Ötscher über Rauer Kamm (26.07.2009) und sehr entspannte Heimfahrt in Etappen (27.07.2009)
28. Juli 2009 von Eli
Schon voriges Jahr haben einer meiner Tourenpartner, Wolfgang Apolin, und ich über den Rauen Kamm gesprochen. Heuer war es endlich soweit, und es hat sich uns noch mein ständiger Begleiter (oder besser “Mitnehmer”) Günter angeschlossen.
Weil es für mich ein bissl anstrengend ist, so weit zu fahren (auch wenn ich nur mitfahre), dann die Tour und wieder heimfahren, bin ich am Samstag nachmittag nach Lackenhof gefahren und habe mich im Hotel Ötscherhof einquartiert. Günter und Wolfgang kommen am Sonntag früh pünktlich wie vereinbart um 8:30 in Lackenhof an und holen mich vom Hotel ab. Wir fahren dann noch ca. 3 km weiter bis zur kleinen Siedlung Raneck.
Von dort geht es zunächst über eine Forststraße, leicht an- und dann wieder absteigend zu einem Kreuzungspunkt namens “Bärenlacken“. Von dieser Straße aus sieht man sehr schön in die steilen Nordwände des Ötschers, durch die einige Schiabfahrten gehen (Kreuzplan, Fürstenplan, Juckfidelplan). In einer ¾ Std. sind wir an dem Kreuzungspunkt angelangt. Nach “Einwerfen” einer Fruchtschnitte zwecks Energie-Auftanken machen wir uns an den steilen 500 hm-Anstieg bis zum Kamm.
Der Weg ist in vielen Serpentinen recht gut gangbar angelegt, nur einige kurze Teilstücke sind wirklich steil. Nach 1:15 sind wir oben angelangt und machen eine kurze (Stärkungs-)Pause. Bis jetzt bin ich voll zufrieden mit meiner Gehzeit, und noch gar nicht müde. Schon jetzt gibt es grandiose Ausblicke in mehrere Himmelsrichtungen!
Nun machen wir uns auf, den Rauen Kamm zu bezwingen! Es geht großteils eher flach bergauf, da und dort auch ein paar Meter wieder bergab. Meist in der Nordflanke der wie ein Hahnenkamm aussehenden Felsaufbauten. Erst gegen Schluß geht man direkt am Grat entlang, jetzt auch steil hinauf. Immer wieder bieten sich weitere Aussichten, die wir natürlich genießen bzw. die beiden “Burschen” auch fotografisch festhalten.
Ich lasse mir bewußt Zeit, das nicht ganz so tolle Wetter (viele Wolken) ist doch verläßlich genug, sodaß wir uns nicht tummeln müssen. Bei ein paar “Kletterstellen” nimmt mir Günter die Stöcke ab und gibt mir Tipps, wie man die Stellen am besten bewältigt. Ich habe aber keine Probleme dabei! Nach 1:45 kommen wir zum Ausstieg des Steiges, der Rest (15 min.) geht fast eben über ein kleines Plateau zum Gipfel des Ötschers. Die letzten 100 m des Aufstiegs hab ich ein bissl gekämpft bzw. geschnauft, aber dann geht es mir eh gleich wieder gut.
Leichte Nebelschwaden ziehen vorbei, es ist kalt und windig. Trotzdem halten wir uns länger beim Gipfelkreuz auf, die “lebende Übersichtskarte” Wolfgang (der weiß noch mehr wie Günter!) ortet und erklärt uns alle Berge, die man sieht – für Hochsommer erstaunlich weit! Sogar bis zum Dachstein, Gesäuse-Berge, Hallermauern, natürlich die Mariazeller Bergwelt, Veitsch, Schneealm, usw. usw. Achja, und bis hierher haben wir ca. 1050 Höhenmeter zurückgelegt – meine Statistik für heuer ergibt jetzt 25.530!
Dann suchen wir uns ein etwas windgeschütztes Platzerl zum Jausnen, wobei uns einige neugierige Dohlen zuschauen. Auch ein fetter Kolkrabe gesellt sich – sehr zum Mißfallen der Dohlen! – hinzu. Waren am Steig eher wenig Leute unterwegs, so ist am Gipfel natürlich mehr los. Von der Bergstation des Sessellifts kann man relativ einfach in knapp 1 ½ Std. hinaufgehen, was viele tun, teilw. mit “entsetzlichem” Schuhwerk, v.a. die Kinder.
Wir reißen uns irgendwann los und wandern in gut 1 Std. hinunter zum Ötscher-Schutzhaus, wo wir uns eine Suppe und etwas zum Trinken genehmigen. Der Hüttenwirt, Heli Schadauer, ist auch im Forum GT unterwegs, ich spreche ihn darauf an und sage ihm, daß wir auch Forumsleute sind. Er freut sich, setzt sich zu uns und es ergibt sich eine nette Plauderei. Den weiteren Abstieg ersparen wir uns, fahren statt dessen mit dem Sessellift hinunter nach Lackenhof (dieser fährt unter der Woche bis 16:30, am WE bis 17:00).
Hier ergibt es sich, daß Heli auch runtergefahren ist (mit seinem Hüttenfahrzeug) und nun weiterfährt, Hüttengäste von irgendwo abholen. Er nimmt Wolfgang mit nach Raneck, damit dieser zu seinem Auto kommt. So erspare ich mir, ihn jetzt noch dorthin fahren zu müssen. Bin jetzt doch ziemlich müde und freu mich schon auf Dusche, Nachtmahl und Bett – ich bleibe nämlich noch eine Nacht hier und genieße noch den morgigen Tag in der Gegend!
