“Steine-Sammlung” im südlichen Waldviertel, 27.06.2009
29. Juni 2009 von Eli
Da der Samstag zwar nicht ungetrübtes, aber doch passables Wanderwetter versprach, luden meine beiden Tourenpartner Günter und Wolfgang mich zu einer der Situation angepaßten Wanderung ein. Es sollte ins südliche Waldviertel gehen, in eine Gegend, die wir alle drei noch nicht kannten. Mit dem Umweg über Wien, um zuerst Günter und dann (navigeführt) Wolfgang abzuholen, fuhren wir über die Westautobahn bis zur Abfahrt Pöchlarn, weiter über die neue Donaubrücke (von deren Existenz ich bis dahin gar nichts wußte) nach Münichreith am Ostrong. Die Wolken hingen sehr tief und leichter Regen vor Ort machte die Luft ziemlich schwül.
Zum Glück begann der Weg eher flach, zunächst ziemlich lange eine Forststraße dahin. Nicht daß ich Forststraßen so sehr liebe, aber momentan sind sie eine echte Alternative zum Gatsch im Wald (durch tagelangen fast Dauerregen verursacht). Nachdem wir ziemlich lang in nördlicher Richtung marschiert waren, kamen wir zu einer Kreuzung. Links ginge es Richtung Kl. Peilstein (jawohl, sowas gibt’s auch Waldviertel!), rechts Richtung Katzenstein, in dessen Nähe auch ein Kreuz sein soll.
Nach einigem zunächst erfolglosem Suchen gingen wir weiter Richtung Kl. Peilstein (auf den führen mehrere Wege, auch ein steiler von Norden mit Ausgangspunkt Laimbach). Plötzlich entdeckte Günter einen schmalen Pfad, der von rechts zu unserem dazustieß und etwas weiter weg einen massiven Felsaufbau. Der mußte natürlich sofort näher inspiziert werden.
Und siehe da – es war der Katzenstein (Stein Nr. 1), samt Holzkreuz! Mit ein bissl Kraxelei waren wir bald alle drei oben, Wolfgang fotografierte ausgiebig, man hatte von dort auch eine schöne Sicht nach Laimbach. Nach dem vorsichtigen Abstieg – die Felsen waren teilw. etwas feucht – ging es weiter zum nahen Kl. Peilstein (Stein Nr. 2).
Auch dessen Gipfel besteht aus einem großen Felsaufbau mit einem sehr großen Holzkreuz – und noch besserer Sicht ins Tal nach Laimbach bzw. zum unteren Ende der Ysperklamm (nordwestlich vom Ostrong-Höhenzug). Unterhalb des Gipfels war ein massiver “Tram” angebracht, der optimal als Pausenbank diente. Hunger hatte ich auch schon, also weigerte ich mich vorerst, die letzten zwei Meter zum Kreuz hinaufzukraxeln – Günters Locken vorläufig ignorierend.
Erst nachdem wir alle drei gegessen hatten, machte ich mich doch an die finale Kletterpartie – erleichtert durch eine Eisenstrebe, mit der das Kreuz verankert war. Danach ging es weiter zum nahen Gr. Peilstein (Stein Nr. 3), der aber außer einem kleinen bewaldeten Gipfelplateau ohne Aussicht nichts zu bieten hat. Doch – abseits im Wald angeblich eine “Opferschale”. Naja, im Waldviertel gibt es “mystische” Orte zuhauf.
Am Weiterweg zum vierten “Stein” für heute – dem Kaiserstein – haben wir uns etwas vertan, sind zuweit nach links geraten. Es hat stärker zu regnen begonnen, also rein in die Regenhosen (daß ich die im Rucksack hab und trotzdem waschelnass werde, passiert mir kein zweites Mal!) und Kapuze über den Kopf. Immer der Nase nach haben wir offenbar den richtigen Weg übersehen. Die Markierung ist hier auch nicht allzu häufig und wenn, dann ziemlich verblasst.
