2 Tage in den Tormäuern (Ötscher-Gebiet), 26./27.08.2010
28. August 2010 von Eli
Mit Freund Roman besuche ich, auf zwei Ausflüge verteilt, die Vorderen und Hinteren Tormäuer. Übernachten tun wir am Annaberg, im GH Meyer, das ich nur empfehlen kann. Gemütlich, bestes Essen, ausgiebiges Frühstückbuffet, und das zu günstigen Preisen (und im Winter gut geheizt!). Auch die Sauna wurde am Abend gratis aufgeheizt!
Am ersten Tag fahren wir über Annaberg nach Reith, dort rechts hinunter nach Erlaufboden und noch ein Stück weiter bis kurz nach dem GH “Alte Schule” (gehört zu Trübenbach, einer kleinen Ansiedlung etwas oberhalb am Hang). Vor der Brücke über die Erlauf gibt es links einen Parkplatz. Die Straße geht weiter nach Puchenstuben, sie wird schmäler und windet sich den Hang entlang als “Panoramastraße“, an der auch der Naturpark-Eingang Treffling liegt. Den auf der BEV-Karte nach der Brücke eingezeichneten GHF Sommerer gibt es nicht mehr.
Wir überqueren die Brücke und biegen sofort danach links auf einen schmalen Pfad ab. Der Boden ist hier teilweise sandig, was darauf schließen läßt, daß der Fluß bei Hochwasser den Pfad überschwemmt. Zitat aus BB’s “Wandererlebnis Mariazeller Land und Ötscher”:
“Nach einem Waldstück über den feuchten Talboden und durch schottriges Hanggelände zu einer brüchigen Felswand. Auf schmalem Steig oberhalb der Erlauf zur Teufelskirche, einem sagenumwobenen Felsturm mit Halbhöhle – Ötscherblick und Rastplatz“.
Kurz danach überqueren wir auf einem Steg den Fluß und weiter geht es über den Baumerboden zum “Toten Mann” bzw. dem Haus Gerstl direkt am Weg. Wir “linsen” durchs Fenster – hah, da steht ein Küchenherd, wie ich ihn in Pressbaum als Kind auch noch in Betrieb hatte! Ich möchte wissen, wie die Leute, die dort wohnen, dort hinkommen – es gibt keine Zufahrtsstraße!
In der Folge geht es weiter, immer etwas oberhalb vom Fluß dahin, ein Steg überquert den Fluß, dessen Fortsetzung ein Pfad hinauf zur Straße im Bereich Brandgegend ist. Er ist gesperrt, in dem Bereich sind Holzarbeiter am Werken. Etwas später überqueren wir auf einem neuen, eisernen (oder stählernen?) Steg – dem “Kirchensteg” – den Fluß. Die alte Brücke, die einem Hochwasser zum Opfer fiel, entdecken wir etliche Meter weiter flußabwärts mitten im Fluß! Der nächste auffallende Punkt ist ein Felseck, dem eine Verengung des Flußtales folgt – das Toreck bzw. die Toreck-Klamm!
Gleich dahinter erreichen wir den Trefflingfall! Ganz schön spektakulär tost er den Steilhang herunter! Ein gut ausgebauter Pfad mit Stegen und Stiegen führt daneben hinauf, dann über den Fall drüber und weiter bis zum oberen Ende, von dem man einen guten Blick in den Ochsentumpf hat. Hier dreht sich das herabstürzende Wasser und gräbt ein kreisrundes Loch in den Fels.
Da wir nicht die Runde über Hochbärneck machen wollen – das würde uns zu lange dauern – steigen wir wieder hinunter und finden im Tal wenige Meter weiter Richtung Eibenboden einen schönen Rastplatz, wo wir unseren Hunger stillen. Irgendjemand war hier kreativ – und geduldig – und hat etliche Steinmänner aufgestellt!
Nach ausgiebiger Pause mit Labung gehen wir denselben Weg wieder zurück. Fad ist das jedoch keineswegs, weil sich in der Gegenrichtung immer wieder neue Anblicke des Flußtals ergeben! An einer Stelle gibt es sogar einen Pfad hinunter direkt zum Ufer. Die Füße ins – eiskalte – Wasser zu tauchen, würde reizen, weil die Luft ziemlich warm ist. Wir lassen es dann aber doch, strecken nur die Hände rein.
Da wir sehr gemütlich, mit viel schauen und fotografieren, unterwegs waren, haben wir vom Parkplatz bis zum Trefflingfall 1 ½ Std. gebraucht, rauf und runter ¾ Std. und zurück auch wieder 1 ½ Std. 180 Höhenmeter sind zur Hälfte dem Aufstieg neben dem Wasserfall zu verdanken, 9 km warens hin und zurück.