Am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein und schon am frühen Vormittag ist es zumindest in der Sonne gut warm! Ich fahre zunächst zum Lunzer See und spaziere gemütlich – und sehr genußreich! – rund um den See! Anschließend gibt’s Mittagessen auf der Seeterasse. Dann gondle ich weiter über Neuhaus, Taschelbach auf den Zellerrain. Erstmals befahre ich die neue Straße, die vor ein paar Jahren gebaut wurde! Ganz toll angelegt, mit gleichmäßiger, eher moderater Steigung, breit genug – kein Vergleich mit der alten Straße!
Am Erlaufsee mache ich nochmals Station, stecke die Füße in den See (mehr nicht, der ist ordentlich kalt!), esse ein Eis und schau beim neuen Hochseilpark zu. Irgendwann, vielleicht, sollte ich mich überwinden und sowas auch mal ausprobieren! Weiter dann hinein nach Mariazell, wo ich an seinem Arbeitsplatz im Spital Norbert (unseren “HB”) besuche. Wir plaudern sehr interessant und angeregt über eine Stunde.
Dann muß ich mich losreißen, weil ich jetzt doch schön langsam nach Hause will. Über Josefs- und Annaberg und Hainfeld rolle ich dann gemütlich bis nach Baden. Dieser Tag war sehr entspannend und genußreich – das ist Lebensqualität! Ich bin sehr dankbar dafür, daß ich mir das leisten kann und in den letzten Jahren gelernt habe, es mir auch zu vergönnen!
Fotos von Wolfgang Apolin, Günter Berhart und Stefan Hutter (der die Tour eine Woche vor uns gegangen ist).
toller bericht und herrliche wanderung – zugegeben – mein bergsteigerleben war bisher zu kurz – der ötscher (gipfel) war bisher darin nicht enthalten – aber machen möchte ich ihn auf jeden fall einmal
Den kannst recht bald vom Schutzhaus mit den Mädels machen! Ca. 1 1/2 Std. Aufstieg (viell. 2 mit den Kindern, ca. 500 hm). Da waren etliche recht kleine Kinder oben. Bitte nur mit ordentlichen Schuhen (wirst für Deine eh haben) – was wir dort gesehen – furchtbar! Stoffpatscherl mit Plastiksohle – kein Wunder, daß das Kind geweint hat. Allerdings – die Eltern hatten beide passable Schuhe an!
@ Eli
spam-wort “bua” ist äußerst gut passend,
denn wenn ich deinen anschaulichen bericht so lese , dann möchte ich wirklich sagen “bua, für so eine leistung am vortag warst du in wirklich hervorragendem AZ (Allgemeinzustand, wie die Bader so sagen) bei deinem lieben besuch !”
eva und ich haben die bilder neugierig genossen, auch die wanderkarte ( DANKE ) wurde ausgiebig durchblättert …..
HB
@eli: ehrlich gesagt reizt mich am ötscher wenn nur de rrauhe kamm in kombi mit den ötschergräben – d.h. ohne kinder . auch ohne mal oben gewesen zu sein, ich denke der weg vom schutzhaus zum gipfel ist nicht unbedingt der reisser für kinder (und mich auch nicht) . schuhe haben meine kinder natürlich gute (vicky hatte da gestern leider etwas zu leiden diesbzgl mit ihren turnschuhen)
aber für ende august ist eine (kinder-) wanderung im bannkreis des ötschers angedacht, hoffe das wetter paßt
Kann ich absolut nachvollziehen!
Ötschergräben kennt Ihr ja schon. Viell. ein Tipp in der Gegend: Haflingerhof Schagl in Joachimsberg.
ahh du willst mich finanziell ruinieren !!! kenn vom vorbei fahren nur den bodenhof in wienerbruck , grenze joachimsberg , hab mal überlegt dort urlaub zu machen .. wurde dann doch “unser” schilcherhof – wettermässig ist der süden doch stabiler und so seh ich wenigstens ab und zu meinen bruder
Ha! Heatherbild gewechselt? Ins Tote Gebirge? Ich hab auch den Schneebergblick mit dem Glockner vertauscht, schon bemerkt?
Ja, Headerbild gewechselt.
Nein, nicht aus dem Toten – dafür ists dort zu grün, wo das her ist – war in Kärnten hinterm Bielschitzasattel die Gamsgrube (oberhalb von der Klagenfurter Hütte).
So alle paar Monate muß ein neues Headerbild her. Das nächste wird dann wohl schon Herbstfärbung zeigen!
Ah, das ist, wo man von der Klagenfurter Hütte zum Grenzkamm aufsteigt und dann rechts auf den Hochstuhl weitergeht (?) – ist schon so lang her!
Leider sind wir heuer nicht in die Südalpen gekommen – ausgenommen in Südtirol, aber die Kärntner Grenzberge locken mich eben ganz besonders, auch wenn es nicht unbedingt die Wulfenia sein muss. Die fanden wir am Nassfeld schon verblüht, aber dafür mitten im Standort damals ein riesiger neu gebaggerter Schneeflockenteich… BB
Ja, genau, Bernhard! Dort ist das! Wobei wir “nur” um die Gamsgrube rumgegangen sind. Aber der Einblick in das slowenische Hochstuhl-Kar hat mir klar gezeigt, daß ich dort nicht runtergehen kann (zu steil/steinig/schottrig). Sonst hätt mich nämlich der Klettersteig schon gereizt, wirklich schwierig ist er ja nicht.