Irgendwann kam uns das Ganze dann aber doch komisch vor, Günter stellte anhand seines Kompasses fest, in welche Richtung wir eigentlich sollten, und seine Spürnase hatte dann recht bald den richtigen Weg wieder gefunden. Am Kaiserstein nach kurzer Gegensteigung angelangt, stellten wir fest, daß die beschriebene sehr weite Aussicht nach Norden durch die höher werdenen Bäume langsam verdeckt wird. Eine kurze Rast genehmigten wir uns trotzdem.
Am Weiterweg sahen wir, daß die Heidelbeeren bereits reif wurden und delektierten uns an ihnen, wobei Wolfgang auch eine gut gelungene Makro-Aufnahme zu Wege brachte. Kurz danach stießen wir auf eine große Wegkreuzung, von der uns links haltend eine Forststraße bergab wieder in die Nähe des Startpunktes brachte. Unterwegs kamen wir an einigen mobilen Bienenstöcken vorbei, an denen äußerst reger Flugbetrieb herrschte. Die Versuche, das zu fotografieren, büßte Wolfgang mit einem Stich in den Arm. Daher schnell weg von hier und weiter!
Das letzte Stück war dann wieder ein Wald- bzw. später Wiesenweg, der uns zurück zum Auto führte. Wir haben für die ganze Runde ca. 4 ¼ Std. gebraucht (ohne Pausen), es kamen durch einiges bergauf und -ab immerhin 520 Höhenmeter zusammen. Die Länge der Strecke dürfte ca. 14 km sein. Klingt nach nicht viel, aber für die heutigen Verhältnisse war es die optimale Tour, für die auch eine längere Anreise durchaus lohnt (und durch die “Gesellschaft” meiner beiden Freunde war die Fahrerei nicht so fad!).
Fotos von Wolfgang Apolin
@eli
Ostrong-Überschreitung doppelt, ganz ein schöner Marsch (ich mein die Streckenlänge) mit einigen wenigen lohnenden Höhepunkten. Einer davon ist sicher der ganz schön alpine Kleine Peilstein, von Laimbach aus eine schöne Runde mit Abstieg über den Katzenstein. Auf dem waren wir aber noch nicht oben und kennen daher auch das Herrgottsgesicht nicht.
Meine große Runde geht von Münichreith ( > Wirtshausbrauerei Haselböck beim Paul und seiner tollgut kochenden Frau !!! Haselbräu Karamel, mmmhhh, Hbr.Granit etwas für Liebhaber von Herberem) auf der “alten Straße” im Wiesengelände über Arndorf stets abseits der neuen Straße (Neue Welt !) bis kurz vor Laimbach, dann auf den Kl. Peilst. und den langen Waldhatscher zum Kaiserstein, dort schöner Alpenblick bei passendem Wetter, wenn die Bäume auch auf der Südseite noch nicht zu hoch geworden sind.
Ha, Heidelbeeren! Unser Hauptfundort ist am Herzsteinweg bei St. Oswald (Hinterberg), und dort darf man auch das Hauswiesenmoor nicht übersehen.
Also du siehst, uns packt gleich wieder die Lust zum waldvierteln…
Grüße! ABB
Naja, so arg wars nicht, war ja ziemlich flach, und 14 km klingt mehr, als es ist. Deine Route kenne ich – zumindest in der Theorie – aus dem Buch, das Du mir kürzlich dankenswerterweise überlassen hast!
Der Katzenstein ist schwer zu finden, und komischerweise nirgends angeschrieben. Es war Zufall (oder Beharrlichkeit), daß Günter ihn entdeckt hat!
Ja, in den Karten wirkt er als markanterer Punkt, der Katzenstein. Wir haben ihn auch erst übersehen, aber irgendwie hab ich doch ein Gefühl, wir sind dann hinaufgekraxelt, allerdings noch ohne dieses neuere Kreuz.
