Über den Nandlgrat auf den Kaiserstein 2061 m /Schneeberg 08.08.2009
8. August 2009 von Robert
Aller guten Dinge sind Drei. Zweimal davor (davon die Nacht von Do auf Fr) hab ich es nicht aus dem Bett geschafft, zumal auch die Wetteraussichten nicht ganz perfekt waren. Aber für heute gabs keine Ausrede mehr.
Am Vortag schon um 21 Uhr 30 ins Bett und heute pünktlich um 2 Uhr wieder aus den Federn – irgendwie war die Nacht sowieso nicht berauschend, wars die Hitze oder die “Aufregung” (heiß war mir auf alle Fälle), geschlafen hab ich nicht besonders und so war ich ziemlich munter als der Wecker, das Seinige tat.
30 Minuten später war ich schon unterwegs Richtung Süden. War ich im Mai mit den Figglern noch auf der Rax, so sollte heute der Schneeberg mein Ziel sein.
Warum der Schneeberg? Nun erstens flott erreichbar ( knappe Stunde Fahrzeit), der Höchste in der näheren Umgebung, Rax war ich ja heuer wie gesagt schon und vorallem ist der Aufstiegsweg ostseitig und kein höherer Berg vorgelagert. Letzteres aus dem Grund wichtig, da ich keine persönlichen zuverlässigen Aufstiegsdaten habe, an Hand denen ich den Ablauf timen kann.
Also gings über Wöllersdorf, Piestingtal (da wars mit einem Rehlein schon etwas knapp) und mein liebstes Tal nach Puchberg am Schneeberg und noch ein Stück weiter nach Losenheim, zum Parkplatz der Salamander-Sesselbahn.
Da mir daheim wie gesagt schon äußert warm war, entschied ich mich für die kurz-kurz- Kombination, allerdings hatte ich sicherheitshalber dementsprechende Reservewäsche mit (da ich außer dem Trinken und ein paar Müsliriegel nichts benötigte, wäre der Rucksack sowieso sonst leer gewesen ( Grundausstattung natürlich vorhanden)).
Kurz vor 3 Uhr 30 kam ich am besagten Parkplatz (871m) an und nach erfolgtem Schuhwechsel, gings sogleich die Forststrasse entlang mit dem ersten Ziel, der Bürkle Rettungshütte. Lichtquelle blieb vorerst ungenutzt, da der Mond ausreichende Helligkeit lieferte und die Temperaturen brachten, da zudem windstill, auch keine wesentliche Abkühlung, sodaß keine zusätzliche Kleidungsschicht angelegt werden mußte.
Kurz nach dem Abmarsch, bemerkte ich leider, dass ich meine Sonnenbrille im Auto vergessen hatte, da Zeit aber wertvoll war, da ich ja um ca. 5 Uhr 40 am Gipfel sein wollte (angegebener Sonnenaufgang), verzichtete ich darauf um zu kehren.
So gings die rote Markierung entlang Richtung Süden, zuerst auf der Forststrasse den Nandlgraben querend und in der Folge dann entlang eines Waldweges (ab hier war dann Kunstlicht notwendig), welcher dann scharf recht und ab hier auch steiler hinauf zur Bürkle Rettungshütte (1287m) leitet. Diese erreichte ich nach ca. 37 min (400 Höhenmeter). Man folgt hier ein kurzes Stück dem nördl. Grafensteig bis zu einem Wegweiser (Rieshütte), wo der mit kleinen blauen Punkten markierte Nandlgrat beginnt.
Nördlich der markanten Breiten Ries führt die Steigspur nun stetig am Grat verlaufend, mit herrlichen Tiefblicken (auch heute) in besagte Ries, steil und rasch Höhenmeter machend bergan. Ist es im unteren Bereich noch mehr ein Wegerl, wird es nach dem ersten Drittel (ca.) etwas “ruppiger” und man benötigt immer wieder die Hände, um sicher vorwärts zu kommen. Auch ist in der Dunkelheit der Steigverlauf nicht immer ganz eindeutig, weil die Sicht zwar gut, aber nicht sehr weitreichend ist (Licht hatte ich hier eben nur mehr um mich über den Verlauf zu vergewissern, ansonst gings auch ohne).
Wie gesagt im Mittelteil ist ein bisserl a “Ruachlerei” mit ein paar ausgesetzteren oder rutschigen Stellen, welche aber primär problemlos zu bewältigen sind ( man sollte aber zumind. einmal den Steig bei Tageslicht gegangen sein, damit man sich auskennt ).
Um Punkt 5 Uhr erreichte ich das Steigbuch ( ca. 15 min. unterhalb des Ausstieges) und die Morgendämmerung setzte ein, mit den ersten färbigen Streifen am Himmel. Bis hierher hatte ich vorwiegend dieses Lied im Kopf !
Von hier wie gesagt in knapp 15 min (eine noch etwas ausgesetztere Stelle im Bereich der Scheide von Breiter Ries und Roter Schütt) bis zum Ende des Grates.
Der Nandlgrat endet auf der Hochfläche im Bereich des Vesten Kogels in ca. 1900 m Höhe ( 1h 44).
