Siehe dazu meinen Versuch unter: http://wandertipp.at/andreasbaumgartner/2008/08/05/durchfahrtsverbot-leopoldsdorf-20-sekunden-fur-die-leopoldsdorfer/
Mittlerweile glaube ich, daß das Durchfahrtsverbot die Aufregung und auch den Ärger nicht wert ist. – Es gibt wichtigeres.
LG Andreas
am 8. August, 2008 um 16:50
Servus Andreas!
Ja, ich bin eine Leopoldsdorferin und wohne in der Aurasiedlung!
Ich bin eine Beteiligte die Unterschriften sammelt, um eine Volksbefragung der Leopoldsdorfer Bürger zu erreichen!
Die Gemeindeführung hat gedankenlos gehandelt ohne jegliche Alternative zum Durchfahrtsverbot!
Zum Beispiel, Flüsterasphalt würde bis zu 60% den Lärm reduzieren.
Es gibt noch viele andere sinnvolle Alternativen, ein Durchfahrtsverbot war wohl die schlechterste Entscheidung.
Es gibt sehr viele Menschen, die gar nicht gerne auf der S1 fahren, auch sehr viele junge Mädels.Es ist auch teilweise sehr schlecht beschrieben, also irreführend.
Wir versuchen, über 600Hundert Unterschriften zu bekommen, dann muss die Gemeindeführung das ganze Treiben neu überdenken und endlich konstruktiv und sinnvoll handeln.Wir haben bis jetzt mehr als die Hälfte Unterschriften, die Aktion geht bis 31.August!
Herzliche Grüße Laura!
am 8. August, 2008 um 17:19
Servus Andreas,
da bereits die ersten Anzeigen auch in den Postkästen von Leopoldsdorfern zu finden waren und die Geschäfte saftige Verluste einfahren, hat sich die Stimmung stark gewandelt!
Die FPÖ in Leopoldsdorf initiiert eine Bürgerabstimmung über das leidige Fahrverbot und ist zuversichtlich, dass sich die Leopoldsdorfer selbst dagegen entscheiden. Auf jedem Fall findet die Unterschriftensammlung (um dieses Abstimmung durchzuführen) einen sensationellen Zuspruch!
Würde jede Gemeinde derart agieren, wäre ein Österreichweites Chaos die Folge.
Diese Sperre ist gelebter Egoismus, denn dieser Unweg kostet jedem Pendler mindestens 1.500km mehr im Jahr, zusätzlich braucht er eine Plakette! Im selben Zug bringt sie den Anrainergemeinden ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Was so mancher kurzsichtige Leopoldsdorfer auch nicht bedenkt, diese völlig unnötigen und die Umwelt belastenden 1.500km pro Pendler verpuffen auch in seiner unmittelbaren Nähe! Das ist eine mutwillige Vernichtung von Volksvermögen!
Ich selbst lebte Jahrzehnte in Wien, direkt an einer Hauptverkehrsstrasse, dagegen ist die B16 nur eine Nebenfahrbahn. Aber eines ist klar, wenn ich mich an einer entsprechenden Verkehrsader ansiedle, muss ich auch den Verkehr akzeptieren! Aber in der heutigen Zeit läuft es anders, rücksichtslos werden eigene Interessen durchgesetzt, ganz egal was mit den Anderen passiert! Die typische wir sind wir Mentalität. Billiger Wählerstimmenfang der Leopoldsdorfer Sozialisten. Zwei- dreihundert Anrainer freuen sich und Zehntausende haben zusätzliche Kosten, die Umwelt wird belastet, Geschäfte werden zusperren und zahllose (auch Leopoldsdorfer) werden sich über die Anzeigenflut grün und blau ärgern!
Lieber Andreas, liebe Nachbargemeinden, nicht alle Leopoldsdorfer sind derart rücksichtslos, die denken genau wie Ihr!
Liebe Grüsse
ein Leopoldsdorfer