Ein Tag wie kein anderer sollte heute beginnen. Das wußte Kommissar Fouly aber noch nicht. Woher auch. An diesem Morgen hatte er ein üppiges Frühstück geplant, das erste seitdem man ihm unmißverständlich klar gemacht hatte, daß man ein ausgiebiges Six-Pack und Hüften wie ein Gott nicht allein vom Hungern bekommt. Also schlurfte er noch steif und mieselsüchtig in die Küche um nachzusehen, ob Erna eine Bratpfanne besitzt. Erna – sie erbarmte sich öfters, wenn er besoffen und verraucht den Weg aus der Kneipe nicht mehr nach Hause fand. Erna seine gute Seele – war bereits auf dem Weg zur Arbeit. Als „freischaffende Künstlerin“ bezeichnete sie sich selbst. In Wirklichkeit schlief sie nur in der kleinen 1-Raum-Wohnung, wenn es auf der Strasse zu kalt war. Erna, die Teilzeit – Sandlerin lebte gerne auf der Strasse. Sie beobachtete die Menschen, wie sie an ihr vorbeieilten, manchmal eine kleine Münze in die Schachtel mit der Aufschrift: „Auch ich möchte ein Kleid von Dior“ warfen. Kommissar Fouly allerdings war ein wirklicher Kommissar. Jagte Verbrecher und Mörder, Taschendiebe und Einbrecher. Täglich – fast täglich. Aber heute brummte sein Kopf. Er hatte in irgendeiner Bar ein paar alkoholische Getränke zu sich genommen. Was es genau war, konnte er sich nicht erinnern. Jedenfalls beschloss er sich eine Scheibe Speck mit Spiegelei zu braten. Wenn er eine Pfanne findet. Aber er hat Erfolg. Nachdem er doch 2 Scheiben Speck und 2 Eier einverleibt hatte, beschloss er nach Erna zu suchen. Sicher saß sie mit Ihrem Hund Eulalia vor dem Billigladen und bettelte um Geld. Kommisar Fouly schloss die knarrende Türe hinter sich und beschloss die Stufen zu nehmen. In seinem Kopf schwirrte schon lange ein Plan herum. Er mußte für diesen Plan, der sein gesamtes Leben verändern sollte, Geld beschaffen. Mit seinem Gehalt als Kriminaler konnte er nicht wirklich große Sprünge machen. Und so beschäftigte er sich in den letzten Wochen mehr mit seiner Zukunft, die so gar nichts mit seinem jetzigen Leben zu tun haben sollte, als mit der Verbrecherjagt. Er fand Erna wo er sie vermutet hatte. Sie hatte ihr miesestes Gewand angezogen, kauerte auf der ältesten Decke und nur ihr Hund lag zufrieden schnarchend auf seiner Decke. Rund und kerngesund sah er aus seitdem ihr Tierfreunde ihn abgenommen hatten, weil er so arm und krank aussah. Dabei hatte sie ihm nur für die „Arbeit“ die Pfote verbunden und ihn mit Haargel eingeschmiert daß er struppiger und sehr dünn aussah. Kommisar Fouly „bearbeitete“ diesen Fall und hat das Tier von den Tierfreunden in Empfang genommen um ihn an seine Freundin zurückzubringen.
Er beneidete Erna für ihren rigorosen Lebensstiel. Sie schien frei zu sein, hatte keine großartigen Bedürfnisse und konnte gut ohne Schnickschnack und allen “Annehmlichkeiten” die das Leben in einer Welt des Konsumes bereithält, existieren. Erna hatte einen riesigen Trekkingrucksack für alle ihre Habseligkeiten. Mehr als das da hineinpasst, wollte sie nie besitzen. Die kleine geerbte Wohnung war ein Zugeständnis an die kalten und nassen Winter der Stadt.