Um ” nix zu versäumen” ging ich hier allerdings nicht auf den von Norden aufsteigenden Fadensteig, sondern entlang der Felsabstürze zum Kaiserstein, welchen ich um 5 Uhr 34 erreichte .
Seit dem Erreichen der Hochfläche war es mit der “Hitze” vorbei, allerdings war es gerade soweit angenehm, dass ich mir erst am Gipfel die “aufizahtn” Zusatzschichten gönnen mußte.
Da im Osten eine dicke Wolkenbank Stellung bezogen hat, dauerte es ein paar Minuten länger ehe es zum erwarteten “Spektakel” kam, es mit Worten zu beschreiben ist schwierig – darum versuch ich es erst gar nicht – wem so etwas taugt, muß es sowieso selber erleben.
Um 6 Uhr verließ ich den Kaiserstein wieder, auch um im Zeitplan zu bleiben. Zuerst folgte ich aber der Aufstiegsroute entlang der Felsabstürze um noch ein paar Fotos zu machen. Beim Vestenkogel (vor 9 Jahren gings hier die Lahningries runter) querte ich ich dann hinüber zum Fadensteig und folgte diesem in ziemlich flottem Stil zuerst zur Edelweißhütte und weiter über die Schipiste zum Ausgangspunkt (Abstiegszeit 1 h 20 min) retour. Wem es interessiert – beim Abstieg hatte ich eher diesen Song “im Ohr” !
P.S. nächste Investition wird eine Stirnlampe sein, mit Taschenlampe gehts zwar auch, ist aber etwas mühsam . Ansonsten dank Vollmand tw. wirklich tolle Impressionen, welche der Fotoapparat leider nicht “packt” bzw. nicht so gut übermittelt werden können.
Die schönsten Fotos kann man eben um diese Zeit machen – und die Nachtdienstler tun sich etwas leichter.
PS: Kommen gerade vom Bouldern.
LG Jonny
naja nicht wirklich – eigentlich wollt ich ja schon gestern gehen, aber da hab ich es nicht geschafft, weil von mi auf ich schon im arbeitslager war und zweimal hintereinander wenig schlaf derblas´ich nimmer.
auf alle fälle ein erlebnis und bei tageserwärmung mehr als nur eine alternative
Echt beeindruckend, was man in so kurzer Zeit alles erleben kann – tolle Fotos. Der Mond über den Felsen gefällt mir besonders gut.
Aber eins frag´ ich mich schon: Wozu brauchst denn von 6-8 in der Früh eine Sonnenbrille ??? (Da fragt einer, der nichtmal eine hat…) Ich frag mich überhaupt, wozu Sonnenbrillen gut sein sollen – gegen Falten oder wenn man verkatert ist wahrscheinlich ???
Der Taint meiner Felswände sieht übrigens ganz ähnlich aus. Nur noch nicht so angewittert. – Bin da noch immer voll am hackeln, aber Land in Sicht !
LG & schönen Sonntag
Lieber Andreas! Du fragst Dich, wozu Sonnenbrillen gut sein sollen? Schon mal was davon gehört, daß manche Leute ihre Augen vor der Sonne schützen müssen? Freu Dich drüber, daß Du keine brauchst, aber mach dich bitte nicht lustig über die Leute, die sehr wohl eine brauchen! Ich z.B., schon wenns sehr hell ist, da muß nicht mal voll die Sonne scheinen! Hoffentlich büßt Du es in späteren Jahren nicht, daß Du nie eine Sonnenbrille trägst.
@Robert: vor lauter Staunen über solche Leistungen bin ich sprachlos (aber tippen kann ich wenigstens noch).
über sinn und unsinn einer sonnenbrille kann man natürlich diskutieren – natürlich war hier eine kleine pointe eingebaut – da ich zwar meist eine sonnenbrille verwende (allerdings nicht aus medizin. gründen sondern eigentlich mehr wegen dem gewöhungseffekt, durch das jahrelange radfahren bzw. hilft mir die brille bei der pollenallergie (augen jucken dann nicht so stark) ), es mir aber mir auf grund der dunkelheit nicht gleich aufgefallen ist .
mitnehmen wollte ich sie schon, wegen dem abstieg dann, aber es war auch so kein problem, da die sonne ja noch nicht so kräftig war .
interessant sind die div. unterschiedlichen rückmeldungen – was mir wieder zeigt wie unterschiedlich die leute ihre prioritäten setzen bzw. wer auf was wert legt und wem dinge die einem selber wichtig sind gar nicht so tangieren (meine damit nicht nur hier auf wandertipp) – daher sehe ich mich auch darin bestätigt div. bilder oder situation nicht zu kommentieren
Also ein ganz exquisites Erlebnis! Leider fährt der Salamander nicht so früh, sonst könnten wir auch den Sonnenaufgang auf dem Schneeberg leicht genießen. Oder – Idee – oben übernachten, aber nicht in der Fischerhütte, denn vom Hüttenschlafen habe ich noch aus der früheren Alpinistenzeit genug…
Herrliche jedenfalls zum Miterleben! BB