Beim Ostrong beispielsweise bevorzuge ich schon meine kürzere Variante: Straße oberhalb Laimbach (Bildstock und gleich danach Haus am Waldrand) – Markierung auf den Kleinen Peilstein – oberhalb im Wald links einbiegen und die Hänge auf alten Ziehwegen schräg südöstlich hinab, bis man auf der Forststraße landet. Die kommt von Münichreith her (bin schon einmal mit försterlicher Erlaubnis dort durchgefahren), und an der Kreuzung muss man sich halt zum Katzenstein durchhanteln. Links weiter zurück Richtung Laimbach, langgestreckte Forststraße, und dann auf der Anfangsmarkierung hinab zum Ausgangspunkt.
Der Ostrong selbst schaut ja aus unserer Richtung (von Südosten) schon von weit her ganz markant aus und ist durch den rechten Steilabbruch leicht erkennbar. Dort ist auch die interessanteste Seite dieses Waldviertler “Alpengipfels”.
Aber noch mehr empfehle ich Dir den Kaltenberg mit der Ysperklamm, dort ist wirklich was los im Granit!!!
Die Ysperklamm steht schon länger in der “ToDo-List” – aber es ist halt ein bissl weit zum Fahren von Baden aus. Irgendwann möcht ich in der Gegend ein WE verbringen und zwei Wanderungen machen.
Kann ich Dir gleich was empfehlen – in St. Oswald vorzügliches hotelartiges Gasthaus, Einfacheres gibt es in Altenmarkt und Ysper (alles im Internet), besonders stimmig ist der kleine Ort Nöchling! Wenn man einmal dort ist, bedeutet das mit dem Auto überall hin nur mehr einen Hupfer.
Aber vorerst muss einmal das Wetter sich normalisieren. Wir haben zum Glück erst in der zweiten Julihälfte etwas gebucht…
Schicke dir direkt einen internen (!) Herbsttext, aber nicht im Blog, kannst aber unter Suche: Gastein dasselbe nachsuchen. BB
Vom kleinen Peilstein habe ich glaube ich vergangenes Jahr im GT-Forum gelesen und einge Zeit davor im LdB einen Werbeartikel für die Region gesehen.
Was? Es gibt schon reife Heidelbeeren? In Südtirol gab´s zwar Heidelbeerstauden, aber mir ist keine einzige blühende aufgefallen…
Eure Wanderung wäre auch was für mich gewesen, aber ich verbinde verschiedene Steine derzeit auf andere Weise. – Wie sieht´s übrigens mit der Erbsenernte aus ? – Kommendes Wochenende wär´s soweit.
Wir haben ein paar Schoten probiert – zerteilt im Erbsenreis. Diese schmeckten knackig und wunderbar süß. Vom roh Essen bin ich weniger überzeugt.
LG Andreas
@Bernhard: danke für die Tipps, sind natürlich immer willkommen! Du hast recht, erst mal muß das Wetter sich normalisieren – leider noch nichts derartiges in Sicht! Gastein-Text schau ich mir dann gleich an!
@Andreas: Die Heidelbeeren haben dort gerade erst angefangen, aber WV liegt ja höher und das Klima ist rauher – müßte also in unseren Gegenden auch schon so weit sein. Leider hab ich momentan viel Arbeit, und kaum Zeit, wohin zu fahren (Wechsel z.B.).
Wegen Erbsen: hurraaa! Da freu ich mich schon drauf! Vielen Dank fürs Anbauen und Pflegen! Hab sicher am WE Zeit, weil für eine weitere Tour wirds eher nicht reichen (und wenn, dann sicher nur eine, und in der Nähe). Ich melde mich Freitag abend deswegen!! Bzw. melde auch Du dich bitte nochmal, falls ich vergesse!
@ eli
ab 6.7. drei wochen urlaub , zwar viel arbeit zu hause, aber zumindest versprochene karte holen und dem andreas
( psst..,ganz leise, ………) etwas “südtiroler” mist über den zaun schmeißen daß er sich wohler fühlt “ggggggggg” , das könnt’ sich schon ausgehen …..
kennzeichen und losungswort : “schöne mauer” …..
HB
No das tät mich aber sehr freuen, Dich/Euch wieder einmal zu sehen!! Ich selber bin von 10. bis 13. in Kärnten, ansonsten ist nix geplant.
gut so, hat er gesagt
HB