Da derzeit aus beruflichen und wettermässigen Gründen gerade Wanderebbenzeit ist, wieder einmal ein Revivial der besonderen Art (für mich) – ich denke rückblickend gesehen, wandertechnisch die drei besten Tage die ich bisher erleben durfte.
1. Tag .
Nach einem Nachdienst (meinerseits- Rupert studierte damals noch) gings nach einem kurzen Schläfchen um 12 Uhr über die Westautobahn nach Salzburg, weiter der Salzach entlang nach Mittersill und über die Felbertauernbundestrasse und den Felbertauerntunnel zum Matreier Tauernhaus im Gschlößtal .
Gegen 16 Uhr 30 starteten wir in mit dem Ziel die Neue Prager Hütte (2782 m), nach Möglichkeit vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Waren wir bei der Anreise noch ständig unter einer kompakten Wolkendecke, so erwartet uns ab der Tunnelausfahrt strahlendster Sonnenschein und perfektes Wanderwetter.
So gings, um Zeit zu sparen auf dem Fahrweg vorbei an den Almen des Außergschöß, der berühmten Felsenkapelle zum Hüttendorf des Innergschlöß. Ging es bisher eher flach dahin, änderte sich schlagartig und es konnten mächtig Höhenmeter gemacht werden. Vorbei an der Alten Prager Hütte (damals geschlossen wegen Umbauarbeiten) erreichten wir schließlich nach ziemlich genau 3 Stunden in der letzten Abenddämmerung die neue Prager Hütte, wo die Abendessenzeit zwar schon vorbei war, ein paar Brote aber noch organisiert wurden. Nach kurzer Plauderei mit dem Wirten (damals ein Oberösterreicher) vorallem bzgl. Winterraum auf der Badener Hütte (sollte seiner Aussage nach offen sein) gings auch auf Grund des Schlafdefizites relativ rasch in die Zimmer.
Tag 2
Da wir für den nächsten Tag eigentlich keinen all zu großen Streß hatten – erfolgte der Aufbruch von der Neuen Prager Hütte, erst um 8 Uhr 30 in einer kühlen Wolkensuppe. Bei erreichen des Schlattenkees kamen wir auch gleichzeitig über die Wolkenobergrenze und damit in strahlendsten Sonnenschein. Im Neuschnee des Septembers war eine perfekte Aufstiegsspur angelegt und auch sonst war der Aufstieg problemlos .
Nach nicht ganz 2 Stunden war der Gipfel des Großvenediger erreicht und waren wir im gesamten Aufstieg alleine gewesen trafen wir hier oben doch einige Bergsteige, welche allesamt vom Defereggerhaus aufgestiegen waren.
Da für mich damals schon Rundtouren interessanter waren , als einfach nur “rauf-runter”, gings vom Großvenediger zuerst zum Rainerhorn und von dort über den “Hoher Zaun” zur Kristallwand. Der etwas anspruchsvolle Abstieg überraschte uns zwar etwas und warf uns im Zeitplan etwas zurück, allerdings hatten wir genug Reserven eingeplant gehabt , um rechtzeitig die Badener Hütte zu erreichen. Um 16 Uhr 30 kamen wir auch tatsächlich bei der Badener Hütte an, jedoch war leider alles – samt Winterrraum – versperrt.
Wir hatten nun zwei Möglichkeiten – a) direkter Abstieg entlang des Frosnitzbaches (Nachteil : Auto steht wo anders und der dritte Bergtage wäre damit verfallen) oder b) Übergang über das Löbbentörl (2770 m) mit Abstieg zum Unteren Keesboden (2200m) und Wiederaufstieg zur Neuen Prager Hütte…… wir entschieden uns für b!
Allerdings mußten wir uns sputen – die offizielle Zeit war mit 4 1/2 h angegeben – primär zwar damals kein Problem diese zu unterbieten, allerdings war durch den Neuschnee doch mit einigen Zeitverzögerungen zu rechnen. Bis zum Löbbentörl gings auch ohne größere Probleme, allerdings war der Abstieg teilweise stärker eingeweht und mit Blockgelände auch etwas schwieriger zu gehen. Der Übergang über den Unteren Keesboden war dank Stangenmarkierung problemlos – leider brach Rupert beim Übergang vom Gletscher auf das “Festland” mit beiden Füßen in den darunter liegenden Gletscherbach ein und füllte sie sich rand voll. Zwar war die Alte Prager Hütte vom Gletscherrand aus rasch erreicht (und hier auch der Winterraum offen) – in Anbetracht der nassen Schuhe entschlossen wir uns allerdings dennoch die 45 min Mehraufwand in Kauf zu nehmen und weiter zur Neuen Prager Hütte auf zu steigen. Diese erreichten wir um 20 Uhr 30 in herrlichsten Monden und Sternenschein und total fertig .
Der Wirt war sichtlich überrascht übde den späten Besuch etwas peinlich berührt (obwohl wir ihm keinen Vorwurf machten) , kochte extra für uns noch Spaghetti und wir erhielten sogar ein geheiztes Zimmer (erste Nacht war mir trotz Schlafsach etwas kühl , jetzt sogar zu heiß ) .
Tag 3:
Die Anstrengungen, vorallem des zweiten Tages spürten wir doch in den Beinen Heimfahrt war auch noch notwendig und entsprechende auschweifende Runden waren dort nicht möglich, daher stiegen wir – abermals bei Traumwetter - zuerst zur Alten Prager Hütte ab, machten dort aber noch einen Schwenk über die Gamsleiten und entlang des Viltragenbaches zurück ins Innergschlöß.
Als Rückweg zogen wir diesesmal allerdings den angenehmeren Fußweg südlich des Gschößbaches dem Fahrweg vor.
Da noch etwas Zeit war besuchten wir noch Lienz ( Kinderheitserinnerungen auffrischen ) und resiten über die Südstrecke heim .