Wir kehren noch kurz im GH “Alte Schule” ein, essen Topfenstrudel und stillen den Durst. Danach fahren wir hinauf nach Annaberg in unser Quartier. Den Rest des Tages verbringe ich – nach dem herbeigesehnten Duschen – mit Lesen, und mit gemeinsamem Abendessen.
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Der Wetterbericht für den Freitag ist nicht mehr so gut, aber eine Vormittagstour sollte sich noch ausgehen. Zunächst ist es sehr wolkig, wird aber dann auch etwas sonnig. Allerdings ist es heute sehr schwül! Wir fahren wieder zum Erlaufboden, diesmal bleiben wir gleich nach Erreichen des Bodens auf einem Parkplatz links gleich nach der Brücke stehen.
Die Erlauf führt von hier flußaufwärts viel weniger Wasser, wie flußabwärts, weil dieses weiter oben von einem kleinen Stausee (kurz vor dem Kraft Stierwaschboden) aus über einen Druckstollen zum Kraftwerk Erlaufboden abgeleitet wird. Erst dahinter gibt’s wieder volle Wasserführung.
Trotzdem sind auch die Hinteren Tormäuer, durch die wir heute wandern, sehr eindrucksvoll! Die Szenerie ist alpiner wie unten, auch der Steig erfordert da und dort etwas Trittsicherheit. Zunächst verläuft er auf der orografisch (=in Fließrichtung) linken – in unserer Gehrichtung aber rechten – Flußseite. Nach ca. 25 min. (wieder sehr gemütliches Gehtempo) wechselt er über einen Steg auf die andere Flußseite.
Kurz vor der Gamsluckenhöhle wird der Fluß erneut gequert, ehe man zu dem erwähnten kleinen Stausee kommt. An diesem entlang erreicht man in wenigen Minuten das Kraftwerk Stierwaschboden. Dieses wird von zwei Stauseen viel weiter oben gespeist: Einerseits dem bei Wienerbruck, den die Mariazellerbahn in einer 180°-Kurve umfährt, und andererseits dem Erlaufstausee bei Mitterbach. Von beiden führt je ein Druckstollen hierher zum Kraftwerk.
Dieses erzeugt Strom mit einer Freqzenz von 25 Hz für den Betrieb der Mariazellerbahn. Da das Kraftwerk auf keiner Straße erreichbar ist – die Hänge sind zu steil – führt eine Forststraße von Wienerbruck bis in die Gegend oberhalb des Kraftwerks und von dort ein Schrägaufzug hinunter zum Talboden. Die vom Kraftwerk abgehende Stromleitung hat uns das ganze Tal herauf begleitet, sie führt über das Kraftwerk Erlaufboden weiter einerseits hinauf nach Reith zur dortigen Bahnstation, andererseits zum Bahnhof Gösing.
Zurück zu unserer Wanderung: Wir wollen noch hinauf zum Lassingfall, dem Ablauf des Stausees bei Reith. Aufgrund der Ableitung zum Kraftwerk ist dieser lange nicht so voll wie der Trefflingfall, aber auch sehr hoch und durchaus sehenswert. Auch hier führt ein gut angelegter Steig, durch mehrere kleine Durchgangshöhlen, hinauf bis zu einem kleinen Rastplatz, den wir für eine Pause benutzen.
Noch weiter zu gehen würde nicht mehr viel bringen, außerdem zieht es langsam zu. Wir gehen daher wieder hinunter und das Tal der Hinteren Tormäuer wieder hinaus. Auch hier bietet die andere Gehrichtung wieder neue, interessante Blickwinkel! Zeit-, Strecken- und Distanzmäßig wars heute in etwa so wie gestern. Wir kommen trocken (zumindest von außen, geschwitzt haben wir mehr als genug) zum Auto zurück und machen uns auf die Heimfahrt nach Baden. Erst kurz vorher beginnt es zu regnen und zu stürmen.
Zwei sehr schöne, aber auch erholsame und gemütliche Tage liegen hinter uns. Ich war zwar vor vielen Jahren schon in dieser Gegend, erinnern konnte ich mich aber überhaupt nicht daran. Man kann sicher auch größere Touren bzw. Runden machen, und wesentlich flotter unterwegs sein – es wäre aber schade, weil es gerade hier so viel zum schauen und genießen gibt!
Und einige Ideen für weitere Wanderungen in der Gegend sind natürlich auch aufgetaucht, z.B. eine Runde von Hochbärneck über Treffling in die Tormäuer, oder eine über den Lassingfall mit Benützung der Bahn, und Durchwanderung der Ötschergräben bis zum Ötscherhias, etc.