Leider geschlossen! oder Glück im Unglück!

verfasst am 27. Nov 2008, 22:29 von wald4tler


Es war eines der letzten schönen Herbstwochenenden dieses Jahres ( und diese sind gerade in einer Gegend wie dem Waldviertel manchmal sehr rar und müssen deshalb immer sofort ausgenutzt werden!!!) als sich ein Freund und ich auf einen kleinen Tagesausflug machten. Ich geb’s gleich vorweg zu: wir sind riesige Burgenfans. Und Burgen gibt es im Waldviertel wirklich genug. Das reicht von kleinen, fast schon vergessenen Steinmäuerchen, zu denen nur mehr Einheimische hinfinden, bis zu riesigen Bollwerken wie Hardegg oder Heidenreichstein. Dieser Burgenreichtum ist auf die Geschichte des Waldviertels als heiß umkämpfte Region zwischen Böhmen und Österreich zurückzuführen. So kommt das tschechische Wort für Österreich (Rakusko) angeblich vom Namen der Burg Raabs an der Thaya, einer weiteren gewaltigen Festung entlang der Thaya. Übrigens ist Raabs diesmal einer der Orte, an denen die niederösterreichische Landesausstellung stattfinden soll, vielleicht ein weiterer Grund ins nördliche Waldviertel zu kommen. Aber ich schweife ab. Leider passiert mir das oft wenn ich von den tollen Sehenswürdigkeiten im Waldviertel erzähle.

Unser Ziel sollte diesmal die Burgruine Kaja (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Kaja), eine mächtige Festung aus dem 12. Jahrhundert, die von einem privaten Verein erhalten wird. Obwohl sie bereits geographisch im Bezirk Hollabrunn gelegen ist, so gehört sie doch auch zum Nationalpark Thayatal (siehe http://www.np-thayatal.at/de/pages/default.aspx). Dies hat natürlich den positiven Effekt, dass die Infrastruktur entsprechend ausgebaut ist. Es gibt also genügend Parkplätze, übersichtliche Wanderkarten und die Wege sind gut ausgebaut und beschildert. Trotzdem ist der Nationalpark nicht überlaufen. Wir trafen gerade einmal eine Wandergruppe sowie eine kleine Gruppe aus Tschechien. Frohgemut machten wir uns also (nach ausführlicher Betrachtung der Wanderkarte) auf den Weg zur Feste. “Wegen Schlechtwetters geschlossen!” Nun, auf das waren wir aufgrund des strahlenden Sonnenscheins natürlich nicht gefasst gewesen. Vielleicht hätten wir uns auch vorher erkundigen sollen (beim Gemeindeamt möglicherweise), ob die Burg an diesem Wochenende auch tatsächlich zu besichtigen wäre. Jedenfalls konnten wir nicht hinein und es blieb uns nichts anderes übrig, als von aussen ein paar Fotos zu schießen. Aber da wir ja schon einmal hier waren, beschlossen wir, den kurz vor der Burg abzweigenden Wanderweg auszuprobieren. Dieser Entschluß entpuppte sich als goldrichtig, denn der Weg führt um die Burg herum und ist wirklich ein Naturjuwel. So war der Ärger über die Öffnungszeiten bald verflogen und schließlich kann man ja nochmals herkommen, oder nicht?