Am 1. November 2008 besuchten wir während eines verlängerten Wochenendes beim Dungl die letzte Greifvogelschau auf dem Renaissanceschloss Rosenburg. Leider gibt es keine eigenen Fotos, da just an diesem Tag der Akku streikte .
Im Innenhof wurden verschiedene Greifvögel im Freiflug präsentiert. Es war wirklich göttlich. Zu Beginn flogen zwei ziemlich dicke und schwerfällige Eulen durch das Tor über den Platz wo sie am Geländer äußerst plump landeten. Die zwei saßen da relativ unbeeindruckt von der Falknerin, die am anderen Ende des Geländes mit den toten Küken winkte. Die zwei drehten ihre Köpfe im Kreis, ihr Blick schien zu sagen: „Wos wachelst denn do so deppert mit dem Viech. Kum her, wenn is fressn soir“. Nach einigen laaangen Minuten, man hörte bereits ein belustigtes Raunen und Schmunzeln im Publikum, bequemte sich Eule Nr. 1 endlich mit ebenso laaangen wie schweren Flügelschlägen im äußersten Tiefflug sich wieder hinaus zur Falknerin. Eule Nr. 2 wurde es dann auch nach ein paar Minuten zu bunt und schwebte ebenfalls zu ihrer hüpfenden und winkenden Falknerin.
Spektakulär waren die Vorführungen der kleineren Greifvögel wie Falke, Sperber und Habicht. Wie Geschoße steuerten sie auf Ihre Falkner zu und landeten nach wilden Sturzflügen auf die dick behandschuhten Händen dieser. Besonders spannend war die Demonstration wie Habicht und Co ihre Beute in der Luft schlagen. Dazu schwang der Falkner das sogenannte Federspiel und Vogel schlug dieses im freien Flug. Sehr toll anzusehen!
Aber dann kam das absolute Highlight: Gänsegeier und Weißkopfadler. Diese sind schon nicht zu verachten. Der Adler zog bald hinauf weit über die Turmspitzen des Schlosses, scheinbar unerreichbar weit weg. Er schien die Freiheit zu genießen und in „seinem“ Revier zu patrollieren. Aber er kam zurück und man konnte jeden Flügelschlag laut hören. Ausgerechnet auf der weit und hoch ausgestreckten Hand einer zierlichen Falknerin landete er. Die Flügelspannweite des Adlers war sicher weiter als sie groß war. Ich hatte mir da eher einen Bären von einem Mann vorgestellt .
Zum Abschluß kam der absolute Höhepunkt – auch für Alexander: die Gänsegeier. Groß, abenteuerliches Aussehen, gefährlich. Etwas plump hüpften sie über die Wiese um sich von dort mit mächtigem Flügelschlag zu erheben, um bei dem Falkner auf der Burgmauer zu landen. Der setzte den ersten auf den Boden ab um den nächsten in Empfang zu nehmen. Sah schon witzig aus, wie die 3 (2 Geier, 1 Falkner) da oben auf der Mauer standen und den Ausführungen des Sprechers lauschten.
Dann war es soweit: wir saßen genau in der Flugbahn zwischen den beiden Falknern. Und der 1. Geier startete, flog und flog und flog nieder, noch niederer, ganz nieder … und streift mit den Schwingen Alexanders und meinen Kopf. Alex guckte mich an, war komplett perplex und zerkugelte sich dann vor lauter lachen! Noch ein paar mal ließen die Falkner die Geier über unsere Köpfe kreisen. Und Alex quitschte vor lauter Vergnügen und wollte keinesfalls, daß ich meinen Arm über seinen Kopf legte.
Ein lustiger schöner Tag.
Das einzig negative Erlebnis an diesem Tag war eine Frau, die ein völlig unzureichend bekleidetes Baby ohne Haube und nur in dünnen Sommersöckchen im Freien zu beruhigen versuchte.
Wir hörten während des Essens im Schloßrestaurant draußen ein Baby völlig überdreht schreien. Durch das Fenster sah man eine ältere Frau, die ein Baby herumtrug. Ich ging hinaus und sagte ihr, daß dem Kind (etwa 8 Wochen) kalt sei. „Nein, der will immer nur zu seiner Mama, und die heiratet grad in der Kirche..“ Das Kind hatte einen dieser schrecklichen „Anzüge“ aus synthetischem Stoff an, die Beinchen waren nackt bis auf dünne Sommersöckchen und keine Haube auf dem haarlosen Kopf. Ich habe Alex Haube geholt und von der Kellnerin eine Decke und hab das Kind eingewickelt. Die Frau war relativ einsichtslos. Es hatte unter 10 Grad und es war sehr windig. Später, es wurde schon finster, trug die offensichtliche „Mutter“ das Kind wieder ohne Haube etc. im Freien durch die Gegend. Dumme Leute gibt es.
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