Zillenfahren
Nachdem Martin einen großen Teil der Sommerwochenenden zillenfahrend verbringt, gibt es hier einen kurzen Einblick in diese Wissenschaft, wobei ich alle Profis um Gnade bitte, wenn manche Erklärungen etwas dummylike sind
Die Zillenfahrer der Albrechtsberger Wehr sind eine eingeschworene Partie und in jeder Saison wandern viele Pokale in die Heimat der “Gebirgsmarine”. Trainiert wird natürlich an der Donau und die Zille unserer Wehr liegt im Hafen von Spitz. Martin und sein Partner Martin Provin (mein Cousin) gehören zu den Besten des Landes: sie sind mehrfache Landesmeister und Landessieger (Unterschied s. u.).
Eine tolle Leistung, wenn man bedenkt, dass für unsere Feuerwehrmänner das Zillenfahren ein Hobby ist, das dennoch viel Zeit in Anspruch nimmt.
Wozu?
Brandeinsätze machen (nicht nur) bei der Albrechtsberger Wehr den geringsten Anteil der Arbeit der Feuerwehr aus. Meist sind es technische Einsätze/Unfälle und leider durch die Unwetter jedes Jahr die Hochwassereinsätze. Hier werden unsere Mannen insbesondere in die nahe gelegene Wachau zum Einsatz gerufen.
Wie funktioniert’s?
In der Regel wird beim Zillenfahren “gestangelt” und gerudert (das “Stangel” ist die Schubstange)
Flussaufwärts wird gestangelt; dabei müssen verschiedene Tore passiert werden. Weiters müssen “Schwemmhölzer” aufgenommen werden und dann geht’s flussabwärts. Hier wird gerudert und meist muss die Zille innerhalb des Parcours auch 2x gewendet werden. Was sich hier einfach anhört, ist aber schweißtreibende Schwerarbeit. Die Zille selbst ist ja nicht gerade ein handliches, leichtes Gerät (hat man Pech, startet man in einem “U-Boot”), der Wellengang (besonders auf der Donau, wenn große Schiffe vorbeifahren) erschwert die Sache und dann sollen natürlich auch keine Fehler gemacht werden (Schwemmer nicht aufgenommen, Tor falsch passiert bzw. ausgelassen etc.)
Bewerbsdisziplinen
Bewerbe gibt es auf Bezirks- und Landesebene. Einzelne Feuerwehren organisieren auch kleinere Lokale Bewerbe; ein Muss für unsere Wehr ist z.B. der Hoyer-Harrer-Wanderpokal (Krems).
Grundsätzlich gibt es die Kategorie Zillen Einer (also Einzelbewerb) und Zillen Zweier (2 Mann in einer Zille). Je nach Alter der Besatzung gibt dann in allen Kategorien die Wertung “ohne Alterpunkte” und “mit Alterspunkten”. Ab dem 40. Lebensjahr kann jeder Teilnehmer in der Kategorie “mit Alterpunkten” starten, wobei man für jedes Lebensjahr überm 40er eine Sekunde Bonus hat. Bei den Zweier-Teams gibt es Punkte ab einem Gesamtalter der Zillenbesatzung von 80 Jahren.
Gestartet werden kann in den Zillen-Zweier-Bewerben weiters in der Kategorie Bronze: Hier kann das Team selbst wählen, wer welche Position (Steuermann = hinten, Kranzlmann = vorne) einnimmt. In der Bewerbsdisziplin Silber entscheidet das Los.
Gold: Die besten Fahrer starten auch in der Kategorie Gold (nur bei den Landesbewerben) und können hier das Wasserdienstzeichen in Gold ablegen. Voraussetzung sind hier wieder der Abschluss verschiedener Lehrgänge und das erfolgreiche Ablegen des Abzeichens in Silber.
Meisterklasse: Jeder Zillenfahrer, der bei den Landesbewerben (Silber oder Bronze) den 1.-3. Platz belegt hat (also nur Sieger), dürfen auch in der Meisterklasse starten.