Ein Wahnsinns-Wochenende im Toten Gebirge (31.7. – 2.8.2009) – Teil 1
4. August 2009 von Eli
Aufstieg zur Welser Hütte (31.7.)
Ein vom Forum Gipfeltreffen ausgeschriebener OÖ-Stammtisch (“ausländische” Beteiligung erwünscht) auf der Welser Hütte – da wollte mein Tourenpartner Günter hin! Eine vorsichtige Anfrage, ob er mich mitnähme – vor allem auf dem Anstieg zur Hütte – ergab begeisterte Zustimmung. Also rein ins Abenteuer!
Und ein Abenteuer war es tatsächlich für mich! Vor allem “vom Kopf her” – fast durchwegs sehr steiles, schottriges und/oder felsiges Gelände, mit Leitern (die sind ja noch nicht so das Problem) und drahtseilversicherten Passagen. Bergauf geht das ja alles noch so halbwegs, aber bergab – das ist die ganz große Herausforderung für die Eli!
Am Freitag fahren wir um 12:45 von Wien Erdberg los, wo wir noch einen Mitfahrer, Gerhard, aufnehmen. In ca. 3 Stunden geht es störungsfrei über die A1, das Voralpenkreuz, die A9 bis Abfahrt Ried im Traunkreis, dann über Pettenbach und Scharnstein nach Grünau und weiter in die Hetzau bis zum Ende der Straße beim Almtalerhaus (714 m).
Umziehen, Schuhe anziehen, “Wald gießen”, Stöcke einstellen, haben wir alles mit? Los geht’s! Zunächst noch recht bequem ca. 1 Std. lang eine Forststraße mäßig bergauf bis zur Talstation der Materialseilbahn. Dann ein großes (trockenes) Bachbett queren, weiter bergauf am Hang entlang – und dann nur mehr steil, steil steil. Recht bald kommen wir zu einer langen Stahlleiter, die eine Wegstelle überbrückt, die früher jedes Jahr von Lawinen zerstört wurde.
Und weiter geht es durch steilen, schrofigen Wald, immer wieder “Kletterstellen”, der Fels ist rutschig, weil es sehr feucht ist. Die hohe Luftfeuchtigkeit macht mir sehr zu schaffen, das Tempo wird immer langsamer. Trotzdem kommen wir ganz gut immer höher, nicht viel weniger als 400 m pro Stunde. Insgesamt sind 1000 hm zu absolvieren.
Weiter oben wird es wieder schwieriger, Schotterpassagen wechseln ab mit versichertem Fels, noch eine Leiter. Wir kommen in den Nebel, was zwar die Schwüle noch erhöht, aber den Vorteil hat, daß man nicht runtersieht – und auch nicht hinauf, und damit nicht, wie weit es immer noch ist bis zur Hütte.
Immer wieder muß ich stehenbleiben, verschnaufen (meinen Puls möchte ich jetzt nicht messen!), ein bissl trinken. Und wieder weiter. Langsam, ganz langsam nähert sich der Höhenmesser doch den ersehnten über 1700m (so ganz genau weiß keiner, wie hoch die Hütte wirklich liegt, von 1715 bis 1815 gibt’s da etliche “Vorschläge”!).
Jetzt sinds doch nur mehr so 30 Höhenmeter, wir müßten doch gleich da sein! Aber was ist das? Es geht leicht bergab? Günter meint “schau mal nach vorn” – Heureka! Was da aus dem Nebel taucht, ist die Hütte!! Wir haben insgesamt 3:15 gebraucht, 3 Std. ist unten angeschrieben, na eh gar nicht so übel. Ich bin erstmal ziemlich fertig, die herzliche Begrüßung des “GT-Empfangskomittees” registriere ich nur am Rande.
Wir gehen hinein, ziehen die Schuhe aus, weiter in die Gaststube, kurze Begrüßung des Rests der Gruppe – insgesamt über 20 Leute. Dann hinauf ins Lager, wir haben einen großen Raum für uns allein, d.h. keine Fremden dabei. Sehr schöne, breite Lager mit guten Matratzen, alles bestens. Günter und ich bekommen noch zwei Plätze unten (Stockbett mag ich nicht). Ich richte gleich alles her für die Nacht, damit ich nach dem Nachtmahl gleich abtauchen kann.
Dann wieder hinunter, was trinken und was essen. Aufgrund der Anstrengung schaffe ich nur eine Suppe. Recht bald entschwinde ich klammheimlich, die anderen bleiben noch sehr lange sitzen, es ist ja Stammtisch! Ich gehe Zähne putzen und mich waschen, dann rauf, rein in den Hüttenschlafsack und liegen! Aaaah, tut das gut! Recht bald döse ich ein, die anderen kriege ich nur am Rande mit, wie sie raufkommen.
Fotos von Gerhard Stöglehner und Martin “Lampi”