“Balaton Rad´ln”: 1. Tour – Rund um den Badacsony (erster Teil)
10. Oktober 2019 von Bernhard Baumgartner
Dienstag, 24. Oktober 2019: Start nicht gleich von Tapolca aus (um die belebten Ausfallsstraßen zu vermeiden), sondern Zufahrt mit aufgeladenen E-Bikes in das kleine Dorf KAPLANTOTI im Norden der beiden Vulkanspitzen Gulacs und Toti-hegy. Gleich unterhalb der Kirche bietet sich ein Parkplatz an, und dann radeln wir schon aus dem Ort hinaus Richtung Hauptstraße nach Zanka, die aber nur ein kleines Stück verfolgt wird. Nicht über den Bergrücken hinweg ins Kali-Becken, sondern gleich rechts hinunter durch ein Waldtal in die weite nördlich des Plattensees eingelagerte Hochmulde. Neben Mineralquellen (wie das berühmte Kekutti) sind die “Steinmeere” (ungar. Kötenger) das Besondere an dieser mit Heideböden, Sümpfen und kleinen Seen bedeckten riesigen Senke. An der Westrand liegt die Ortschaft SALFÖLD, zu der eine Seitenstraße abbiegt.
Eine Infotafel vor dem Ort weist auf die Eigentümlichkeit des “Steinmeeres” hin – ich habe sie abgebildet (leider nur in Englisch), jedenfalls sind diese Steinformationen in einer trockenen Zeit der Erdgeschichte entstanden und durch Winderosion geformt worden (wenn ich mir richtig übersetzt habe). Der Platz ist als Exkursionspunkt gestaltet, und im frühen Jahr müssen die Heideböden daneben sicher blumenreich sein. Jetzt ist alles herbstlich verdorrt und leider auch das eigentlich recht einladende Gasthaus geschlossen.
Nach kurzer Rast geht es zurück zur Hauptstraße und – bergab / stromsparend – weiter Richtung Balaton, wo wir bei ABRAHAMHEGY am Ufer landen bzw. den Balaton-Rad-Rundweg erreichen. Dieser führt natürlich nicht direkt am See entlang, sondern direkt neben der Hauptstraße Nr. 71. Interessant wäre hier der Seitenweg auf den Berg mit dem Foly-Arboretum, das wir schon ein paarmal angekündigt gesehen haben. Von hier aus bemerkt man nur einige riesige silbrige Nadelbäume auf dem sonst mit Laubholz bestandenen Hang (typische Arten der Hügelstufe, wie Eichen, Hainbuchen, vielfach Robinien, dazu pannonisch-illyrische Arten – Hopfenbuche z. B.).
Bei einer Bucht zwischen den Massiven von Badacsony und Örsi-hegy mündet eine Senke vom Hochland her ein, und zwischen den Uferorten Badcsonyörs und Badacsonytomaj gibt es eine Abzweigung Richtung Tapolca über Kaplantoti. Das wäre uns aber zu wenig (wir bekommen ohnehin für eine E-Bike-Tour direkt lächerlich geringe Kilometer zusammen), so zweigen wir Richtung Tapolca ab, um bei einem Kreisverkehr Richtung Basaltkirche abzuzweigen (ein berühmter historisierender Bau aus dem Basaltstein des darüber aufragenden Berges). Dort ist schon die ROMAI-UTKA erreicht, die am Hang um den Badacsony herumführende alte Römer- und Weinstraße. Hier gibt es nur wenig Verkehr, und noch dazu Autofahrer, die gemütlich unterwegs sind. Wenn man hier zum Badacsony hinauf will, darf man die Abzweigung der Straße zum Kisfaludy- und Szegedy Roza-Haus nicht übersehen, denn alle anderen der engen und steilen Bergstraßen enden irgendwo bei hochgelegenen Häusern und Weingärten. Wir erwischen aber denn mit etwas Glück eine Seitenstraße zwischen Weingärten zu einer auffallenden schön renovierten (gelb gefärbelten) Kapelle. Diese stellt sich als St. Anna-Kapelle heraus und stammt bereits aus dem 18. Jh. – für uns wichtig, daneben ein Rastplatz mit Steintisch und Steinsitzen, zwar hart, aber gemütlich für die schon dringend erwartete Rast…
Anschließend geht die Fahrt auf der Romai-utka weiter, die sich nun an die Westseite des Berges wendet und schöne Ausblicke auf den (ehemaligen) Inselberg von Szigliget bietet. Von dort her mündet dann eine Seitenstraße ein, die uns über das langgestreckte Straßendorf Badacsonytördemic – mit einem Stück unangenehmem Basalt-Stöckelpflaster – weiterführt.