Raxquattrologie 20.06.2011
23. Juni 2011 von Robert
Die letzte Zeit ( genauer gesagt seit dem 1.November 2010) konnte ich mich nicht mehr für eine frühmorgentliche Tour aufraffen. Aber da das Jahr 2011 auch ein paar Ziele aufweisen soll und aufschieben meist kein besonders guter Einfall ist, überprüfte ich mal die Machbarkeit einer Vormittagsrunde auf der Rax.
Beim Rad steht das Ziel ja seit letztem Jahr fest ( Sölkpass), beim Wandern war ich mir bis dato noch nicht so sicher was mich reizen würde (und auch umsetzbar ist) . Bis mir dank www.gipfeltreffen.at das Wilde Gamseck wieder in Erinnerung gerufen wurde. Die Anstiege von Hinternasswald haben sowohl ihren Reiz als auch ihren “Schrecken” auf mich. Der Reiz lieg … no na vorwiegend im landschaftlichen Charakter und er der mässigen Frequentierung und der sehr netten Steige – der Schrecken im etwas längeren Anreiseweg ( vernachlässigbar) und vorallem dem Umstand, dass bis zum erreichen der Einstiege ein flotter 40-50 min Forststrassenhatscher am Programm steht. Diesen haben wir vor Jahren einmal so umgangen, in dem wir gleich in Richtung Schneealpe aufgestiegen sind – was aber die Sache primär nicht vereinfacht.
Dieses Mal gab es aber andere Prioritäten. Herzstück sollte das Wilde Gamseck sein, ein unversicherter, mir unbekannter Steig vom Naßkamm auf die Hochfläche der Rax ( Gamseck). Da ich aber bis Mittags Zeit hatte, durfte es etwas ausgefallener werden .
Den ursprünglichen Plan das wilde Gamseck zu beginn der Tour zu “erledigen”, verwarf ich kurz zuvor – auf Grund der eher kühleren, windigen Wetteraussichten konnte ich einem Anstieg dieser Art ( Felskletterei) um ca. 5 Uhr nicht all zu viel abgewinnen.
Also folgte ich nach erfolgreichem Start um Punkt 4 in Hinternaßwald der erwähnten Forststrasse bis zur Abzweigung der Wildfährt ( ca. 40 min) . Bis dahin gemächliche Steigung, geht es ab hier schon drastischer Bergauf und schon bald erreicht man die ersten Versicherungen samt luftiger Umsteigung der “Schlüsselstelle” auch danach bleibt ein netter anspruchsvoller Wegverlauf erhalten und anch 1h30 wird der Ausstieg etwas oberhalb der Grasbodenalm erreicht. Hier verlasse ich kurz den markierten Weg und steige “weglos” am Plateaurand in Richtung Gamseck auf, welche um 6 Uhr erreicht wird. Herrlicher Tiefblick nach Hinternasswald und vorallem auf den Ausstiegsgrad des Wilden Gamsecks.
Hier muß erwähnt werden , ich bin ein Radfahrer und mit Klettern habe ich eigentlich nichts am Hut auch was Mut und Co . angeht bin ich eher etwas zurückhaltend (oder eben auch nicht ) . Auf jeden Fall wurde sogleich ein Notfallsszenario entworfen, falls mir das Wilde Gamseck doch eine Nummer zu groß werden sollte. Der Abstieg über den Gamseckersteig ( Zahmes Gamseck) ist zwar nicht ganz einfach aber von den heutigen Steigen der leichteste und generell gut machbar. Gegen 6 Uhr 30 wird der Gupf-Sattel erreicht (1477m) wo der Aufstieg zum Wilden Gamseck beginnt. Ist der anfängliche Zustieg noch unspektakulär ändert sich dies mit erreichen des Wandfußes doch beträchtlich.
Erfolgt der Einstieg noch im unteren 1 – Bereich, wird es nach der Scharte etwas anspruchsvoller und es geht mit zwei 2- und einem 2 Bereich weiter .
Für mich gerade so im Grenzbereich was ich ohne Sicherung gehen will , mehr muß es nicht sein. Nach der 2er Stelle kommt man zum Steigbuch und danach erfolgt der ausstieg in einer Kraxelei über den Schlußgrat zum Gamseck (7Uhr 30) .
Über das Schneealpe hat es etwas dünklere Wolken aufgezogen ( im Süden strahlend blau) daher verweile ich auch bedingt durch den weiterhin kräftigen wind nicht all zu lange am Gamseck und steige zur Grasbodenalm ab . Hier blinzelt das renovierte Karl Ludwig Haus herüber , welches am meinen besuch allerdings noch warten muß da mir als Abstieg der Bärenloch vorschwebt.
Der Bärenlochsteig ( zwei kurze Gegensteigungen) ist zwar landschaftlich wunderschön (spezielle die Einblicke in die Gr. Gries und zum Habsburghaus) aber im Abstieg nur mässig toll ( aber sich besser als die Wildfährte) - die Schwierigkeit wird mit A/B bewertet und das wird schon seine Richtigkeit haben. In der Folge erreicht man die abzweigung zur Wildfährte und ab hier erolgt der Abstieg ident des frühmorgentlichen Anstieges. Gegen 9 Uhr 40 wird Hinternaßwald erreicht und hier treffe ich auch die ersten Wanderkolleginnen ( nur Frauen), welche erst aufbrachen , allerding snicht mein wetterglück genießen durften denn bereits mit erreichen des Höllentals ( im auto natürlich ) setzte teil heftiger Regen ein .
Summasummarum: 1680 hm in 5h 40 min und die Haxn tun weh
Hallo Robert! Mein Vater (seinem Vornamen Peregrin nach ein immer unterwegs seiender) hatte diesen Spruch: “Auf Buam, in der Fruah is Mahn (=mähen) guat!” Du hast dieses Motto – zwar unbekannterweise – bestens auf´s Klettern angewandt! Wirklich eine tolle Tour, und nicht nur am Abend dauert der Tag lang, auch in der Früh tags es schon beizeiten!
Grüße! BB