Nach meinen ersten zwei Nachtwanderungen, sollte nach dem Motto “Alle guten Dinge sind Drei” bereits letzten Samstag die Rückkehr auf die Rax erfolgen, in diesem Fall sogar mit einem zweiten Nachtschwärmer.
Zu letzten Samstag muß ich nicht viel sagen, das Wetter hat vorab dem ganzen Unternehmen einen Strich durch die Rechnung gemacht( das es mir gesundheitlich in der Nacht von Freitag auf Samstag auch mehr als nur bescheiden erging, sei hier nur am Rande erwähnt).
Da ich mich dafür dann am Sonntag und Montag im Krankenhaus bei Traumwetter abfrusten mußte und die Wetteraussichten für das geplante Kinderwanderwochende wieder für eine Verschiebung/Absage sprechen, brachte mein psychisches Faß dann vollends zum Überlaufen. Um nicht vollkommen ins Bewegungs-burn out zu laufen, entschloß ich mich gestern spontan besagte Samstagstour eben heute gleich nach zu holen.
Andreas konnte sich zwar leider nicht frei nehmen, aber ich hoffe wir finden in Bälde einen Ersatztermin.
Nachdem der Schneebergtrip zwar sehr nett, aber lichtmässig wegen der verwendeten Taschenlampe nur supoptimal war (keine Wanderstöcke verwendbar) und diese sowieso keine adäquate Lösung darstellt, schlug ich investitionsmässig gleich beim Hofer zu und erstand einen “Birnenleuchtkörper” um flockige 12 Euronen (im Vergleich zu den im Bergsport angebotenen Dingern ein Schnäppchen).
Also gings heute (Sonnenaufgang ist ja mittlerweile fast 30 Minuten später als beim Schneebergtrip) “erst” um 4 Uhr 20 bei sternenklarer Nacht vom Preiner Gscheid weg. Da unter Woche und doch recht zeitig, waren noch genug Gratisparkplätze frei (aber es standen einige Autos am Parkplatz – so ist es nicht) .
Mein erstes Ziel war die Reißtalerhütte – der Zustiegsweg ist mit alleine schon von den Kinderwanderungen der letzten Jahre mehr als nur gut vertraut. Die Stirnlampe leistete gute Dienste (hab allerdings keine Vergleichswerte, aber ich denke solange sie leuchtet ist es ok, der Tragekomfort ist auch unauffällig).
Ohne Hast (heute hatte ich bedingt durch den kürzeren Anstieg doch mehr Zeitreserven) gings dem stetig steigenden Waldweg hinauf und wie gehabt .. nach 30 Minuten (für 300 Hm) war die Hütte ereicht und es boten sich erste (finstere) Ausblicke ins Mürztal . Nach der Reißtalerhütte beginnt dann Reißtalersteig, man geweinnt rasch an Höhe und nach insgesamt 50 Minuten ist der Wandfuß der eigentlich (kurzen) Steiganlage erreicht.
> Der Reißtalersteig war ja eigentlich mein “Wiedereinstieg” in die Bergsteigerei , anno 1997 war mit Rupert E. eigentlich die traditionelle Raxtour per Bike geplant. Der morgendliche Blick auf Wetterpanorama in ORF2 lies uns aber wegen der bereits nicht geringen Schneemenge spontan umdisponieren und so wurde damals eben der Reißtalersteig, samt Heukuppe und Predigtstuhl, sowie Absteig über den Göbl-Kühn Steig durchgeführt (uns hats so gefallen, dass wir am nächsten Tag gleich wieder auf die Rax fuhren) <
Kurz vor dem erreichen des Wandfußes hat es mich zugegebener Maßen ziemlich “gefetzt” – reflektierten doch zahllose Punkte das Licht meiner Lampe – dachte ich zuerst noch an sinnlos verteilte Kletterhaken, wurde mir doch recht rasch klar, dass dem nicht so war. Zum Glück bewegten sich die Alienpunkte weg von mir, sodaß ich ungehindert den versichterten Teil des Steiges erreichten konnte.
Mittels Eisenklammern und eines Stahlseiles überwindet man leicht das Einstiegswandl, dannach geht auf schmalem, felsigen Steig zu einer längeren Leiter, welche über ein Grasband hochführt zu einer kurzen Leiter und sogleich zum Ausstieg aus dem versicherten Bereich.
>Mein Interesse galt auch der Möglichkeit mit Kindern den Reißtaler zu machen. Ich muß gestehen , dass ich mir weiterhin etwas unsicher bin. Von der techn. Schwierigkeit vorallem für Jasmin natürlich kein Problem auch für Julia durchaus machbar, allerdings sind doch im Bereich vor den Leitern einige ausgesetztere Stellen, welche Fehler nicht erlauben. Also wenn, dann nur mit einem Kind pro Erwachsenen. Dazu kommt, der realtiv lange Zustieg für ein eher kurzes Klettersteigerlebnis. Ich denke, dass hier der Gretchensteig die bessere Alternative ist.<
Von hier waren es dann nur mehr knapp 25 min bis zur Heukuppe, wobei das Licht der dämmerung bereits genügte ohne Stirnlampe sicher weiter zugehen. Die Heukuppe erreichte ich um 5 Uhr 45, nach insgesamt 1 h 25 min.
Da es bis zum Sonnenaufgang noch etwas dauern würde, nutzte ich die Zeit gleich für den Abstieg zum Karl Ludwig Haus und weiter bis zum Beginn des Bismarcksteiges (6 Uhr 10), wo dann auch die Sonne über den Horizont stieg – für mich (noch) jedesmal ein geniales Ereignis.
Im “Glanz” der aufgehenden Sonne, gings dann wahrlich gegen Osten, entlang des Bismarcksteiges. Obwohl ich viel fotographiert habe und ich mir eigentlich auch im Vergleich zu meinen ersten Begehungen langsamer vorgekommen bin, blieb ich sogar unter 30 min …. möglicherweise ist meine Erinnerung doch nicht so gut wie ich immer dachte.
Der Bismarksteig endet auf ca. 1850 m Höhe beim Waxriegelsteig, wo ich zu meiner Freude zahlreiche Edelweiß erblickte – auf der Rax ein Novum für mich – nicht weil ich noch nie an dieser Stelle gewesen wäre, sondern einfach noch nie zu dieser Zeit. Früher gabs bergsteigen erst nach der Bikesaison im Herbst.
Über den Waxriegelsteig gings dann flott bergab zum Waxriegelhaus samt Jungviehweide (meine Frau und Kinder hätten bei deren Durchschreitung ihre helle Freude gehabt ) und von dort dann aber nicht die direkte Variante über die “Piste” zum Preiner Gscheid sondern über meinen dortigen Lieblingsweg über einen Riedel (herrlicher Blick auf die Preiner Wand) zum Hof Hinterleitner und von der “Maschekseite” (kurzer Gegenanstieg) wieder zum Parkplatz beim Preiner Gscheid ( 7 Uhr 45) , wo ich auch die ersten Wanderer traf.