Meine Freundin Andrea hat zurzeit einen Austauschschüler aus Frankreich, Alexandre, zu Gast. Mit ihm und ihren zwei eigenen Kindern, Vilma und Georg, machen wir einen Ausflug auf die Rax. Ich habe mich als „Führerin“ für die Wander-Laien angeboten und komme so zu einem gemütlichen und entspannten Rax-Tag.
Daher starten wir auch nicht so zeitig, wie ich es sonst gewohnt bin. Am einzigen – zumindest halbwegs – schönen Tag der Woche um 9:30 warten ganz schön viele Leute in Hirschwang bei der Seilbahn auf die Auffahrt. Das hat aber den Vorteil, daß wir nicht bis 10 Uhr warten müssen, sondern mit der nächsten Bahn schon mitkommen.
Es hat ein bissl „Gemurre“ gegeben, weil ich drauf bestanden habe, daß Pullis UND Windjacken mitgenommen werden – kaum oben ausgestiegen, wissen die jungen Herrschaften, warum! *ggg* Und Vilma weiß, warum die Mutter gemeint hatte, eine lange Hose wäre besser als die kurze. Aber was soll’s, ein bissl kalte Beine hält die junge Dame schon aus.
Bei der Bergstation: Alexandre, Georg, ich und Vilma
Nachdem wir ein bissl die Aussicht bewundert haben und ich ihnen erklärt habe, was man da alles sieht – bzw. Georg mit seinen 10 Jahren sich seines Volksschul-Wissens erinnert! – marschieren wir los. Die Rax hat ja den Vorteil, daß man von der Bergstation weg um diese Jahreszeit sofort in ein Blumenmeer eintaucht. Vor allem Andrea ist ganz begeistert!
Leider hüllt sich der Schneeberg, den man ja von hier aus in seiner ganzen Pracht bewundern kann, in sein übliches Wolkenhauberl. Später werden wir dann aber doch bis zum Gipfel sehen. Nach Pause hier und Schauen da kommen wir zunächst zum Ottohaus – wo die Kinder erst einmal „Hunger“ schreien. Es ist zwar erst 11 Uhr – aber das Wetter ist nicht allzu einladend, also warum nicht? Gibt es drin schon was zum Essen? „Ja freilich!“
Gut ists eh, weil etwas später stehen die Menschen dann schon Schlange vor der Essensausgabe. Nachdem alle mit „Futter“ und Getränk versorgt sind, suchen wir uns einen Platz in der gemütlichen Gaststube. Schon bei der Schank hat ein Mann gefragt, ob „es da sehr steil hinunter geht“ und er zeigt Richtung Törlweg. Er sei nämlich nicht schwindelfrei. Ich rate ihm eher ab, er kommt dann zu unserem Tisch und wir sprechen nochmal darüber. Der einzige Abstieg, der für jemanden mit Höhenangst leicht ist, wäre zur Gloggnitzer Hütte und durch den Kesselgraben. Alle anderen Wege sind sehr steil.
Am Weg zur Höllental-Aussicht
Nach dem Essen packen wir uns ein bissl wärmer ein und spazieren zunächst einmal zur Höllental-Aussicht. Die wird gerade mit einem neuen Zaun versehen und die Arbeiter bitten uns, ein bissl hinten zu bleiben. Andrea reicht das auch vollkommen, ins große Höllental sieht man von der Seite auch ganz gut. Wenn man solche Tiefblicke nicht gewohnt ist, dann hat man schon ganz schön Respekt davor!
Und was jetzt? Wieder zurück zum Ottohaus? Bissl gar kurz. Auf den Jakobskogel möchte ich eher nicht, weil meine Begleiter alle keine richtigen Wanderschuhe anhaben. Aber zur Dirnbacher Hütte könnten wir gehen! Energie haben die Kinder eh genug – und sie gehen auch sehr brav! Es gibt kein großes Gejammere, kein Trotzen – dadurch daß sie zu dritt sind, ist ihnen auch nicht so fad.
Der Weg ist teilweise ein bissl rutschig heute, aber wir kommen alle gut hinunter zu der kleinen Wiese, auf der die Hütte steht. Natürlich muß ich mein Gschichtl loswerden, von den zwei Damen, die mich einmal gefragt hatten, ob sie auf der Dirnbacher Hütte einen Kaffee bekämen. Wir machen ausgiebig Rast, ich zeige Andrea, wie es weiterginge hinauf zum Klobentörl – dort gehen wir heute aber nicht (Erleichterung!).
Dann machen wir uns auf den Rückweg – damit wir nicht denselben Weg gehen müssen, nehmen wir den gelb markierten Weg hinauf zum Seeweg, der kurz vor dem Ottohaus auf diesen stößt. Ich kenne diesen Weg noch gar nicht (was ich meinen Begleitern aber wohlweißlich nicht verrate!). Aber verirren ist hier kaum möglich (es sei denn bei dichtem Nebel), der Weg ist zusätzlich mit Stangen markiert, die das Auffinden im Winter sicher sehr erleichtern.
Am Rückweg zum Ottohaus
Weiter oben kommt man auf eine Wiese mit hohem Gras und vielen Blumen, oft geht hier wohl nicht jemand. Es zieht sich etwas, bis wir auf den Seeweg stoßen, aber die Kinder sind brav mitmarschiert! Jetzt allerdings ist wieder eine Pause und essen angesagt! Kuchen und Strudel, ein Schokoriegel und was zum Trinken – und alle sind wieder zufrieden. Erstaunlich, wie die Zeit vergeht – es ist schon nach 15 Uhr! Schön gemütlich machen wir uns an den Rückweg zurück zur Bergstation.
Dort ist gar nicht so viel los, wie ich dachte, wir müssen nicht lange warten, bis wir wieder ins Tal gondeln können. Allen hat es richtig gut gefallen – das freut mich natürlich sehr! Sowas müssen wir jedes Jahr einmal machen! Für mich war es wie gesagt ein sehr entspannter und gemütlicher Bergtag – normalerweise ist ja lange marschieren angesagt, wenn ich hier heroben bin. Aber so dahinbummeln, das hat absolut auch seinen Reiz!
Ca. 10 km und 250 hm haben wir bewältigt, die Zeit hab ich nicht mitlaufen lassen, aufgrund der vielen Pausen, die Kinder ganz einfach brauchen, ist sie nicht relevant. Die Wolken blieben uns zwar erhalten, aber dazwischen kam doch immer wieder die Sonne hervor und wärmte uns ein bissl. Ich hätte mir besseres Wetter erhofft, aber am Berg ist das halt oft anders wie unten im Tal. Immerhin, wir sind trocken geblieben und haben so wenigstens nicht so viel geschwitzt.
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Bei der Bergstation: Alexandre, Georg, ich und Vilma
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Diesmal mit Mama Andrea am Bild
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Labung im Ottohaus
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Am Weg zur Höllental-Aussicht
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Bei der Dirnbacher Hütte
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Am Rückweg zum Ottohaus
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Weißer Germer – eigentlich ein Unkraut, aber trotzdem schön
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Blüten-Detail
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Steinnelken
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