Gaisstein-Ost-West-Überschreitung, 20.05.2012
22. Mai 2012 von Eli
Für diesen Sonntag hat mir Günter eine gemeinsame Kraxel-Wanderung angeboten. Über den Gaissstein-Ostgrat haben wir schon einmal gesprochen, heute schauen wir uns den aus der Nähe an! Er holt mich daheim ab und wir fahren gemeinsam übers Triestingtal und die Straße Richtung Steinwandklamm. Kurz nach Schromenau, wo man links abzweigt (gerade weiter ginge es nach Furth/Triesting), kommt eine Rechtsabzweigung ins Ebelthal. Bei einem kleinen ehemaligen Steinbruch kann man parken.
Von hier bummeln wir gemütlich über eine Sandstraße hinauf zum Hof Amöd. Die Wiesen sind sehr schön grün und es blüht auch schon allerhand, v.a. Akelei. Beim Hof Amöd stoßen wir auf die rote Markierung, die direkt von Furth heraufkommt. Auf ihr wandern wir weiter bis zum Hof Gaissteiner. Gleich dahinter betreten wir durch eine Drehtür das sehr ausgedehnte Steinbock-Gehege. Steinböcke haben wir heute allerdings keine gesehen.
Unmittelbar danach führt ein ganz schmales, zunächst steiles Steiglein direkt am Zaun entlang auf den Kamm, der vom Kirchwaldstein herüber zieht (nicht zu verwechseln mit dem Kirchwaldberg am Weg vom Kieneck zum Unterberg!)
Hierher käme man auch leichter, wenn man auf der Markierung weitergeht und dann eine im spitzen Winkel zurückführende Forststraße benutzt. Diese quert den Grat an seinem untersten Ende, hier wurde ein Durchgang gesprengt. Ab hier verfolgen wir den Grat, zunächst noch unschwierig, bis wir nach wenigen Minuten zur ersten – und schwierigsten – Kletterstelle kommen.
Günter hat als „moralische“ Sicherung für mich ein kurzes Seil mitgenommen. Die Kletterei wird ungefähr im Schwierigkeitsgrad 1 – 2 sein, das größere Problem ist die ziemliche Brüchigkeit. Man muß jeden Griff und Tritt genau prüfen, ob er hält. Ein Stück weiter kommt eine kurze Abkletterstelle, die ich sinnvollerweise vorausgehe, um von oben gesichert zu sein. Der „Platztausch“ oben auf dem sehr schmalen Grat, behindert durch einen Baum, war für mich eigentlich die Schlüsselstelle.
Dank guter Tritte und ausreichend Griffe ist das Abklettern relativ rasch erledigt, und dann kommt man schon zum Felsenfenster, das aber nicht durchquert werden muß – es sei denn, man will sehen, wie es dahinter runter geht. Alles weitere ist dann deutlich leichter und sehr nett! Nach einer Weile kommt man zu einem Bankerl, hier pausieren wir kurz und das Seil wandert wieder in den Rucksack. Mäßig steil geht es noch länger weiter, bis wir in den Gipfelbereich kommen.
Der Gaisstein wird nicht zu Unrecht „Matterhorn der Voralpen“ genannt! Nicht einmal 1000m hoch, aber sehr alpin wirkend, durch seine schroffen Kalkfelsen. Und ein schöner Aussichtsberg ist er noch dazu! Nach einer langen Pause mit Essen, schauen, fotografieren und die Sonne genießen machen wir uns an den Abstieg.
Und wenn wir schon den Ostgrat bezwungen haben, schauen wir uns auch den Westgrat an! Nur mehr wenig Kletterei, mehr steiles rieseliges Gelände – nicht das, was ich besonders mag. Aber jetzt sind wir schon mal hier, also konzentriert und geduldig weiter runter. Einige Stellen könnte man noch am Fels klettern, aber auch Günter läßt das lieber sein, er wird sich das ein anderes Mal von unten genauer anschauen.
Irgendwann sind wir dann unten bei der Forststraße, die rund um den Berg herumführt, die letzten 2 Meter habe ich vorsichtig am Hosenboden die Böschung runterrutschend bewältigt. Für den Rückweg wollen wir eine andere Route nehmen, durchwegs unmarkiert, uns aber schon von einem Aufstieg vor ein paar Jahren bekannt. Zunächst zum längst verfallenen Hof Himmelsreith, in dessen Nähe wir den Überstieg über den Zaun erst nach kurzem Suchen finden. Weiter geht es dann in Serpentinen auf einer Forststraße hinunter ins hinterste Ebelthal, dann auf Asphalt dieses hinaus bis zum Steinbruch.
Für den Aufstieg haben wir mit allem Rumgetrödel 3 Stunden gebraucht, für den Abstieg insgesamt gute 1 ¾ Std. 570 Höhenmeter und gute 10 km stehen in der Statistik. Wettermäßig wars sehr angenehm, sonnig, halbwegs warm, oben ziemlich windig, weiter unten aber nur ein Lüfterl. Danke Günter, für die Idee, das Mitnehmen, die Führung am Ostgrat und das Finden der für mich besten Abstiegsroute am Westgrat!
Fotos von Günter Berhart.
So alpin und noch dazu so knapp an der Haustür! Eine schöne Tour, müssen wir uns auch einmal geben, auch wenn jetzt der Ötscher das Hauptthema ist.
Grüße und schöne Feiertage! Die Zeit ist uns leider schon wieder viel zu schnell vergangen…
A&BB
Kennt Ihr noch gar nicht? Sehr lohnend! Aber besser am Normalweg – sieht man auf der Karte eh. Vom Sattel südlich des Gipfels geht ein Pfaderl hinauf. Am Waldrand gibt es einen Überstieg über einen niedrigen Zaun, man kann aber auch ein paar Meter weitergehen am Zaun entlang, dann mit der Forststraße auf die andere Seite und drüben wieder zurück bis zum Pfaderl.