Graniting – der 2. Tag: Von Arbesbach nach Karlstift
8. Februar 2009 von Bernhard Baumgartner
Morgeneintragung im Tourenbuch: “Morgens zieht statt Weckergeklingel der Duft von frisch gebackenem Brot durchs ganz Haus. Draußen erwartet uns ein schärferes Lüfterl, ganz schön sibirisch, der Böhmische Wind!”
Verstärkte Mannschaft: Dazu kommt Herbert Bauer, genannt “Pauli”, er lässt sein Auto in Arbesbach stehen und wird uns dann alle zusammen samt Schi am Abend nach Bärnkopf befördern. Geänderte Route: Weil uns der Arbesbacher Taxiunternehmer schon zwischen 16 und 17 Uhr in Karlstift abholen muss, wird auf die Grießbacher Loipe zum Gasthof Einfalt in Kleinwetzles trotz freundlicher Einladung verzichtet und direkt die Antenfeinhöfe angesteuert. Unsere genaue Route entnimmt man der Übersichtskarte und den Erläuterungen bei den Bildern. Es gab allerdings ein paar Überraschungen….
Schon ein etwas breiterer Wassergraben kann beim Überqueren Probleme bereiten, so turnen wir über den halbwegs verschneiten Komaubach. Über den Großen Kamp führt uns ein bereits ausgekundschaftetes Brückerl hinüber gegen Schönbichl. Der Berg dahinter gegen Westen verlangt uns einiges an Spurarbeit ab, dafür genießen wir bei den Antenfeinhöfen ein Stückchen von der Hochplateauloipe bis in die “Goaß” (wer wirklich genau wissen will, wo das ist – wir sind nach der Freytag & Berndt WK 111 vorgegangen = genau die ÖK, sonst leider bei F & B Karten nicht üblich).
In der “Goaß” erwartet uns der vom Langschläger Bürgermeister versprochene Feuerwehrhäuptling, leider nur mit guten Ratschlägen und ohne Spurgerät, denn die Abspannloipe ist aufgelassen! Wir schlagen uns trotzdem, zuletzt auf zum Glück nicht gestreuter Straße, zum Gasthof Binder an der Kampbrücke der Liebenauer Straße durch (in der Übersichtskarte die östliche Bezeichnung Schanz). Nach ausgiebiger Stärkung und bei ein paar Sonnenstrahlen um die Mittagszeit folgen wir dann dem immer schmäler werden Kamp. Ein Waldstück wird wie beim “Grüntraining” besichtigt bezwungen und wieder über Wiesen der Schanz-Güterweg erreicht (in der Übersichtskarte die westliche Bezeichnung Schanz).
Jetzt geht es bald in den Freiwald hinein! Zuerst durch eine schöne Muldenlandschaft, nahe den Schanzhöfen vorbei zum Gehöft Penz in der Hirschau. Die Wegweiser des Nord-Süd-Weitwanderweges leiten in das endlose Waldgebiet, und dann beginnt endlich die Karlstifter Loipe mit ihrer vorzüglichen Spur. Irgendwo beim Kolmteich erwischt uns wieder ein Schneeschauer, aber nach 3 intensiven Laufstunden vom Schanz-Gasthof landen wir in Karlstift.
Komischerweise waren wir beim Altwirt Zeiller mit unseren Rucksäcken und Schiern nicht willkommen – später habe ich dieses Gasthaus als vorzüglich und gastfreundlich kennengelernt, möchte ich hier gleich festhalten. So waren wir froh, als uns bald das Arbesbacher Lichtenwallner-Taxi in die schon hereinbrechende Dunkelheit entführt…
Zum Abschluss aus meinem Tourenbuch: Nach der Enttäuschung in Karlstift… “Kalorien aufgefüllt werden daher erst in Arbesbach. Bei der Rückfahrt nach Bärnkopf setzt dichter Schneefall ein. Anderntags melden die Nachrichten: Schneechaos auf den Autobahnen. Dörfer im Waldviertel bleiben tagelang eingeschneit! Jetzt merken wir erst, dass unsere sibirische Waldvierteltour gerade noch in einer Sturmpause gelungen ist”.
3 Reaktionen zu “Graniting – der 2. Tag: Von Arbesbach nach Karlstift”
Super Leistung – zum Glück hat sich nicht noch Nebel (wie sooft in Zwettl) dazugeschlagen.
Wie habt ihr euch da orientiert? Mit der Karte? Wege und bestehende Loipen eingebunden, oder einfach querfeldein gelaufen. Wenn alles weiß in weiß ist keine einfache Sache. Ich habe mich mit GPS schon verlaufen, zwar nicht weit, denn man kommt nach 200m drauf wenn die Richtung falsch ist.
LG Jonny
Es war eigentlich nicht so schwierig – nach der ÖK geht es ja ziemlich genau (GPS gab es damals für Privatanwender glaub ich noch gar nicht, verwende es auch jetzt nicht). Die Route von den Erkundungen her an einigen kritischen Stellen (Kampsteg beim Wurzenhof, Dürrenbergtal, zwischen Gasthof Schanz und Schanz-Güterweg) schon im Gelände (mit viel Eis und kaum Schnee) vorbereitet, dann in der Karte ganz genau und dann ab in die Praxis…
Grüße ins sibirische WV, ab Mittwoch wirds ganz eisbärig! BB
Klingt in Summe nach einer recht sportlichen Leistung. Vor allem der Hinweis auf das danach einbrechende Wetter macht deutlich, daß es doch kein Lapperl war. Bestimmt gescheit, hier als Gruppe loszuziehen und Kontakte unter den Einheimischen nützen zu können…
Und, startet ihr bald die nächste Expedition ?