Die die durch die Hölle gingen“ Durchquerung des Höllengebirges
26. September 2011 von Biggi
Schon seit vielen Jahren stand diese Tour auf unserem Wunschzettel. Das besonders schöne und stabile Herbstwetter sowie ein aufzubrauchender Resturlaubstag machten unser Vorhaben letztes Wochenende möglich.
Am ersten Tag stiegen wir von Weißenbach am Attersee steil bergauf bis zum Schoberstein auf 1037m. Da der Weg immer entlang des Gratrückens führte, hatten wir herrliche Tiefblicke auf den Attersee und die umliegende Bergwelt. Der Weg führte weiter über den Mahdlgupf und die Mahdlschneid auf den Dachsteinblick 1559m. Für heute sollte dies der höchste Punkt auf unserer Tour sein. Wie schon der Name sagt zeigte, sich uns im Süden der Dachstein. Erstmals konnten wir auch einen Blick auf unser Tagesziel das Hockleckenhaus erspähen. Zwischen uns lagen nur noch einige Latschen- und Dolinenfelder und einige Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Im Graben vor der Geißalm, einer sehr romantisch gelegenen Jagdhütte, fanden wir eine Quelle bei der wir unser Wasserflaschen nochmals volltanken konnten. Gegen 18 Uhr Abends erreichten wir die Hütte und machten es uns vor dem Kaminfeuer gemütlich.
Tag 2.: Die ca. 1000 Höhenmeter Aufstieg und eine leider sehr laute und unruhige Nacht ( Hüttengaudi bis 3 uhr Morgens) hatten ihre Spuren hinterlassen. Um 8 Uhr starteten wir auf unserem Weg durch die „Hölle“. Zuerst steigt der Weg mäßig an bis zum Jagerköpfl. Dort könnte man auch auf den Brunnkogel wandern und das sehr beeindruckende 14m hohe Gipfelkreuz besuchen. Unser Weiterweg führte uns jedoch steil abwärts in den Pfaffengraben. vorbei an tiefen Dolinen und so manchem Schlund, um auf der anderen Seite wieder steil bergauf zu wandern bis zur Pfaffengrabenhöhe. Am Grat geht es dann etwas sanfter bis auf den Grünalmkogel 1821m.
Das Panorama war gigantisch! Nach einer kurzen Rast beim Gipfelkreuz folgte nun der anstrengendste Teil dieses Tages. Ein sehr steiler Pfad durch einen Irrgarten aus Latschen, Dolinen und unglaublich tiefen Felslöchern. Einige Passagen waren so hoch, dass man über die Felsplatten runterklettern mußte. Ab der etwas ausgesetzen Querung unter dem Brunnkogel (Seil nur teilweise vorhanden) wurde der Weg wieder angenehmer. Auf der Nordseite sah man tief bis zu den Langbathseen hinunter. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir etwas geschlaucht die Riederhütte. Nach dem Bezug unserer Lager und einer ausgiebigen Jause marschierten wir noch auf den Gr. Höllkogel 1862m, den höchsten Gipfel in diesem Gebirgsstock. Von hier konnten wir die gesamte zurückgelegte Route sowie die für morgen geplante Wegstrecke ausmachen.
Die Aussicht war atemberaubend. Das gesamte Tote Gebirge, Dachsteinmassiv, Tennengebirge, Hohe Tauern, Hochkönig, Untersberg und viele, viele andere Berggipfel waren zu sehen. Unter uns konnten wir den Traunsee, Attersee, die Langbathseen und den Mondsee erblicken. Majestätisch thronte der Traunstein zum Greifen nahe über dem See. Abends konnten wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang mit einigen anderen Gästen der gemütlichen Riederhütte genießen.
3.Tag: Diesmal gut ausgeschlafen und munter starteten wir zur letzten Etappe unserer Durchquerung. In nur knapp 2 Stunden wanderten wir zur Bergstation der Feuerkogelbahn. Vorher machten wir noch einen kurzen Abstecher auf einen der östlichsten Gipfel, den Helmeskogel 1633m.
Somit wanderten wir in diesen 3 Tagen vom westlichsten bis zum östlichsten Gipfel quer durch das Höllengebirge. Eine sehr anstrengende aber auch lohnende Mehrtageswanderung.
Um zurück zum Auto nach Weißenbach zu kommen, mussten wir mit dem Zug zuerst nach Bad Ischl (fährt alle 2 Stunden) und dann mit dem Ruftaxi (fährt planmäßig, man muss jedoch 30 Min. vorher anrufen) um unglaubliche 3,80 Euro zurück an den Attersee.
Sehr schöne Bilder und ebensolcher Bericht! Das herrliche Herbstwetter bestens genützt!
Wie lange wart Ihr an den beiden ersten Tagen unterwegs? (mich interessiert immer die reine Gehzeit, ohne größere Pausen – falls Du die ungefähr weißt!) Höhenmeter werden da ja auch ganz ordentlich zusammengekommen sein.
Hüttengaudi bis 3 in der Nacht? So viel zum Thema Hüttenruhe. Passiert leider manchmal – in Ordnung ist es sicher nicht.
Eine wunderschöne, interessante Tour und eine starke Leistung, auch beim Miterleben packend, samt den stimmungsvollen Bildern – Gratulation und Grüße! BB
Hallo Eli!
Wir waren ja zu Dritt unterwegs. An den ersten beiden Tagen waren es etwa 5 -6 Std. Gehzeit. Da wir eigentlich keine lange ausgiebige Rast unternommen haben, sondern bei Bedarf einfach mal 10 – 20 Minuten gerastet haben kann ich dir das nur so etwa sagen. Wir waren also nicht besonders schnell unterwegs aber eher auf gemütlich.
Was die Hüttenruhe betrifft, so hat das nicht nur uns gestört sondern auch andere Gäste welche den Wirt auch darauf angesprochen haben. Dem war das allerdings reichlich wurscht, da er selbst ordentlich mitgefeiert hat und da offensichtlich mehr die Kassa klingeln gehört hat bei all dem Konsum von flüssigen Treibstoff.
Das Hochleckenhaus haben wir leider auch nicht sehr besonders gemütlich empfunden, da dort auch ein Haushund vorhanden ist, den man schon beim übertritt über die Türschwelle riecht. Auch findet man vor der Hütte überall Spuren von ihm ( Hundespielzeug, Fessrestl, Knochenfragmente,…) Das liegt dann wohl nicht unbedingt am Hund sondern wohl eher am Halter. Ich möchte mich hiermit allerdings keinesfalls als Hundehasserin outen.Auch einige unserer Freunde haben Vierbeinige Begleiter, dort sieht es weder im Haus noch vor dem Haus so schmudelig aus wie dort.
lg. Biggi
Schöne Wanderung, danke für die Beschreibung!
Was ist von den ausgesetzten Stellen her günstiger? Die Tour von Ebensee oder vom Attersee her? Oder ist das egal, da es sich um Querungen handelt?
Gruß und danke,
Felix
Hallo!
Es ist ziemlich egal von welcher Seite man geht. Ein ewiges rauf und runter, aber ausgesetzte Stellen gibt es eigentlich nur eine in der Querung von der Riederhütte zum Hochleckenhaus. Allerdings glaube ich, daß es jetzt noch zu zeitig im Jahr ist und dort noch einiges an Schnee liegt. Dann kann diese Querung sehr heikel und richtig gefährlich werden.
Angenehmer Vorteil bei unserer Richtungswahl war auch der Knieschonende Abstieg mit der Seilbahn.
lg. Biggi