Frühlingswanderung in der Wachau
31. März 2022 von Bernhard Baumgartner
Nachdem am 15. März zuhause im Alpinum die erst Kuhschelle aufgeblüht ist und inzwischen ganze Blütenbüschel mit den kleinen Narzissen und Tulpen wetteifern, rückt immer mehr als Blumenziel die Wachau in den Vordergrund! Am Montag, 28. März, war es dann so weit – Zufahrt nach Spitz und die schmale Gasse hinauf zur Quitten hinter dem Tausendeimerberg. Schon von Mautern an waren immer mehr blühende Marillenbäume zu sehen. Allerdings “die Wachau in einem weißen Schleier” – wie in Zeitungen und ORF angekündigt – ist es uns nicht vorgekommen. Vielleicht auf den Fotos von Klaus Vonwald (Naturfreunde St. Veit an der Gölsen) prächtig festgehalten, war die Marillenblüte für uns “nur” eine Zierde entlang der Wanderroute. Und diese führt uns hinauf zum Setzberg, dem interessanten Gipfelvorsprung am Welterbesteig zwischen Spitzergraben und Radlbach. Auf jeden Fall war es ein schönes Erlebnis, überhaupt weil wir die Wachau nach dem letzten Führerwerk nicht mehr so intensiv beachtet und besucht hatten.
Meist machten wir die größere Runde von Spitz über das Rote Tor zum Setzberg, aber diesmal wollten wir die umgekehrte Richtung gehen. Also von der Quitten beim (leider geschlossenen) Heurigen Nothnagel mit seiner Panoramaterrasse und dem folgenden historischen Bauwerk in den Radlbachgraben hinein. Dann links hinaus in die Weingärten abzweigend, die den Setzberg an der Südseite bedecken, als Ziel die noch wenig auffallende Felsklippe oben links am Bergkamm anpeilend. Zwischen Trockensteinmauern, die gerade mehrfach ausgebessert bzw. ausgebaut werden, und bei gerade aufblühenden Marillenbäumen vorbei geht es schräg den Riedenhang hinan. Oben angelangt stehen wir neben einem Felsvorsprung bei einer Rastbank und blicken hinein in den Spitzergraben, durch den von Mühldorf her eine der schönsten Höhenwanderungen der Wachau führt (Welterbesteig).
Der Felskopf besteht, wie die bekannte sagenumwobene Teufelsmauer westlich von der Ruine Hinterhaus aus einem weißlichen harten Gesteinsgang (Pegmatit) inmitten von Gneis, dunklen Amphibolithen und Spitzer Marmor (Kalksilikatgneis). Beim Weiterweg den Bergrücken rechts entlang überwinden wir sogar eine kleine mauerartige Felsformation bis hinauf zum Rastplatz auf dem flachen Setzberggipfel. Die Blumenwelt hat uns noch nicht sehr viel geboten – blühend nur Sand-Fingerkraut, Bergsteinkraut (Felsen-Steinkraut auf den Steinriegeln), die Kuhschellenblüte ist hier ohnehin nicht sehr üppig, eher aus verstreuten Büscheln der abgeblühten Fruchtstände bestehend und nur an Schattenplätzchen noch voll aufgeblüht.
Was gerade schön aufblüht, sind die Schlehensträucher, und im Gebüsch schauen die Arznei-Primeln, dass sie noch genug Sonne bekommen, bevor die Blätter austreiben. Mit dem idealen Blick auf Spitz und die Donau mit dem gegenüber liegenden Arnsdorf gibt es dann die Gipfelrast, bevor wir über nicht durch Weingärten südseitig, sondern an der Nordseite über Wiesenlichtungen zum Sattel mit Weingärten und auf Fahrweg rechts hinab zum Radelbach absteigen.
Durch die auffallend stark belebte Wachau erfolgt über Dürnstein die Heimfahrt – vor allem die Radfahrer haben es allenthalben eilig. Der Schiffsverkehr auf der Donau leidet offensichtlich unter dem derzeitigen Niedrigwasser. Auf jeden Fall war es ein sehr lohnender WOCHENTAG, denn am Samstag oder Sonntag wäre uns die Wachau sicher viel zu sehr überlaufen. Da empfehle ich schon eher ein “Krokusausflug” nach Gresten. Dort gibt es auch gerade die Vollblüte des Neapel-Krokus, und heute erhielt ich eine freundliche Mitteilung, wo wir im Wienerwald (Seewiese) die Krokusse wirklich finden können – aber dafür wird es inzwischen bald zu spät sein…